Hays-Fachkräfte-Index
06. Mai 2022
Von Peter Steinmüller
Lesezeit: ca. 3 Minuten
Fachkräftemangel auf Rekordhöhe
Der Run auf Fachkräfte ist ungebrochen. Besonders gesucht: Controller, Informatikerinnen und IT-Experten. Das zeigen die Zahlen des aktuellen Hays-Fachkräfte-Index.
Der gesamten Wirtschaft fehlt Personal. Das spiegelt der aktuelle Fachkräfte-Index des Personaldienstleisters Hays im ersten Quartal 2022 wider. Auch im neuen Jahr ist der Run auf begehrte Fachkräfte ungebrochen: Gegenüber dem vierten Quartal 2021 kletterten die Werte nochmals um 49 Prozentpunkte auf einen Wert von insgesamt 161 %. Das ist der bisher stärkste Zuwachs seit Beginn der Erhebung 2015. Den Referenzwert von 0 % bildet dabei das erste Quartal 2015. Allein gegenüber dem ersten Quartal 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie, ist die Nachfrage um ganze 125 Prozentpunkte angestiegen.
Die Daten des Hays-Fachkräfte-Index beruhen auf den Stellenanzeigen der meistfrequentierten Onlinejobbörsen, der Tageszeitungen und des Business-Netzwerks Xing.
Boom bei der Suche nach HR-Fachkräften
Den größten Nachfrageschub verzeichnet die Berufsgruppe der HR-Spezialistinnen und -Spezialisten mit einem Plus von 128 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal. Insbesondere Recruiter (+210 auf insgesamt 617), Personalreferenten (+130 auf insgesamt 182), HR Business Partner (+119 auf insgesamt 638) und Employer Branding Manager (+114 auf insgesamt 376) werden händeringend gesucht.
Diese Entwicklung zeigt, wie dringend die Unternehmen ihre Personalabteilungen ausbauen wollen, um der Herausforderung des Fachkräftemangels zu begegnen. Mit einer Gesamtzahl von 17 600 ausgeschriebenen Stellen markiert das erste Quartal 2022 ein Allzeithoch innerhalb dieser Berufsgruppe (seit Beginn der Auswertung 2015).
Ähnliches gilt für die Suche nach Finanzexpertinnen und -experten mit insgesamt 27 600 zu besetzenden Positionen. Im Vergleich zum Vorquartal zieht die Nachfrage nach diesen Fachkräften in den ersten drei Monaten des neuen Jahres um 42 Prozentpunkte an. Besonders für Controller (+58), Compliance Manager (+55) und Finanzbuchhalter (+40) wurden besonders viele Stellen ausgeschrieben. Ursache dafür kann die deutlich angespanntere Kostensituation der Unternehmen durch gestiegene Materialkosten und Inflation sein.
Spitzenreiter bei der Anzahl ausgeschriebener Stellen ist nach wie vor die Gruppe der IT-Spezialisten mit über 119 000 offenen Positionen im letzten Quartal. Zum zweiten Mal in Folge weist der Index damit über 100 000 freie Stellen im Berufsfeld IT aus und verzeichnet verglichen zum vierten Quartal 2021 auch hier einen Zuwachs um 42 Prozentpunkte. Stellenspezifisch sticht die erhöhte Suche nach IT-Security-Spezialisten mit einem Plus von 102 Prozentpunkten zum Vorquartal deutlich heraus. Mit Wachstumswerten um die 50 Prozentpunkte bewegen sich Positionen wie Softwareentwickler, IT-Architekt und IT-Administrator auf einem ähnlich hohen Niveau.
Industrieübergreifende Zuwächse: IT-, Finanz- und Baubranche boomen
Betrachtet man die Nachfrageentwicklung im Branchenmittel, fällt auf, dass die Zahl der Stellengesuche gleich in mehreren Branchen stark angestiegen ist. Den größten Wachstumsschub zeigt die IT-Branche mit einem Plus von 83 Prozentpunkten zum Vorquartal. Gefolgt von der Finanz-, (+62 PP) und Baubrauche (+59 PP).
„Die Knappheit an Fachkräften wird mehr und mehr zum Bottleneck für den Unternehmenserfolg“, warnt Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG. Foto: Mathias Ernert
„Die Auswertung des ersten Quartals 2022 mit dem erneut deutlichen Anstieg an Stellenausschreibungen im Vergleich zum Vorquartal und einem neuen Rekordhoch verdeutlicht einmal mehr den sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel.
Die geradezu explodierende Nachfrage nach Personal-Expertinnen und -Experten zeigt den Druck der Unternehmen, ihre HR-Abteilung aufzustocken, um die benötigten Fachkräfte zu rekrutieren und auch langfristig zu binden. Die Knappheit an Fachkräften wird mehr und mehr zum Bottleneck für den Unternehmenserfolg,“ resümiert Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG.
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