Führungskräfte befürchten Burn-out bei Mitarbeitenden
Mehr als ein Drittel der Arbeitgeber hält es für wahrscheinlich, dass ihre Mitarbeitenden in diesem Jahr einen Burn-out erleiden.
Ein großer Teil der jährlichen Fehlzeiten im Büro ist laut AOK-Fehlzeiten-Report 2021 auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Oft geht diesen laut dem Beratungsunternehmen Robert Half ein Erschöpfungszustand voraus, der als Burn-out bezeichnet wird. 39 % der deutschen Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass es bei ihren Mitarbeitenden in diesem Jahr zu einem Burn-out kommen könnte. Das ist ein Ergebnis der Arbeitsmarktstudie von Robert Half.
Angst vor Kündigung ist einer der Hauptgründe
Gefragt wurden 300 Manager und Managerinnen mit Personalverantwortung in Deutschland. Als Hauptgrund für einen Burn-out bei ihren Mitarbeitenden vermuten Führungskräfte die Angst vor Entlassung (28 %) und die damit verbundene Unsicherheit, die bis ins Private hineinreicht. Knapp ein Viertel (23 %) sieht die schwierige Vereinbarkeit von Arbeit im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung als Hauptgrund für eine hohe Belastung an. Darüber hinaus bewerten die Personalverantwortlichen die Verkleinerung von Teams (22 %), einen verstärkten subjektiven Leistungsdruck (21 %) und die Perspektivlosigkeit bezüglich der eigenen Rolle im Unternehmen (19 %) als ausschlaggebend für eine Erschöpfung. Als weitere Auslöser nennen die Führungskräfte nicht genommenen Erholungsurlaub (18 %), Mobbing (17 %), mangelnde Anerkennung (17 %) und eine unausgewogene Work-Life-Balance (15 %).
Studie: Aufweichung von Arbeitszeitvorschriften gefährdet Gesundheit
Fürsorgepflicht von Arbeitgebenden durch Kommunikation unterstützen
„Einige der genannten Gründe basieren auf individuellen Problemstellungen, aber viele fallen in den Bereich der Fürsorgepflicht von Arbeitgebenden. Es lohnt sich, diese Gründe zu identifizieren und aktiv gegenzusteuern“, sagt Emine Yilmaz, Vice President bei Robert Half. „Jetzt ist die Zeit für eine mutigere, transparente interne Kommunikation: Die Arbeitgebenden sollten aktiv das Gespräch mit jenen Mitarbeitenden suchen, die in den Burn-out zu gleiten drohen. Und die Mitarbeitenden sollten keine Scheu davor haben, ihre Ängste oder Sorgen offen anzusprechen. Das wäre ideal und ein großer Schritt in Richtung Prävention.“
Mehr Unterstützung für Eltern und größeres Gesundheitsangebot
Das besondere Problem von berufstätigen Eltern haben viele der von Robert Half befragten Unternehmen bereits erkannt. 44 % bieten ihnen laut Studie mehr Unterstützung an und 37 % ermöglichen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. 27 % stellen vermehrt Wellness- und Gesundheitsangebote für alle Mitarbeitenden bereit. Auch der regelmäßige Austausch (16 %) werde gesucht. Eine Minderheit der Unternehmen (8 %) greift auf Zeitarbeitskräfte und Freelancerinnen und Freelancer zurück, um das Arbeitspensum besser bewältigen zu können und Festangestellte zu entlasten.
Typische Burn-out-Indikatoren erkennen
Laut Robert Half sollten Führungskräfte auf einige typische Warnzeichen achten, die auf einen Burn-out hindeuten können: Erschöpfung, Müdigkeit, innere Leere, Distanz zum Job, nachlassendes Engagement, Passivität statt Aktivität, schlechtere Leistung, Hang zu Überstunden. Führungskräfte sollten darauf geschult sein, solche Warnzeichen systematisch zu erkennen.