Erstmalig in Deutschland: Studium der Weltraumtechnologie
Ab dem kommenden Wintersemester bietet die TU Bergakademie Freiberg als erste deutsche Universität den Bachelorstudiengang „Space Resources – Weltraumtechnologien“ an.
Interessierte können sich ab Mitte Juni 2024 einschreiben. Der Studiengang umfasst nicht nur den Abbau von Rohstoffen auf dem Mond oder Mars, sondern auch deren Nutzung für den Bau von Anlagen und Maschinen, Materialentwicklung, Recycling, Management und Nachhaltigkeitsforschung. Damit spiegelt der Studiengang das Profil der TU Bergakademie Freiberg als Ressourcenuniversität wider.
„Unsere innovative Forschung, die auf der Erde erfolgreiche Anwendung findet, wird ein wichtiger Baustein zukünftiger Weltraumprojekte sein“, kommentiert Rektor Klaus-Dieter Barbknecht.
Welche Inhalte werden im Studiengang angeboten?
Der inhaltliche Schwerpunkt des Studiengangs liegt auf dem Verständnis der extremen Bedingungen auf anderen Himmelskörpern und der Entwicklung von Strategien zur Nutzung der dort natürlich vorkommenden Ressourcen. Diese Strategien sollen den Bau und den autarken Betrieb von Stationen (Habitaten) ermöglichen, die das Leben und Arbeiten von Menschen und Maschinen vor Ort unterstützen.
Im Grundstudium liegt der Schwerpunkt auf den Ingenieurwissenschaften, wobei den Studierenden ein breites Grundlagenwissen vermittelt wird. In jedem Semester gibt es mindestens ein spezialisiertes Modul zum Thema Space Resources, beispielsweise Einführung, Grundlagen, Ringvorlesung, extraterrestrische Materie, Modellierung/Simulation, Visualisierung, Planung und weitere.
„Der scheinbare Umweg über Weltraum-Technologien in Extrembedingungen zwingt uns zu absoluter Nachhaltigkeit und Wiederverwertung aller Ressourcen“, werden die Worte von Professor Dr. Carsten Drebenstedt, Ideengeber für den Studiengang, auf der Webseite des Studiengangs zitiert.
Mit dem aktuellen Artemis-Programm der Nasa verbunden
Laut Angaben der TU ist der Studiengang auf sieben Semester ausgelegt und eng mit dem aktuellen Artemis-Programm der Nasa verbunden, das die Rückkehr des Menschen auf den Mond und den Aufbau einer dauerhaften Präsenz dort zum Ziel hat. Das Grundstudium deckt ein breites Spektrum ab, das von Astro- und Geoingenieurwissenschaften über Chemie, Robotik, Automation und KI bis hin zu Recht, Wirtschaft und Ethik reicht. Carsten Drebenstedt, der den Studiengang entwickelt hat, erklärte, dass die Vision sei, das Logo der TU Bergakademie Freiberg eines Tages auf Maschinen und Anlagen auf dem Mond zu sehen und dass Astronauten über Freiberg ihren Weg dorthin gefunden haben.
Die auf der Erde vorhandenen Kompetenzfelder mit den Anforderungen im Weltraum verbinden
Das Studium verbindet die auf der Erde vorhandenen Kompetenzfelder mit den Anforderungen im Weltraum. Weltraumtechnologien können zudem zur Lösung globaler Probleme beitragen. Daher qualifiziert das Studium sowohl für Tätigkeiten in der Weltraumwirtschaft, wie bei nationalen und internationalen Raumfahrtagenturen, Forschungsinstituten und Weltraumunternehmen, als auch für relevante Bereiche der irdischen Wirtschaft und zur Gründung eigener Unternehmen.
Potenzielle Arbeitgeber für Fachkräfte in der Luft- und Raumfahrtbranche
Auf der Webseite nennt die Universität auch potenzielle Arbeitgeber, die Absolventen erwarten können. Dazu gehören das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit etwa 10.000 Beschäftigten, Großunternehmen wie Airbus und OHB in Deutschland sowie Hunderte Zulieferer aus dem Klein- und Mittelstand, darunter 40 Unternehmen in Sachsen. Auch die Fraunhofer-Gesellschaft und andere Forschungsinstitute, die „New Space“-Gründerszene sowie die Europäische Weltraumagentur (ESA), die Nasa und weitere internationale Raumfahrtorganisationen zählen zu den möglichen Arbeitgebern. (dpa/ili)