Darum sind Kinder älterer Mütter besser in Mathe
In den letzten 30 Jahren ist das durchschnittliche Alter von Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes in Deutschland gestiegen: von 24,5 Jahren im Jahr 1990 auf 30,8 Jahre im Jahr 2022. Eine neue Studie hat nun untersucht, wie sich dieser Trend auf die kindliche Entwicklung auswirkt.
Die Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Universität Oldenburg zeigt positive Zusammenhänge zwischen dem Alter der Mutter und der kognitiven Entwicklung sowie dem Sozialverhalten der Kinder. Besonders bei den mathematischen Kompetenzen sind die Unterschiede markant.
Die Untersuchung, die auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) basiert, bringt einleuchtende Ergebnisse hervor. Während Kinder von Müttern unter 30 Jahren in Mathemarik unterdurchschnittlich abschneiden, weisen Kinder von Müttern ab 30 Jahren durchschnittliche oder leicht höhere Kompetenzen auf. Ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Muster zeigen sich im sozial-emotionalen Verhalten.
Frühe Mutterschaft oft mit niedrigem Bildungsniveau verbunden
Mathias Huebener vom BiB betont: „Die Befunde zeigen, dass sich Kinder deutlich besser entwickeln, wenn ihre Mutter bei der Geburt kein Twen oder gar Teenager ist.“ Denn: Frühe Mutterschaft ist häufig mit niedrigeren Bildungsabschlüssen der Eltern und geringerem Einkommen verbunden. Wenn Frauen ihr erstes Kind jedoch in einem späteren Lebensabschnitt bekommen, haben sie in der Regel die Möglichkeit, zuvor höhere Bildungsabschlüsse zu erreichen und mehr Berufserfahrung zu sammeln.
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Seit 1990 sind #Mütter bei der Geburt des ersten Kindes im Schnitt 6,3 Jahre älter geworden. Mit welchen Folgen für den Nachwuchs? Eine Studie des #BiB_bund kommt zu dem Schluss: Kinder von älteren Müttern sind besser in Mathe und sozial kompetenter.https://t.co/X6ABGU9ufF pic.twitter.com/uZLpu8Aup9
— Informationsdienst Wissenschaft – Nachrichten (@idw_online_de) June 6, 2024
Des Weiteren berücksichtigt die Studie die mütterliche Erziehung, beispielsweise gemeinsame Aktivitäten oder wie sensibel die Mutter auf das Kind eingeht. Auch das mütterliche Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten während der Schwangerschaft spielen eine Rolle, da ein höheres allgemeines Wohlbefinden der Mutter die Entwicklung des Kindes begünstigen kann, heißt es.
Späte Mutterschaft medizinisch trotzdem nicht empfohlen
Trotz der nachgewiesenen positiven Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung empfiehlt die Studie nicht, die Mutterschaft hinauszuzögern. Denn medizinisch betrachtet, ist bekannt, dass Schwangerschaften nach dem 36. Lebensjahr häufiger gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind mit sich bringen.
Vielmehr unterstreichen die Studienergebnisse die Notwendigkeit, die Lebensumstände für junge Frauen nachhaltig zu verbessern, damit sie ihren Kindern auch das bieten können, was ältere Frauen können. „Dazu gehören beispielsweise verlässliche und öffentlich finanzierte Kinderbetreuungsangebote, die eine angemessene Förderung der Kinder sicherstellen. Das kann jüngeren Müttern ermöglichen, eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abzuschließen und einen guten Jobeinstieg zu garantieren“ , so Mitautorin der Studie, Professor Gundula Zoch von der Universität Oldenburg. (mv)