EINKOMMEN 20. Apr 2017 Axel Mörer-Funk Lesezeit: ca. 3 Minuten

Berufseinsteiger auf der Überholspur

Wenn es um die Gehaltsentwicklung von Ingenieuren geht, sind Branche, Region und Berufserfahrung wichtige Einflussgrößen. Aktuelle Zahlen dazu präsentiert eine Studie des VDI Verlags.

Hoch die Krüge: München lockt Ingenieure mit einem Jahresgehalt von 60 000 €. Doch dafür kostet die Maß im Biergarten zwischen 7 € und 9 €.
Foto: Jan Greune/Look-Foto/Getty Images

Die Ingenieure haben 2016 im Schnitt 1000 € mehr verdient als im Jahr zuvor. Das Bruttojahresgehalt von Ingenieuren mit wenigstens zwei Jahren Berufserfahrung stieg in Deutschland um 1,6 % auf 61 600 €. Das ist das Ergebnis der Studie „Ingenieureinkommen 2002-2016“ des Karriereportals ingenieurkarriere.de, das vom VDI Verlag betrieben wird.

Die höchsten Einkommen erzielten 2016 Ingenieure in der Chemie- und Pharmaindustrie (83 000 €), in der Automobilindustrie (67 500 €), der Energiewirtschaft (64 900 €) und der Informationstechnologie (63 700 €). Es folgen die Ingenieure im Maschinen- und Anlagenbau (jeweils 62 700 €) und der Elektroindustrie (61 100 €). Am wenigsten verdienten Ingenieure in Ingenieur- und Planungsbüros (50 500 €) und im Baugewerbe (50 400 €).

Stark verbessern konnten sich die Berufseinsteiger. Ihre Einkommen stiegen sogar etwas stärker als die der berufserfahrenen Ingenieure, nämlich um 2,3 % auf im Schnitt 46 500 €. Am besten verdienen Berufseinsteiger in der Chemie- und Pharmaindustrie (51 200 €) und in der Automobilindustrie (50 300 €). Gut sind die Verdienstmöglichkeiten für Einsteiger auch in der Elektronik- und Elektroindustrie (48 200 €) und der Informationstechnik (47 700 €). Die niedrigsten Einkommen zahlen Ingenieurbüros (40 200 €) und die Bauindustrie (41 500 €).

Wichtig ist, an welcher Art von Hochschule der Abschluss erworben wurde. Denn die Einstiegsgehälter hängen nicht nur von den Branchen ab. Ingenieure mit FH-Abschluss liegen mit 45 300 € knapp 2,8 % unter dem Durchschnitt. Das Bruttojahresentgelt der Uni-/TH-Absolventen ist mit 48 000 € und 3,1 % höher als im Schnitt. Von zentraler Bedeutung ist die Größe des Unternehmens. Berufseinsteiger in Unternehmen mit höchstens 50 Mitarbeitern verdienen jährlich rund 42 600 €, Großunternehmen zahlen durchschnittlich rund 9000 € mehr.

Während sich die Gehaltsunterschiede zwischen den Hochschulabschlüssen über die Zeit ausgleichen, gewinnen Positionswechsel an Wert: Über alle Berufsjahre gerechnet kommt ein Projektingenieur im Maschinenbau beispielsweise auf ein Jahreseinkommen von 52 800 €. Ein Projektmanager verdient 65 800 € und ein Teamleiter erhält im Durchschnitt 79 000 €.

Ingenieure im Westen verdienen weiterhin erheblich mehr als ihre Kollegen in den ostdeutschen Ländern. Dagegen hat das Süd-Nord-Gefälle bei den Einkommen im vergangenen Jahr abgenommen. Die Ingenieure in den Ballungsräumen Hannover, Hamburg und Bremen haben 2016 deutlich zugelegt und den Abstand zu den gut verdienenden Ingenieuren in den Industrieregionen im Rheinland und im Ruhrgebiet, im Rhein-Main-Gebiet und den südlichen Ballungsräumen Stuttgart und München reduziert.

Auch durch Prämien und Einmalzahlungen legten die Einkommen besonders stark im Raum Hannover, Wolfsburg und Braunschweig zu und liegen mit im Schnitt 64 800 € bundesweit an der Spitze. Hamburg hat mit 58 100 € Anschluss an Topregionen wie München, Rhein-Neckar und das Ruhrgebiet gefunden, wo die Gehälter zwischen 58 300 € und 59 800 € liegen.

Neben Hannover an der Spitze liegen die Ingenieureinkommen in den Ballungsräumen Stuttgart und Düsseldorf mit jeweils rund 62 500 €. Nicht von der Stelle kommen die Ingenieureinkommen im Osten. Im Großraum Dresden blieben die Durchschnittseinkommen mit 44 600 € exakt auf dem Vorjahresniveau. In Berlin gingen die Einkommen sogar zurück. Schaut man sich die Einkommen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern an, ist bei einem Bruttojahreseinkommen von 48 600 € ein Rückgang von 500 € festzuhalten.

Die Unterschiede nivellieren sich allerdings, wenn man sie in Bezug etwa zu den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie dem Unterhalt für das Auto setzt. Vergleicht man die Mieten in Stuttgart oder München mit Kleinstädten wie Schmalkalden oder Ilmenau im Thüringer Wald, wird man ein ähnliches Bild erhalten.

Ingenieure arbeiten deutlich länger als vereinbart: Im Schnitt waren Ingenieure 2016 vier Stunden pro Woche länger im Büro als vorgesehen, das sind zwei Stunden mehr als 2015. Obwohl die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit bei 85,4 % der erfassten Ingenieure zwischen 36 und 40 Stunden pro Woche liegt, bei 10,3 % sogar noch darunter, arbeiten die meisten deutlich länger. Den Angaben zufolge kommen 47,5 % der Ingenieure auf eine wöchentliche Arbeitszeit zwischen 41 und 45 Stunden, 14,1 % von ihnen arbeiten zwischen 46 und 50 Stunden. Noch länger im Büro sind immerhin 3,1 %.

Das bedeutet: Fast 65 % der Ingenieure arbeiten länger als im Tarifvertrag vorgesehen. Im Rahmen der vereinbarten 36 bis 40 Stunden liegen nur 33 % der Ingenieure. „Die Verdoppelung der geleisteten Überstunden von zwei auf vier Stunden pro Woche zeigt die hohe Auslastung der Unternehmen in wichtigen Ingenieurbranchen wie der Autoindustrie und dem Maschinenbau“, so Ulrike Gläsle, Marketing- und Vertriebsleiterin des VDI Verlags.

Die Studie basiert auf den Daten von 7341 Ingenieuren, die im Jahr 2016 ihre Einkommenswerte, beruflichen Qualifikationen und Tätigkeitsmerkmale im Gehaltstest auf ingenieurkarriere.de eingegeben haben. Damit verfügt das Portal über die größte und differenzierteste Datenbasis zu tatsächlichen Einkommen von Ingenieuren in Deutschland. Seit 2002 haben sich rund 172 000 Ingenieure an der Erhebung beteiligt.

Wer als Ingenieur sein Gehalt überprüfen möchte, kann dies kostenfrei und anonym im Internet tun.

https://www.ingenieur.de/gehaltstest/

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