Aachener Ingenieurpreis 2024 für Sabine Klauke
Airbus-CTO Sabine Klauke nutzt ihre Rede zum Aachener Ingenieurpreis, um an den Ingenieurnachwuchs zu appellieren.
Am vergangenen Samstag wurde zum zehnten Mal der Aachener Ingenieurpreis vergeben. Im dritten Jahr in Folge durfte sich eine Frau darüber freuen, ihn zu erhalten. Dieses Mal ist es Sabine Klauke, CTO von Airbus.
Im Rahmen des Graduiertenfestes der RWTH Aachen hielt Sabine Klauke am Nachmittag eine Rede vor zahlreichen Uni-Absolventinnen und -Absolventen sowie deren Familien und Angehörigen. Klauke ging selbstverständlich auf den Lebensmittelpunkt ein, an dem sich der jeweilige Abgänger momentan befindet. Dies verglich sie mit einem Spitzensportler. Lange bevor man sich für eine spezielle Disziplin entscheide, müsse man allerhand andere ausprobieren – vor allem über den Tellerrand schauen. Es dauert also, bis man seinen Weg gefunden hat.
Klauke nennt drei Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere
Klauke zufolge müsse man sich an drei Aspekten orientieren, um seinen ganz eigenen Karriereweg zu finden. Zum ersten müsse die Absolventin oder der Absolvent über Mut zur Offenheit verfügen. Zweitens sei die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und dazuzulernen, unabdingbar. Und drittens bräuchte man ein ausgeprägtes Gespür für die eigene Balance zwischen Familien- und Arbeitsleben.
Als Klauke dann am Abend im Aachener Rathaus von ihrem Karriere- und Lebensweg berichtet, wird den Gästen schnell klar, vor welch großen Entscheidungen sie stand und immer noch tagtäglich steht: „Ich habe den ständigen Wandel zu meiner Marke gemacht“, sagt sie. Hierzu brauche man Weitblick und Besonnenheit. Dass Klauke auch ihre Tochter mit ins Rathaus gebracht hatte, war ein unmissverständliches Zeichen: Karriere gelingt nur, wenn auch die Familie mitspielt – und für all die Unterstützung zeigte sich Sabine Klauke auch überaus dankbar.
„Veränderungskompetenz ist elementar“
Wie im Familienleben geht es im Arbeitsleben auch um Verantwortung, um Aufgaben, Regeln und Grenzen. Wer sich in diesem Kontext nicht anpassen und verändern kann, dem wird es womöglich schwerfallen, am Ball zu bleiben. Deswegen sei Veränderungskompetenz für Ingenieurinnen und Ingenieure elementar. An sich widerspräche das dem Wesen des Ingenieurs, in dem klare Strukturen, Logik und Lösungskompetenz verankert sind.
Doch ist diese Veränderungskompetenz nicht ein Zeichen unserer Zeit? Ist es doch nicht so, dass wir alle dazu angehalten sind, die Dinge noch mehr zu hinterfragen? Ja, so ist es – vornehmlich mit Blick auf Aspekte wie die Klimaveränderungen und die digitale Transformation. Diese versetzen Führungskräfte wie Sabine Klauke in die Lage, interdisziplinär zu arbeiten und branchenübergreifende Joint Ventures zu gründen.
Gemeinsame Vision eint das Team von 13.000 Beschäftigten
Nun leitet Sabine Klauke innerhalb des Airbus-Konzerns ein riesiges Team von rund 13.000 Beschäftigten. Teamarbeit ist „absolut unabdingbar“, wie VDI-Präsident Lutz Eckstein in seinem Grußwort im Rathaus sagte. Klauke müsse motivieren und orchestrieren, „damit trotz der sehr unterschiedlichen Charaktere und vor allem im Zusammenspiel aller notwendigen Disziplinen ein stimmiges Produkt“ entstehe.
Solch ein Job klingt ganz schön ambitioniert. Sabine Klauke aber schreckt das offensichtlich überhaupt nicht ab. Sie ist auch, und das wurde am Samstagabend genauso deutlich, in ihre Rolle hineingewachsen. Und hierbei hat ihr sicherlich ihre Leidenschaft geholfen, sich zu motivieren und zu konzentrieren. Nur so kann sie die Vision des klimaneutralen Fliegens umsetzen. Denn ein Produkt für die Zukunft der Menschheit zu entwickeln, das ist etwas, das nicht jedem zuteilwird.