Umfrage 18. Mai 2023 Von Wolfgang Schmitz Lesezeit: ca. 2 Minuten

Weiterbildung stößt in Unternehmen auf unterschiedliche Wahrnehmungen

Wie steht es um die betriebliche Weiterbildung in Unternehmen? Eine Mehrheit unter Personalverantwortlichen kommt aktuell zu einem positiven Urteil. Mitarbeitende und Führungskräfte sehen das jedoch anders.

Firmeninterne Weiterbildung wird gelebt, hat aber noch Luft nach oben.
Foto: panthermedia.net/Goodluz

Drei Perspektiven, drei Meinungen. Das Marktforschungsunternehmen Bilendi befragte im Auftrag des Unternehmens Studytube bundesweit 2050 Personaler, Führungskräfte und Mitarbeitende, was sie von ihrer betrieblichen Weiterbildung halten. „Sehr zufrieden“ mit dem Maß der Aufmerksamkeit, das ihr Unternehmen dem Thema entgegenbringt, sind demnach nur 15 % der HR-Verantwortlichen, weitere 41 % sind „zufrieden“. 43 % finden allerdings, dass in ihrem Betrieb zu wenig Zeit in Weiterbildung investiert wird. „Tatsächlich steht den Mitarbeitenden in nur 44 % der Betriebe mindestens ein Arbeitstag pro Monat für Weiterbildung zur Verfügung“, heißt es bei Studytube. „In 14 % der Unternehmen wird kaum gelernt – zwischen null und vier Stunden im Monat. Für den Mangel an praktischer Weiterbildung ist HR zumindest mitverantwortlich.“

Weiterbildung wird in vielen Unternehmen großgeschrieben – aber nicht immer entsprechend gehandelt

Die betriebliche Weiterbildung hinge, was ihre Vernetzung mit anderen HR-Systemen angeht, in der Luft, sagen die Betreiber der Lernplattform. „Zwar glauben 60 % der HR-Verantwortlichen, dass das Feedback aus Entwicklungs- und Beurteilungsgesprächen in ihrem Betrieb als Grundlage für die Erarbeitung eines Schulungsplans für Mitarbeitende verwendet wird. In der Praxis gelten jedoch andere Regeln: Nur 26 % der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung und 39 % der Führungskräfte teilen diesen Eindruck im Hinblick auf ihre eigene Person.“

Mangelnde Kommunikation verfestigt unterschiedliche Perspektiven

HR übersehe, dass nur wenig aus seinen Instrumentenkoffern bei den einzelnen Mitarbeitenden und Führungskräften ankommt. „Während 69 % der HR-Verantwortlichen überzeugt sind, dass ihr Unternehmen ein umfassendes Schulungsangebot bietet, sind es bei den Führungskräften 47 %, bei Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung nur 44 %.“ Studytube macht zu einem Großteil ein Kommunikationsdefizit für die unterschiedlichen Wahrnehmungen verantwortlich. Denn nur 43 % der Führungskräfte hätten laut Umfrage den Eindruck, die Personalabteilung informiert oft und transparent über Weiterbildungsmöglichkeiten, bei den Mitarbeitenden sind es sogar nur 33 %.

Bildungsurlaub – bezahlte Lernzeit für Arbeitnehmer

Die wichtigsten Kanäle, über die die Kommunikation zu Weiterbildung in den Organisationen verläuft, seien anlassbezogen und offline. Am häufigsten von den HR-Verantwortlichen genannt werden mit 56 % Mitarbeitergespräche und mit 52 % Teambesprechungen. Digitale Kommunikation zum Thema „Lernen und Entwicklung“ stehe erst an zweiter Stelle. Das Intranet werde von 49 % der HR-Befragten genannt, Mailings und Lernplattformen von jeweils 38 %. „Bislang ist das Weiterbildungsangebot nur in einem geringen Teil der Unternehmen für die Mitarbeitenden digital einseh- und abrufbar. Das könnte auch erklären, warum nur 46 % der Mitarbeitenden das Weiterbildungsangebot für leicht zugänglich halten, bei den Führungskräften sind es 55 %. Auf der anderen Seite sind 70 % der HR-Verantwortlichen überzeugt, dass die Belegschaft problemlos zu den Angeboten finden kann.“

Gut ein Drittel der Mitarbeitenden meint, Freiheit bei der Weiterbildungswahl zu haben

In den Unternehmen besteht laut Umfrage die häufigste Weiterbildungsform derzeit noch in der klassischen Offlineschulung und macht 38 % der Aktivitäten aus. Klassische Onlineschulungen liegen dagegen bei einem Anteil von 29 %. Der aktuell große Anteil an Offlineschulungen entspricht der Präferenz der Führungskräfte und Mitarbeitenden.

Nur 35 % der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung hätten den Eindruck, dass sie selbst bestimmen dürfen, wann und wie sie lernen möchten, bei den Führungskräften seien es 40 %. Auch dieser Faktor werde von HR überschätzt: 58 % der HR-Verantwortlichen stimmen dem Statement zu: „Bei uns dürfen Mitarbeitende selbst bestimmen, wann sie lernen möchten.“

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