Nach Coronadelle liegt der Vertrieb wieder an der Spitze
Der Fachkräftebedarf ist zurzeit oft auf Vor-Corona-Niveau oder sogar darüber. Das hat der neue Arbeitsmarktreport der Dekra ergeben.
Unternehmen sind nach fast zwei Jahren Pandemie optimistisch und suchen Mitarbeitende. Besonders im Vertrieb, der IT oder der Lagerlogistik ist der Bedarf an neuen Mitarbeitenden gestiegen. Auch Ingenieurgesuche haben wieder etwas zugelegt. Der Sprung unter die Top Ten ist ihnen aber mit Platz 11 knapp nicht gelungen. Für den Dekra Arbeitsmarkt-Report 2022 wurden 12 912 Stellenangebote untersucht. Mehr als ein Viertel der Stichprobe entfällt auf die zehn am häufigsten gesuchten Berufe. Elektroniker und Fachkräfte für die Gesundheits- und Krankenpflege befinden sich seit Langem vorn. Eine neue Entwicklung: Unternehmen suchen viele Fachkräfte mit einer gewerblichen Ausbildung bzw. entsprechenden Erfahrungen. Produktionshelfer sowie Lager- und Transportarbeiter liegen so weit vorn wie nie seit Erhebungsbeginn 2008. Arbeitgeber benötigen besonders viel Personal für ihre Lagerlogistik: Jobsuchende, die Gabelstapler bedienen können, haben viele Wahlmöglichkeiten. Dem Beruf ist der Sprung auf den achten Platz gelungen. Er war erst einmal unter den Top-Ten-Berufen vertreten (2020).
Fachkräftemangel bremst die Energiewende
Vertrieb nimmt wieder an Fahrt auf
Zwei weitere Spezialisierungen aus der Lagerlogistik befinden sich unter den Top-25-Berufen, was den hohen Personalbedarf unterstreicht. Gesundheits- und Pflegeberufe sind auf den vordersten Plätzen weniger präsent wie im vergangenen Jahr: Altenpflegerinnen und -pfleger befinden sich wieder auf Position 17 – allerdings waren sie ohnehin erst zweimal unter den Top Ten vertreten. Fachkräfte sind in Kliniken und Pflegeeinrichtungen trotzdem überall willkommen: Das Tätigkeitsfeld hat den zweithöchsten Anteil an den offenen Positionen in der Gesamtstichprobe (8,7 %). Nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen ist der Bereich Vertrieb und Verkaufsberatung wieder an die Spitze aller 28 Tätigkeitsfelder vorgerückt. Fast jedes zehnte Jobangebot in der Stichprobe richtet sich an Vertriebler und unter den Top-Ten-Berufen sind gleich drei Spezialisierungen vertreten.
IT: Rückgrat aller Branchen
Etwa jede zwölfte Jobanzeige wirbt für eine Position in der IT (8,0 %). Insbesondere Softwareentwicklerinnen und -entwickler sind sehr begehrt. Innerhalb der IT-Berufe geht jede dritte offene Stelle an sie. Innerhalb der Ingenieurgesuche haben sie einen Anteil von 15,7 %. Bei den Mint-Ausbildungsberufen ist – neben Elektronikerinnen und Elektronikern – die Nachfrage nach Mechatronikern und Elektrotechnikern gestiegen. Bei den Metallberufen bleiben Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik am gefragtesten (Platz 12). „Die Attraktivität von Ausbildungsberufen wird oft unterschätzt. Diese Fachkräfte arbeiten oft in echten Zukunftsberufen“, erklärt Katrin Haupt, Geschäftsführerin der Dekra Akademie. „Elektroniker sind nur ein Beispiel: Sie spielen bei der Umsetzung der Energiewende eine wichtige Rolle. Wenn es nicht genügend Fachkräfte gibt, die beispielsweise die Steuerung von Haustechnik verstehen und einrichten können, dann bleibt der Traum von Energieautonomie oder Smart Homes unerfüllt.“