Beteiligung am Unternehmen stärkt Mitarbeiterbindung
Wer sich auf dem Arbeitsmarkt umsieht und mit einem Jobwechsel liebäugelt, den könnten Kapitalbeteiligungen beim aktuellen Arbeitgeber halten, so eine wissenschaftliche Studie. Voraussetzung, dass das gelingt, ist eine gut funktionierende Kommunikation.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über Kapitalinvestitionen an dem Unternehmen, in dem sie arbeiten, beteiligt sind, bleiben wahrscheinlich länger. Zu diesem Ergebnis kommt eine mehrjährige Studie der Universitäten Göttingen, Mainz und Groningen zu mehr als 190 000 Beschäftigten eines multinationalen Unternehmens in Deutschland.
Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuwerben und langfristig zu halten. „In der Start-up-Szene gibt es deshalb schon seit Längerem kapitalbasierte Beteiligungsprogramme für Beschäftigte und mittlerweile führen auch traditionellere Unternehmen immer häufiger Programme ein, die auch Positionen unterhalb des Managements attraktiv ausgestalten, zum Beispiel durch kleine Mindestinvestments“, heißt es in der Studie. Bisher sei es aber aufgrund fehlender empirischer Evidenz unklar gewesen, ob solche Programme tatsächlich helfen, Beschäftigte im Unternehmen zu halten.
Beschäftigte empfehlen intensivierte Mitarbeiterbindung
„Mit kapitalbasierten Beteiligungen kann ein Unternehmen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit höherer Wahrscheinlichkeit halten“, sind sich die Mitautoren Michael Wolff und Carolin Ahrens von der Universität Göttingen jetzt sicher. „Allerdings ist es mit dem Programm alleine nicht getan: Das Unternehmen muss die Einführung kommunikativ unterstützen, um die Beschäftigten zur Teilnahme zu motivieren.“ Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass sich die Teilnahmebereitschaft bei positiven Rollenvorbildern im Unternehmen erhöht.
Beschäftigte haben durch kapitalbasierte Beteiligungsprogramme Gefühl von Verbundenheit und Zugehörigkeit
Das Forschungsteam erklärt diesen Effekt nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern vor allem auch psychologisch: „Firmenanteile zu halten, auch wenn die Anzahl noch so gering ist, verursacht bei Beschäftigten das Gefühl von Verbundenheit und Zugehörigkeit zum Arbeitgeber.“
Umgang mit Mitarbeitern ist entscheidend
Insgesamt liefere, so die Autoren, die Studie empirische Evidenz dafür, dass kapitalbasierte Beteiligungsprogramme ein wertvolles Instrument sein könnten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, und dass dieser Effekt besonders ausgeprägt ist, wenn die Beschäftigten auch außerhalb des Unternehmens gute Chancen sehen und somit potenziell eine hohe Wechselbereitschaft aufweisen. „Und genau diese Rahmenbedingungen stellen sich aufgrund des demografischen Wandels in immer mehr Ländern zunehmend ein“, so das Forschungsteam.