Frauen bei Beschäftigung und wirtschaftlicher Situation im Hintertreffen
Es wäre schön, wenn am Weltfrauentag zahlreiche erfreuliche Mitteilungen die Runde machten. Leider halten die sich in Grenzen. Zwei aktuelle Bestandsaufnahmen.
Meldung 1: Fast die Hälfte aller Frauen mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hat im vergangenen Jahr in Teilzeit gearbeitet. Das seien 102 000 mehr als ein Jahr zuvor, teilt die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Bei Männern gingen dagegen nur knapp 13 % einer Teilzeitbeschäftigung nach.
Mit 58,7 % liege die Beschäftigungsquote bei Frauen nach wie vor deutlich unter der Quote der Männer mit 65,8 %, heißt es von der BA. Während die Beschäftigungsquote bei Frauen und Männern in Ostdeutschland traditionell auf vergleichbarem Niveau liege, seien in Westdeutschland deutlich weniger Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt als Männer.
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In den Führungsetagen bleiben Frauen der BA zufolge weiterhin unterrepräsentiert: Auf der ersten Führungsebene betrage ihr Anteil 28,5 %, auf der zweiten habe sich ihr Anteil seit 2016 nicht erhöht. Durchschnittlich verdienten Frauen mit 3413 € brutto im Monat weniger als Männer, die auf ein durchschnittliches Bruttoarbeitsentgelt von 3779 € kamen. Der Abstand zwischen den Bruttogehältern verringerte sich demnach im vergangenen Jahr um knapp 8 € weiter leicht.
Frauen haben im Schnitt rund 400 € weniger zur freien Verfügung als Männer
Meldung 2: Frauen beurteilen einer Umfrage zufolge ihre wirtschaftliche Situation häufig schlechter als Männer und haben nach eigener Einschätzung weniger Geld zur Verfügung. Bei einer Befragung im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) bezeichneten 32 % der Frauen ihre wirtschaftliche Lage als „nicht so gut“ oder „schlecht“. Bei den Männern waren es 27 %. Gegenüber dem Vorjahr vergrößerte sich die Kluft. Damals teilten 28 % der Frauen und 26 % der Männer die Einschätzung.
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Aus den Antworten ergibt sich zudem, dass Frauen im Schnitt 400 € weniger zur freien Verfügung haben als Männer. Das sei auch ein Grund dafür, warum Frauen weniger Geld zurücklegen könnten und sich nur rund jede Zweite im Alter gut abgesichert fühle, erläutert BdB-Hauptgeschäftsführer Heiner Herkenhoff. „Diese Situation muss sich ändern. Wirtschaft und Politik müssen noch mehr tun, damit sich die beruflichen Rahmenbedingungen für Frauen, aber auch ihre Möglichkeiten der Altersvorsorge verbessern.“
Demnach gaben 45 % der Frauen an, von ihrem frei verfügbaren Geld regelmäßig etwas auf die hohe Kante zu legen. Bei den Männern war es mehr als die Hälfte (55 %). Frauen besitzen im Vergleich zu Männern weiterhin deutlich seltener Aktien oder andere Wertpapiere (25 % versus 42 %). Der Umfrage zufolge halten sie Sorgen wegen der Sicherheit der Papiere, fehlende Kenntnisse und mangelnde Finanzmittel häufiger vom Wertpapierkauf ab als Männer.