VDI-Präsident fordert mehr Transparenz und klare Entscheidungen
Deutsche Unternehmen hätten in der Krise eine erstaunliche Resilienz gezeigt, meint VDI-Präsident Volker Kefer. Für die Zukunft erwartet er von der Politik dennoch mehr Entschlossenheit und klare Aussagen zu den Zielen.
VDI nachrichten: Wie hat sich die deutsche Industrie in der Corona-Pandemie behauptet?
Volker Kefer: Ich habe mich persönlich gefreut, wie gut die deutsche Industrie bisher durch die Pandemie gekommen ist. Ich hatte da durchaus Schlimmeres befürchtet. Natürlich haben die Menschen in vielen Bereichen Dinge anders machen müssen, denken Sie an Homeoffice, denken Sie an den verstärkten Einsatz digitaler Technologien. Aber ich kenne kaum Industriebetriebe, die wegen der Pandemie die Produktion tatsächlich gestoppt hätten. Es ist vielleicht ein bisschen langsamer gegangen, aber es ist nichts eingestellt worden. Elementar ist, dass die Zulieferung weiterhin ordentlich funktioniert.
Wie erklären Sie diese Resilienz?
Die Menschen haben weitergearbeitet: im Homeoffice, in der Produktion, in der Logistik oder wo auch immer. Sie haben die Möglichkeiten genutzt, die es gab, und die Digitalisierung verstärkt genutzt. Wo mobiles Arbeiten nicht möglich war, hat man Konzepte entwickelt, die verstärkte Hygiene beinhalten usw. Auf diese Art und Weise sind die Firmen nicht komplett runtergefahren. Die Pandemie hat gezeigt, dass wir in Deutschland eine ganz gute Resilienz haben.
Im Herbst findet die Bundestagswahl statt. Was sind für den VDI die wichtigsten Themen?
Es gibt vier Themen, die für uns Ingenieurinnen und Ingenieure im Moment absolut beherrschend sind.
Erstens: Klimaschutz und Energie. Das ist wichtig, weil wir um die CO2-Problematik nicht mehr rumkommen. Bei der Energieversorgung haben wir bereits einen Weg eingeschlagen und müssen ihn weitergehen.
Der zweite Punkt ist „Circular Economy“. Das Thema haben wir uns beim VDI aus gutem Grund groß auf die Fahne geschrieben: Die künftigen technologischen Entwicklungen können nur vernünftig stattfinden, wenn wir immer den Grundgedanken der „Circular Economy“ mit beachten.
Das dritte Thema ist Mobilität – und zwar ganzheitlich betrachtet. Ich wehre mich dagegen, dass wir Mobilität immer in Richtung Elektroautos und in Richtung autonomes Fahren verwenden. Das müssen wir viel umfassender sehen. Es gibt eine oder mehrere Beförderungsaufgaben – denken Sie an Kommunalverkehr in den Städten oder den Warenverkehr. Da wird sich insgesamt in der nächsten Zeit viel ändern müssen, und zwar bei allen Verkehrsträgern. Das ist nicht nur das Auto, das ist auch das Flugzeug, wo wir mit synthetischen Treibstoffen weiterkommen müssen. Das ist auch bei der Bahn so, die zwar den Anstrich von „sehr grün“ hat, aber wirklich „grün“ wird sie erst dann, wenn die Energie, die sie verwendet – der Strom – „grün“ ist. Im Moment ist der Strom im deutschen Energiemix zu über 40 % „grün“. So richtig sind wir da also noch nicht durch. Und im Individualverkehr, in den einzelnen Städten, haben wir jede Menge weiterer Transportaufgaben.
Der vierte Punkt ist: Wir müssen weiterkommen bei der Digitalisierung. Hier ist die gute Story, dass wir von der Technik, die wir jetzt in der Pandemie genutzt haben, bereits vorher schon viel hatten. Wir haben sie nur nicht so intensiv genutzt. Und diese Lücke bei der Nutzung, die haben wir jetzt viel schneller geschlossen, als es sonst passiert wäre.
Management auf staatlicher Seite „lausig“
Und Ihre Erwartungen an die nächste Regierung?
Das Management auf staatlicher Seite empfinde ich in vielen Punkten derzeit als lausig. Am Anfang einer Pandemie akzeptiere ich, dass Politiker nach dem Prinzip „Trial & Error“ agieren müssen, weil Informationen und Kenntnisse fehlen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Was mir schwerfällt zu akzeptieren, ist, dass wir eigentlich ein Jahr weiter sind, aber die Entscheidungen nicht auf deutlich bessere Beine gestellt wurden.
Hätten Sie Beispiele?
Man hätte ein Stück weit besser systematisieren können, wo die Infektionsgefahr tatsächlich herkommt. Das ist ein Beispiel schlechter politischer Führung, und davon gibt es viele. Ein weiteres ist die Verfügbarkeit der Impfstoffe. Das war ein Prozess, der ein halbes oder ein Dreivierteljahr gedauert hat – es wurde geforscht, entwickelt, getestet, Produktionsstätten wurden aufgebaut. Und wir haben es bis heute nicht geschafft, die Logistik für unsere Volkswirtschaft einigermaßen vernünftig aufzusetzen – das ist wahnsinnig schwierig zu verstehen und noch schwieriger zu akzeptieren. Hier geht es um viele Tote, hier geht es um sehr viel Geld. Man hätte eigentlich jede Ausgabe rechtfertigen können, die uns der Lösung dieser Probleme näherbringt. Ich habe den Eindruck, dass da viel zu wenig passiert ist. Man hat vielmehr grundsätzlich ad hoc reagiert.
Wo liegt dafür die Verantwortung?
Was die Randbedingungen anbetrifft, liegt es eindeutig auf der politischen Seite.
Die Menschen wollen wissen, wo es hingeht
Was erwarten Sie jetzt von der Politik?
Mehr Transparenz bei Entscheidungen, klarere Entscheidungen und Aussagen zu den Zielen – damit wir alle wissen, wo es hingehen soll. Ich garantiere Ihnen: Wenn Sie der Bevölkerung klarmachen, wir müssen noch durchhalten bis Datum X, dann haben wir alle Risikogruppen durchgeimpft und können lockern etc. – dann bekommen wir die Menschen viel eher dazu, sich an die Regeln zu halten, als wenn wir das alles im Ungefähren lassen. Viele Menschen wollen wissen, wo es hingeht. Das ist ganz normal.
Sie fordern eine ganzheitliche Transformation im Mobilitätssektor. Welches alternative Antriebskonzept eignet sich am besten wofür?
Beantwortet wird die Frage letztlich durch die Bevölkerung innerhalb der nächsten zehn bis 30 Jahre. Das ist die unangenehme Antwort. Was man im Moment sehen kann, ist, dass beim Individualverkehr, beim Auto, das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Zudem wird wahrscheinlich, gerade was Lastwagen anbetrifft, Wasserstoff eine Rolle spielen. Die Brennstoffzelle möglicherweise auch. Ich bin bei der Brennstoffzelle immer ein bisschen verhaltener, weil ich sie seit 40 Jahren als ein Forschungsobjekt kenne, wo man immer etwas dran gemacht hat und nie wirklich erfolgreich war.
Aber ist das beim Wasserstoff bisher nicht genauso gewesen?
Ja, aber beim Wasserstoff hat sich eine maßgebliche Änderung bei den Randbedingungen ergeben. Und das sind die massive Installation der Windkraft und die Elektrolyse. Wenn die Windräder installiert sind, fallen keine Brennstoffkosten mehr für die Stromerzeugung an. Aus Überschussenergie, immer dann, wenn ich sie habe, kann man Wasserstoff produzieren. Damit wird die Wasserstoffproduktion von der energetischen Seite her sehr billig, und das hat es früher nicht gegeben. So wird Wasserstoff möglicherweise eines der Mittel der Wahl.
Vor allem bei Lastwagen habe ich ein Problem mir vorzustellen, dass sich dort die E-Mobilität durchsetzt. Lkw müssten eine sehr große und damit schwere Batterie mit sich herumfahren: Dadurch geht die Nutzlast gewaltig runter und man braucht ja auch Energie, um die Batterie mitzuführen. Sonderlich effizient ist das alles nicht.
Entscheidung für E-Autos fiel vielleicht zu früh
Wie beurteilen Sie E-Fuels?
Meine persönliche Meinung ist, dass wir vielleicht zu früh die Entscheidung für das E-Auto gefällt haben. Schlichtweg, als man noch nicht wirklich wusste, was das alles bedeutet, vor allem hinsichtlich des CO2-Fußabdrucks und des Ausbaus der Ladeinfrastruktur. Und dass es möglicherweise über Wasserstoff, Brennstoffzelle oder andere Technologien hinaus Alternativen gibt, die ebenfalls gut sind. Das hat dazu geführt, dass wir sehr viel Geld in die Elektrifizierung gesteckt haben und noch stecken – und sehr wenig Geld in die Alternativen gesteckt wird. Die Empfehlung des VDI ist eindeutig: Gebt den anderen Technologien eine Chance und dreht ihnen nicht die Geldmittel ab, weil ihr meint mit dem Elektro-Auto sei das Allheilmittel bereits gefunden!
Der VDI fordert einen Ausbau erneuerbarer Energien. Doch fehlt seitens der Politik bis jetzt ein dezidierter Ausbauplan. Wie muss der aussehen?
Das EEG muss bezahlbar bleiben, die CO2-Problematik darf nicht darüber vergessen werden, und es ist mir wichtig, dass wir die Versorgungssicherheit über die CO2-Problematik und die alternativen Energien nicht vergessen. Denn wenn wir das erste Mal in Deutschland einen Blackout erleben sollten, ich sage Ihnen, das wollen wir nie wieder erleben.
Allein die in Brüssel beschlossene Anhebung des 2030-Klimaziels von -40 % auf mindestens -55 % Treibhausgasemissionen (gemessen an 1990) hat erhebliche Auswirkungen auf den Ausbaupfad der erneuerbaren Energien. Gleiches gilt für die absehbare Entwicklung des Stromverbrauchs, der 2030 aufgrund der Digitalisierung vieler Lebensbereiche und des Hochlaufs von Wasserstoff und der Elektromobilität steigen wird.
Wir werden also zukünftig eher mehr Strom verbrauchen als weniger, und Strom muss immer Ökostrom sein. Hier muss die Bundesregierung nachliefern: Eine Novellierung des EEG 2021, das erst im Dezember 2020 beschlossen wurde, möglichst noch vor der Bundestagswahl hat daher oberste Priorität. Was ich ein Stück weit vermisse, ist eine weitreichende Diskussion über ein Gesamtkonzept. Eigentlich ist die Zielsetzung CO2-Minderung. Der Ausbau regenerativer Energien ist eines der wichtigsten Mittel, wie wir das erreichen können. Blicken wir aber auf Europa, auf unsere Nachbarn, dann sehen wir, dass sie neben den Erneuerbaren dort auch auf die Kernkraft setzen.
Entscheidungen müssen längere Zeit Bestand haben
Würden Sie denn empfehlen, jetzt wieder in die Kernkraftnutzung einzusteigen?
(lacht) Nein, schlicht aus politischer Sicht. Das hielte ich für zu früh, weil wir diese Entscheidung getroffen haben. Wir steigen aus, wir machen das, und es ist nicht gut, wenn man alle zehn Jahre eine Entscheidung ändert. Das sind Entscheidungen, die müssen längere Zeit Bestand haben.
Mir geht es um die langfristige Perspektive. Wir können nicht wissen, was 2050 wirklich ist. Die beiden Hauptkritikpunkte an der Kerntechnik sind die Sicherheit und die Entsorgungsfrage. Ich könnte mir vorstellen, wenn insgesamt gesehen der Rohstoffbedarf der Menschheit und der Druck für Klimaschutz groß genug sind, dass auch Ingenieurinnen und Ingenieure wieder daran arbeiten werden, diese Probleme zu lösen. Vielleicht sehen wir dann in 50 Jahren Kernreaktoren, die sicher sind und bei denen die Entsorgungsfrage gelöst ist.
Themenwechsel, Herr Kefer: Wie kommen wir am besten beim Thema zirkuläre Wertschöpfung weiter?
Die zirkuläre Wertschöpfung an sich, vor allem die Wiederverwendung von Materialien, kommt jetzt erst nach und nach ins Bewusstsein der Leute. In der Vergangenheit hat man das Design relativ unabhängig von irgendwelchen Produkten gemacht. Die Automobilindustrie ändert das ein bisschen. Aber mal ganz ehrlich: Jeder von uns hat ein Smartphone, da sind 70 unterschiedliche Materialien drin. Nur zwei oder drei davon werden aussortiert, der Rest wird weggeworfen. Und wir haben auf der Erde Milliarden solcher Mobiltelefone. Alle vier, fünf Jahr werden sie ausgetauscht. Da steckt ein unglaublicher Strom an Stoffen dahinter, die irgendwie verarbeitet werden müssten.
Keine Anreize zu konsequentem Recycling
Ein Ansatzpunkt wäre also das Produktdesign?
Ich erkenne keine Anreize für die Industrie hin zu einem konsequenten Recycling – und zwar so, dass man damit Geld verdienen kann, weil das am Ende die Zielsetzung eines jeden Industrieunternehmens ist. Wenn der Staat subventioniert, ist das eine andere Geschichte. Es muss aber wirtschaftlich sein, solche Dinge auseinanderzunehmen und wieder zu nutzen.
Was man in der Zukunft beim Produktdesign tun muss, ist, dass man Produkte auch wieder auseinanderkriegt – das ist das Erste. Das Zweite ist, dass die Randbedingungen so gesetzt werden, dass es Anreize gibt, solch eine Trennung und ein Recycling lohnenswert zu gestalten. Sodass am Ende nicht nur die Kostenbelastung bleibt, sondern dass tatsächlich etwas dabei rauskommt, was einigermaßen funktioniert. Das Dritte ist, dass das Bewusstsein bei den Leuten entsteht, dass diese Wegwerfgesellschaft in der Zukunft nicht mehr so bestehen kann, sondern dass man diese Dinge wieder einer Nutzung zuführen muss.
Stichwort zukunftsfähiges Wirtschaften: Für das Bundesforschungsministerium geht es mit Wirtschaften 5.0 in die Zukunft. Es soll als Leitinitiative gefördert werden. Wie können Ingenieure dieses Thema vorantreiben?
Dass nach Industrie 4.0 Wirtschaften 5.0 oder überhaupt eine Weiterentwicklung kommen muss, ist logisch, denn wir wollen nicht stehen bleiben. Es gibt aber genügend Unternehmen, die arbeiten nur mit Industrie 1.0 oder mit Industrie 0,5. Wir tun immer so, als ob die gesamte Technologie der Volkswirtschaft geradlinig vorangeschoben wird. Das ist aber nicht so.
Realität ist: Wenn ein Industrieunternehmen investiert hat– zum Beispiel in seine Ausstattung mit Maschinen –, dann haben diese Maschinen normalerweise eine Lebensdauer von 30, 40 oder 50 Jahren. Die werden nicht ausgetauscht, weil es jetzt die Digitalisierung gibt. Sie werden allenfalls nachgerüstet, um den Anschluss an die neue Technologie zu erhalten. Das bedeutet, querbeet durch Deutschland geschaut, haben wir in unserer Industrie vermutlich einen wilden Garten aus ganz alten und ganz neuen Maschinen – zusammengehalten durch die unterschiedlichsten Technologien.
Jedes Unternehmen muss also individuell entscheiden, welchen Technologieschritt es mitgeht?
Genau, und das wird häufig massiv unterschätzt. Das Anwenden einer neuen Technologie auf alte Technologie – also Digitalisierung auf alten Maschinen – ist eine Geschichte, die uns noch mindestens die nächsten zehn oder 20 Jahre beschäftigen wird. Wir wollen bestimmte Dinge weiterverwenden und trotzdem neue Sachen zusammenbringen.
Wenn wir also von Industrie 4.0 auf Wirtschaften 5.0 gehen, dann beschäftigt sich das damit, wie man das Frontend weiterentwickeln kann, damit man überhaupt zu einer solchen technologischen Weiterentwicklung kommt. Aber wir müssen auch überlegen, wie wir diese neuen zusätzlichen Erkenntnisse rückwärtsgerichtet an die alten Technologien bringen. Das ist, was mich beschäftigt.
Welchen Impuls brauchen Unternehmen auf Stufe Industrie 0,5 bis 3,5, um sich fit für die Zukunft zu machen?
Ich komme ja aus einem Unternehmen – der Deutschen Bahn AG –, bei dem von Industrie 0,5 bis Industrie 4.0 alles unter einem Dach vorhanden ist. Da gibt es Stellwerke, die sind 100 Jahre alt, aber auch elektronische Stellwerke der neuesten Art. Ebenso ist es mit der Signal- oder der Leittechnik. Manche Technik wurde vor 40 Jahren entwickelt und hat sich mit der Zeit bewährt. Es würde einen enormen Aufwand bedeuten, das jetzt alles nachzurüsten. Also lässt man es liegen, bis es altersmäßig ausläuft, und rüstet dann mit neuer Technologie nach.
Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, denen es ähnlich geht. Sie werden immer dann, wenn sie Ersatzbedarf haben, natürlich versuchen, neueste Technik zu bekommen, einfach weil die produktiver ist. Aber sie werden die alte Technik nie abschaffen, sondern parallel dazu weiterbetreiben – und wenn es geht, irgendwie beides miteinander verbinden.
Neue Technologien kommen also zum Einsatz, wenn komplett neu ausgerüstet wird?
Ja, da sehe ich große Chancen. Wenn Sie die Lebensdauer betrachten, dann wird die Erneuerung, wenn das etwa linear geht, 30 Jahre dauern. Sie können sich vorstellen, was Digitalisierung und Industrie 4.0 und Wirtschaften 5.0 in 30 Jahren sein werden. Gerade wenn Technologien kurze Innovationszyklen haben, die Verweildauer einer Maschine aber lang ist, dann werden Unternehmen immer einen solchen wilden Garten an Ausrüstung bewirtschaften. Das ist unvermeidlich.
VDI ist Plattform für interdisziplinären Austausch
Sie beschreiben ein großes Aufgabenfeld. Was tut der VDI konkret, um Ingenieure und Ingenieurinnen für diese zukünftigen Prozesse fit zu machen?
Ich begreife den VDI im Wesentlichen als Plattform für Ingenieurinnen und Ingenieure, über die sie sich entsprechend austauschen. Da wir gerade über Technologie geredet haben, die entwickelt werden muss: Es ist heute nicht mehr so, dass das nur innerhalb einer Disziplin stattfindet. So hatte ich vor Kurzem ein Gespräch mit ein paar Professoren der Münchner Hochschule. Die sehen im Bauwesen kaum mehr Leute, die in einem speziellen Gebiet verweilen. Und das lässt sich auf das gesamte Ingenieurwesen ausdehnen.
Die interdisziplinäre Aktion ist das, was in Zukunft immer wichtiger wird, weil Leute merken, dass sie allein ein Problem nicht lösen können. Da bringt jeder was an den Tisch. Der VDI bietet eine Plattform für diese ganzen Ingenieurdisziplinen. Wenn man möchte, kann man über den VDI entsprechende Leute an den Tisch holen. Diesen Austausch fördern wir.
Was macht Sie sicher, dass Ingenieurinnen und Ingenieure über diese Plattformen die gesellschaftlichen Probleme lösen können?
Eine Beobachtung habe ich schon gemacht: Im VDI sind sehr viele Ingenieure und Ingenieurinnen organisiert, denen ihr Umfeld und die Zukunft der Gesellschaft nicht „wurscht“ ist. Die haben Lust darauf, sich zu engagieren. Aber sie akzeptieren nicht alles, wie es ist, sondern sie haben einfach Bock darauf, mitzugestalten. Diejenigen, die genau das machen wollen, die sind im VDI eingeladen, das voranzutreiben und mitzumachen. Genau für diese Menschen, die was bewegen wollen, sind wir die richtige Plattform.