Personalberater profitieren vom Fachkräftemangel
Der Mangel an Fach- und Führungspersonal ist Tagesgespräch. Davon profitieren die Personalberatungen. 2022 ist der Branchenumsatz auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Leicht verdient wird das Honorar aber nicht. Denn die Kandidaten sind sich ihres Wertes bewusst und geben sich sperrig.
Trotz steigender Erwerbslosenzahlen klagen viele Unternehmen, dass sie ihre Stellen für qualifiziertes Fachpersonal nicht besetzen können. Auf Inserate kommen weniger Zuschriften als früher und häufig kommen sie nicht von den gesuchten Zielgruppen. In ihrer Not ziehen Unternehmer und Personalchefs verstärkt externe Unterstützung zurate. Und wie das bei kommunizierenden Röhren so ist: Des einen Not ist des anderen Gewinn. Deutschlands Personalberater verdienen so gut wie nie zuvor.
Freude über die jüngsten Geschäftszahlen, aber auch Unsicherheit über die Zukunft, geht aus der Branchenstudie „Personalberatung in Deutschland“ des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) hervor. Im vergangenen Jahr haben Personalberater rund 76 000 Stellen besetzt, das waren 16 % mehr als im Vorjahr. Das vereinbarte Jahresgehalt von knapp 60 % der Vermittelten lag zwischen 100 000 € und 250 000 €, der Anteil der platzierten Kandidaten und Kandidatinnen sei leicht gestiegen. Die Honorare, beruhigt der BDU, seien stabil geblieben. Ihre Höhe bemisst sich meist am Zieleinkommen der Bewerbenden und beträgt durchschnittlich 27 %. Der Branchenumsatz ist 2022 auf rund 2,7 Mrd. € gestiegen. Das entspricht einem Plus von 17 %.
Krisen wirken sich auch auf die Branche der Personalberater aus
„Die Auftragslage ist hervorragend“, sagt Dominik Roth, Partner und Director des Münchner Büros der weltweit tätigen Executive-Search-Gesellschaft Mercuri Urval. „Sogar noch besser als im Vorjahr. Und das war schon herausragend.“ Roth hat sich auf die Suche nach Führungskräften im Technologieumfeld spezialisiert. Wie er hätten viele seiner Kollegen und Mitarbeiterinnen in diesem Jahr am Rande ihrer Kapazitätsgrenzen gearbeitet. Das bestätigt der BDU. Im Sommer hatten drei von fünf Personalberatungen angegeben, mit ihren Umsätzen über ihren Budgetplanungen zu liegen. Für 2022 wird ein Marktwachstum von um die 12 % erwartet. Besonders rege sei die Nachfrage aus dem Gesundheitswesen (+15 %), den Professional Services (+14 %) sowie der Chemie- und Pharmabranche (+14 %).
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