Sonderurlaub für Gewerkschaftler: auch in der IG Metall denkbar
Die Chemieindustrie hat bei ihren Tarifverhandlungen weitere freie Tage für Gewerkschafter ausgehandelt. Das wünscht man sich nun auch in der Metall- und Elektroindustrie.
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In der Chemieindustrie erhalten Gewerkschaftsmitglieder ab kommendem Jahr einen zusätzlichen freien Tag, in Jahren mit Mitgliedsjubiläum sind es zwei freie Tage. Darauf hatten sich die Chemie-Gewerkschaft IGBCE und der Arbeitgeberverband BAVC in ihrem Tarifkompromiss Ende Juni verständigt.
Novum in einem Flächentarifvertrag
Eine solche Vorteilsregelung in einem großen Flächentarifvertrag ist ein bundesweites Novum. Den freien Tag erhalten alle nach Tarifvertrag beschäftigten aktiven Mitglieder, die länger als drei Monate in der IGBCE organisiert sind, als Ausgleich für ihr gewerkschaftliches Engagement. Sie müssen ihre Mitgliedschaft dazu beim Arbeitgeber nachweisen.
Nun steht die Idee auch für die Metall- und Elektroindustrie im Raum. „Ein Mitgliederbonus kann auch in einem Flächentarifvertrag in der Industrie vereinbart werden“, sagt der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, zuständig für das nordwestliche Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.
„Die Belegschaften werden dadurch nicht gespalten“, so Friedrich. Arbeitgeber behandelten die Mitarbeiter schließlich bereits unterschiedlich: Manche könnten einen Dienstagwagen fahren, aus dem Homeoffice arbeiten und sich ihre Zeit beliebig einteilen – andere nicht. Gewerkschafter hätten sich den „Mitgliederbonus“ verdient, weil sie eine wichtige Systemaufgabe erfüllten und etwa die Tarifautonomie stärken.
Tarifverhandlungen starten im September
Friedrich kündigt daher an, er werde klären, ob und wie über den Bonus in der anstehenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie zu sprechen sei. Mitte September sollen in Bremen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie beginnen.
Zu den beschlossenen Forderungen gehört der Bonus bisher aber nicht. Die Gewerkschaft verlangt für rund 130.000 Beschäftigte der Branche im Tarifgebiet unter anderem 7 % mehr Bezahlung. Die Chemie-Gewerkschaft IGBCE hatte für die bundesweit 585.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie Entgelterhöhungen im Gesamtvolumen von 6,85 % durchgesetzt. (mit Material von dpa)