Frühwarnsystem Gentests: Burn-out-Risiko senken
Burn-out wird in Deutschland immer mehr zu einem Problem für viele Arbeitnehmer, und die Angst davor wächst. Dabei spielt das COMT-Gen eine Rolle dafür, wie stark Menschen auf Stress reagieren.
Burn-out wird in Deutschland immer mehr zu einem Problem, das viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen betrifft. Die Angst vor diesem Erschöpfungssyndrom ist in den letzten Jahren gestiegen: Eine Studie aus dem letzten Jahr zeigt, dass 61 % der Beschäftigten befürchten, wegen Überlastung krank zu werden – das sind 11 % mehr als 2018. Dabei reagieren manche Menschen tatsächlich anfälliger auf Stress als andere. Sowohl äußere Faktoren als auch genetische Einflüsse spielen eine Rolle. Etwa 15 % der Bevölkerung haben ein Stressresistenz-Gen, das langsamer funktioniert. Diese Menschen fühlen sich schneller überfordert, während die meisten anderen besser mit Belastungen umgehen können.
Burn-out im Job: Ursachen, Symptome und Auswirkungen
Burn-out im Job ist ein Zustand emotionaler, mentaler und oft auch physischer Erschöpfung, der durch langfristigen Stress am Arbeitsplatz entsteht. Grundsätzlich kann es jeden treffen, da Burn-out auftritt, wenn die persönliche Belastungsgrenze überschritten wird. Dies hängt oft von äußeren Faktoren ab, auf die wir keinen Einfluss haben, etwa dem Verhalten des Chefs, der Betreuung von Kindern oder familiären Verpflichtungen. Hohe Arbeitsbelastung und fehlende Unterstützung erhöhen das Risiko für Burn-out zusätzlich. Innere Faktoren wie Persönlichkeitsmerkmale und genetische Veranlagungen beeinflussen hingegen, wie sensibel jemand auf Stress reagiert. Zu diesen inneren Faktoren zählen Überengagement, Perfektionismus und hohe Ansprüche an sich selbst.
Betroffene fühlen sich ausgebrannt, verlieren die Motivation und das Engagement für ihre Arbeit und erleben häufig Gefühle der Überforderung und Frustration. Burn-out kann sich in Symptomen wie Schlafstörungen, Gereiztheit, Konzentrationsschwierigkeiten und psychosomatischen Beschwerden äußern. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen und Unterstützung kann Burn-out langfristig zu ernsthaften psychischen und physischen Gesundheitsproblemen führen.
Genetische Faktoren beim Stress
Wie bereits erwähnt, hat die Angst vor Burn-out unter Beschäftigten in Deutschland zugenommen. 21 % der Befragten schätzen ihr persönliches Risiko als „hoch“ ein. Dabei ist auffällig, dass Menschen unterschiedlich auf Stress reagieren: Manche sind schon bei geringer Belastung gefährdet, während andere selbst unter extremen Anforderungen lange arbeiten können, ohne Symptome zu zeigen. Weniger bekannt ist, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können. Dr. Daniel Wallerstorfer, Molekularbiologe und Gründer des Biotechnologieunternehmens Novogenia, erklärt, dass das COMT-Gen dabei eine wichtige Funktion hat.
„Dieses Gen beeinflusst, wie schnell Dopamin, das Signalmolekül für Erregung, im Gehirn abgebaut wird“, erklärt Dr. Wallerstorfer. „Menschen mit einer schnelleren Variante des Gens haben ein geringeres Risiko, an Burn-out zu erkranken, da ihr Gehirn Dopamin effizienter abbaut. Bei Menschen mit der langsameren Variante bleibt das Gehirn länger in einem Erregungszustand. Das kann zu besserer Konzentration und einem intensiveren Erleben positiver Situationen führen, erhöht aber auch das Risiko für Überlastung und Burn-out, wenn erneut Stress auftritt.“
Wenn das Burn-out-Risiko signifikant steigt
Das Bewusstsein über die eigene genetische Veranlagung kann dazu beitragen, das persönliche Risiko für Burn-out zu verringern. Durch gezielte Ernährung und einen angepassten Lebensstil können genetische Nachteile weitgehend ausgeglichen werden. Interessierte haben die Möglichkeit, durch die Analyse von Novogenia individuelle Ernährungs- und Fitnesspläne erstellen zu lassen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sind.
„Nur wenige Menschen wissen, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen und die Stressresistenz eines Menschen beeinflussen, was das Risiko für emotionale Erschöpfung weiter steigern kann“, erklärt der Molekularbiologe in einer Pressemitteilung. „In Kombination können diese Faktoren eine gefährliche Situation schaffen, in der das Burn-out-Risiko signifikant steigt“, sagt der Experte.
Einfluss des COMT-Gens auf Stressbewältigung
Dr. Wallerstorfer erklärt, dass 85 % der Menschen mindestens eine schnelle Variante des COMT-Gens besitzen. Diese Personen bauen Dopamin schneller ab und sind in Drucksituationen oft widerstandsfähiger. Er präzisiert, dass Menschen mit dieser Variante besser mit Stress umgehen können und auch in herausfordernden Situationen leistungsfähig bleiben. Im Gegensatz dazu reagieren Personen mit der langsameren Variante intensiver auf Stress, was zu schnellerer Erschöpfung und geringerer Belastbarkeit im Alltag führt. Zudem erleben Menschen mit der schnellen Variante positive Momente weniger intensiv, wodurch sie weniger anfällig für Suchtverhalten sind. Dr. Wallerstorfer weist darauf hin, dass etwa 15 % der Menschen die langsamere Variante des Gens haben, was dazu führt, dass sie länger für den Abbau von Dopamin brauchen, was wiederum zu einer höheren Grundreizung des Gehirns führt.
Obwohl sie Belohnungen und positive Erlebnisse intensiver erleben, sind sie gleichzeitig empfindlicher gegenüber Belastungen und haben ein höheres Risiko für Burn-out.
„Der überschüssige Dopaminspiegel kann in stressigen Situationen überfordern und zu emotionaler Erschöpfung führen“, sagt Wallerstorfer.
Präventive Maßnahmen ergreifen
DNA-Analysen können nicht nur das Burn-out-Risiko senken, sondern auch als Frühwarnsystem für Menschen dienen, die genetisch anfälliger sind. Dr. Wallerstorfer erklärt, dass es besonders wichtig für Personen mit einer genetischen Veranlagung für Stress und Burn-out ist, frühzeitig informiert zu sein. Diese Betroffenen sollten präventive Maßnahmen häufiger ergreifen, da sie bei hoher Belastung schneller an ihre Grenzen stoßen. Gentests können wissenschaftlich fundierte Informationen liefern, die als Grundlage für Handlungsempfehlungen dienen, um rechtzeitig entgegenzuwirken.
Diese Maßnahmen umfassen gezielte Techniken zur Stressreduktion wie Atemübungen, regelmäßige Bewegung und Programme zur mentalen Gesundheit. Der Vorteil einer frühzeitigen Analyse ist, dass man präventiv handeln kann, bevor ernsthafte Erschöpfungssymptome auftreten. Wer frühzeitig über seine genetische Anfälligkeit informiert ist, kann durch individuelle Ernährungs- und Fitnesspläne sowie das Setzen realistischer Ziele seine Belastungsgrenze erhöhen.
„Das Wissen über die eigene Veranlagung ist entscheidend, um langfristig gesünder und stressresistenter zu werden“, resümiert Dr. Wallerstorfer. Auf diese Weise können genetisch anfällige Personen gezielt vorbeugen und ein Burn-out häufig verhindern, bevor es zu spät ist.