Der große Krisentest von Heiko Mell
Karriereberater Heiko Mell stellt einen kostenlosen und anonymen Test bereit. Ingenieure können damit ihre Arbeitsmarktchancen in der Krise prüfen.
Liegt Ihr Abiturschnitt unter 2,5? Dauerte Ihr Studium deutlich länger als in der Studienordnung vorgesehen? Wurden Sie alle fünf bis zehn Jahre befördert? Diese und weitere Faktoren werden im von Karriereberater Heiko Mell formulierten Onlinetest „Warnsignale“ abgefragt, der unter https://www.ingenieur.de/quiz/selbsttest-warnsignale-fuer-ihre-karriere/ aufrufbar ist. Angesichts der sich verschlechternden Arbeitsmärkte und begonnenen Konjunkturabkühlung kann jeder Teilnehmer für sich testen, wie krisensicher er mit seiner Biografie und seiner aktuellen beruflichen Situation ist.
„Nahezu täglich, mindestens aber wöchentlich, stehen umfassende Personalreduzierungsprogramme bei bedeutenden Unternehmen in den Medien“, warnt Mell in der aktuellen Ausgabe von VDI nachrichten. „Und was sich ,unter dem Radarschirm‘ der öffentlichen Aufmerksamkeit abspielt, ist vielleicht sogar noch gravierender: Der Mittelstand unserer Unternehmen baut in aller Stille hier ein wenig ab, tauscht dort nur als ,befriedigend‘ empfundene Mitarbeiter und Manager gegen ‚gute und bessere‘ aus oder löst anderweitig zu begründende Bewerbungsbemühungen aus“, so der Karriereberater weiter.
Vor der Rezession auf die Rezession vorbereiten
Eindringlich weist Mell darauf hin, dass sich Arbeitnehmer längst auf schlechtere Arbeitsmarktchancen vorbereiten sollten, bevor die Rezession da ist: „Und ich weiß, dass das Prinzip der vorbeugenden Instandhaltung leider nicht so einfach von Produktionsanlagen auf persönliche Belange zu übertragen ist. Ärzte wissen ein Lied davon zu singen – die Leute drängen erst in die Wartezimmer, wenn die Krankheit selbst für Laien ersichtlich ist.“ Anhand von knapp 30 Indikatoren kann jeder Teilnehmer völlig anonym sein persönliches Risikoprofil abfragen und bekommt sofort eine Auswertung.
Auch für jene, die mehrere Risikofaktoren in sich vereinigen, hält Heiko Mell Trost bereit: „Viele Entscheidungsträger haben selbst die eine oder andere Auffälligkeit in den Fakten ihres Lebenslaufes oder in den Tiefen ihrer Persönlichkeit. Verlangt wird eher eine fleckenarme, keine blütenweiße Weste.“
Berufliche und persönliche Risikofaktoren
Ein typischer Risikofaktor in der Schul- und Berufsausbildung sowie im Studium lautet etwa: „Fachrichtung des Studiums passt nicht zur Laufbahn/zu den Zielen: Autodidaktisch erworbene Fachkenntnisse auf einem Gebiet gelten oft deutlich weniger als die in einem passenden Studium erworbenen; für Einstellung oder Beförderung zuständige Entscheidungsträger scheuen meist das Risiko, einem Kandidaten Verantwortung zu übertragen, der dafür keine bescheinigte Ausbildung mitbringt.“
Zum persönlichen Risikopotenzial zählt Mell: „Probleme mit Autoritäten: Es geht vorrangig um mehrfache, tief greifende und meist auch folgenschwere Konflikte z.B. mit Eltern, Lehrern, Professoren und/oder Vorgesetzten; in einem tief gestaffelten hierarchischen System, das stark auf dem Prinzip ‚Anweisung/Ausführung/Kontrolle‘ beruht, ist die Anerkennung fremder Autoritäten ebenso unverzichtbar wie der Wunsch, selbst Autorität zu werden.“
Personalberater seit vier Jahrzehnten
Heiko Mell ist seit mehr als 40 Jahren Personalberater überwiegend für mittelständische Industriebetriebe, erfolgreicher Autor diverser Fachpublikationen und Bücher sowie der seit über 30 Jahren von ihm gestalteten Serie „Karriereberatung“ in VDI nachrichten . Für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Berufschancen von Ingenieuren erhielt er im Jahr 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Aus diesem Anlass würdigten VDI nachrichten seine Qualitäten als Autor: „Bei jeder Antwort ringt Mell, der selbst Ingenieurwissenschaften studiert hat, um die angemessene Lösung für existenzielle Probleme. Mell findet den richtigen Ton für den Homosexuellen mit Angst vor dem Coming-out ebenso wie für den unheilbar Kranken und den Jungingenieur mit Erythrophobie, der krankhaften Angst vor dem Erröten. (…) Was den 73-Jährigen immer noch antreibt, allwöchentlich pünktlich seinen Beitrag zu liefern? Er selbst nennt es sein ,Beratersyndrom‘: Er gebe gerne Ratschläge, auch wenn er schon als Kind die Erfahrung gemacht habe, dass Menschen sie ungern annähmen. Die Leser der VDI nachrichten sehen das zum Glück anders.“