In Sachsen-Anhalt bremst der Fachkräftemangel den Ausbau des Technologiestandortes
In Mitteldeutschland schlägt nicht nur Intel Wurzeln. Auch andere Technologieunternehmen finden Gefallen an Sachsen-Anhalt – im Gegensatz zu Fachkräften. Dem Bundesland setzt das Image mangelnder Attraktivität zu, dabei ist längst nicht alles grau.
Seitdem Intel den Bau seiner Gigafactory in Magdeburg ankündigte, wähnt sich Sachsen-Anhalt auf der Überholspur. Die Chipfabrik soll der ganzen Region einen Schub geben. Doch nicht nur die Frage, wo die benötigten Fachkräfte herkommen sollen, treibt viele vor Ort um.
„Sachsen-Anhalt ist das Land der Maschinen- und Anlagenbauer.“ So steht es auf der Webseite der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Eine großspurige Aussage, bedenkt man, dass Sachsen-Anhalt insgesamt 12 000 Beschäftigte im Maschinenbau zählt, Baden-Württemberg hingegen 331 600, also fast 28-mal so viele. Von den 3500 Unternehmen, die sich im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zusammengetan haben, stammen genau 36 aus Sachsen-Anhalt. Dies entspricht fast exakt 1 %.
Zweifelsfrei ist Sachsen-Anhalt ein Industrieland, das immerhin die zwei größten Chemieparks Deutschlands beherbergt. Der größte steht in Leuna im Saalekreis an der Grenze zu Sachsen. Der zweite rund 70 km weiter nördlich in Bitterfeld-Wolfen. Dort entsteht gegenwärtig die erste Lithiumhydroxid-Raffinerie Europas. Im Herbst 2023 will AMG Lithium, Tochtergesellschaft der niederländisch-amerikanischen Advanced Metallurgical Group (AMG), das Werk in Betrieb nehmen, von hier aus die europäische Automobilindustrie mit dem für die Elektromobilität so wichtigen Batterierohstoff beliefern. Ein Liefervertrag mit der südkoreanischen Firma Ecopro, die eine Produktionsanlage für Kathodenmaterialien im ungarischen Debrecen betreibt, ist bereits unter Dach und Fach. Mit dem luxemburgischen Batteriehersteller Freyr Battery wurde im Januar eine Absichtserklärung geschlossen.
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