Chancen und Risiken im digitalen Klassenzimmer
Das Coronavirus nötigt dazu, die Chancen und Risiken digitaler Lehr- und Lerninhalte intensiver als bislang auszuloten. Der Druck auf alle Beteiligten steigt.
Die Corona-Pandemie hat die Schulen förmlich überrollt. Jetzt rächt sich die halbherzige Reformierung des durch digitale Medien angereicherten Unterrichts. So jedenfalls urteilen viele Bildungsfachleute.
„Der gesamte Ansatz digitalen Lernens entbehrt bisher jeder pädagogischen Zieldefinition und jeder Vorbereitung konkreten Unterrichts“, heißt es aus der Schulleitungsvereinigung NRW. Bislang sei die Politik nicht über eine „Scheinbeteiligung“ hinausgekommen. OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher beklagt, Deutschland habe „Lernende und Technik des 21. Jahrhunderts, Unterrichtskonzepte und Lehrkräfte aus dem 20. Jahrhundert und eine Arbeitsorganisation in den Schulen aus dem 19. Jahrhundert“.
Tücken bei Datenschutz und Cybersicherheit
Anders denkt Stefanie Hubig, rheinland-pfälzische Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Im Gespräch mit den VDI nachrichten zeigt sich die Sozialdemokratin überzeugt, dass Corona auch Kritikern gezeigt hat, wie wichtig die Digitalisierung der Schulen ist: „Diesen Schwung, den wir in den letzten Wochen und Monaten entwickelt haben, müssen wir beibehalten. Ich habe den Eindruck, dass das gelingen wird.“
Doch das Dickicht aus Lernsoftware und Plattformen ist für manche Schule kaum zu durchdringen. „Die Lehrer werden alleingelassen“, warnt Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts. Die IT-Welt sei so komplex geworden, dass Profis sich um die Technik kümmern sollten – vor allem angesichts der vielen Tücken beim Datenschutz und der Cybersicherheit.
Den Fokus „Die digitale Schule“ lesen Sie im aktuellen e-Paper der VDI nachrichten.