Die Sieger des Deutschen Gründerpreises 15. Sep 2021 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 3 Minuten

Ausgezeichnete Start-ups punkten mit Minimalschuhen und Micro-Gravitation

Am Dienstag wurden die besten Jungunternehmer des Landes gekürt. Am Ende setzten sich Wildling Shoes und Yuri durch.

Die Gründer von Wildling Shoes: Anna und Ran Yona.
Foto: Dirk Bruniecki für Deutscher Gründerpreis

Die Sieger stehen fest! Am Dienstag wurden in Berlin die Deutschen Gründerpreise 2021 verliehen. In der Kategorie „Aufsteiger“, in der die Firmen zwischen vier und neun Jahre alt sind und außerordentliches Wachstum erzielten, setzte sich Wildling Shoes aus Engelskirchen durch. Den Wettbewerb in der Kategorie „StartUp“, in der sich Firmen gegenüberstehen, die maximal drei Jahre alt, aber schon erfolgreich sind, konnte die Yuri GmbH aus Meckenbeuren für sich entscheiden.

Perfekt sitzende Minimalschuhe

Wildling Shoes wurde gegründet von Anna und Ran Yona. Das Paar legt Wert darauf, dass die von ihnen entwickelten Minimalschuhe perfekt sitzen und die Füße gesund halten – etwa mit geteilter Sohle. Sommerschuhe sind gar aus Papier. Wo traditionellen Herstellern vor allem wichtig sei, dass Schuhe „gut im Regal stehen“, setzten die beiden Gründer auf Experimente mit Mustern und Farben, Formen und Materialien. Die Jury entschied, den Deutschen Gründerpreis auch deshalb an Wildling zu verleihen, weil sie das geschafft hätten, wovon sie überzeugt seien, ohne Kompromisse und mit einer Leidenschaft, die eine Idee zum Erfolg gemacht habe.

Schnell mal in die Schwerelosigkeit

Die Mitgründer von Yuri: Mark Kugel, Maria Birlem und Christian Bruderrek (v. li.). Foto: Dirk Bruniecki für Deutscher Gründerpreis

Das Gründerteam der Yuri GmbH setzt sich für die „Demokratisierung der Schwerelosigkeit“ ein. Mit anderen Worten: Die Baden-Württemberger wollen Laborversuche in Mikro-Gravitation einfacher, schneller und deutlich kostengünstiger machen. Zu diesem Zweck haben sie Mini-Labore entwickelt, die im Auftrag von Forschenden ins All, auf Parabelflüge oder in einen Fallturm geschickt werden. Missionen sind bereits ab 10 000 € möglich, zur ISS geht es ab 95 000 €.

Auszeichnung auch für Pionier der Bio-Lebensmittel

Götz Rehngilt als der Pionier der Märkte für Bio-Lebensmittel in Deutschland. Der Gründer von Alnatura wurde mit dem Deutschen Gründerpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Foto: Dirk Bruniecki für Deutscher Gründerpreis

Für sein Lebenswerk wurde am Dienstag Alnatura-Gründer Götz Rehn ausgezeichnet. Er gilt als der Pionier der Märkte für Bio-Lebensmittel in Deutschland. Laut Jury hat er nicht nur eine erfolgreiche Bio-Supermarktkette gegründet, sondern ein ganzes Ökosystem mit einem Netzwerk von Bio-Bauern, Bio-Produzenten und Lieferanten.

Sonderpreis für Impfstoffentwickler

Özlem Türeci (re.) und Uğur Şahin haben gemeinsam mit ihrem Team den ersten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff entwickelt. Die beiden Mitgründer des Mainzer Biopharma-Unternehmens BioNTech wurden dafür mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises ausgezeichnet. Foto: Biontech

Den seltenen Sonderpreis verliehen die Partnervertreter des Deutschen Gründerpreises an die Biontech-Mitgründer Özlem Türeci und Uğur Şahin. Mit ihrem Team entwickelte das Paar den ersten mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff und leistete so einen bedeutenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.

Sonstige Nominierte in der Kategorie „Aufsteiger“

In der Rubrik „Aufsteiger“ waren neben Wildling Shoes noch die Firmen Hydrogenious LOHC Technologies sowie Nect nominiert.

Das Unternehmen Hydrogenious vereinfacht Wasserstofftransporte. Dazu bindet es das Gas an ein Öl. So kann der Energieträger in der bestehenden Infrastruktur für heutige Kraftstoffe transportiert werden.

Hydrogenious macht den Transport von grünem Wasserstoff, einem Hoffnungsträger im Hinblick auf den Klimaschutz, einfach und ungefährlich. Dazu bindet das Unternehmen das Gas an ein Wärmeträgeröl. Dadurch kann der Energieträger in der bestehenden Infrastruktur für heutige Kraftstoffe transportiert werden. Am Ziel wird der Wasserstoff wieder entkoppelt und das Öl kann – wie eine Pfandflasche – für die nächste Ladung benutzt werden.

Das Selfie-Ident-Verfahren der Nect GmbH erspart den Weg zum Postdienstleister. Die App ermöglicht die sichere Identifizierung durch eine Videoaufzeichnungen von Personalausweis und Gesicht. Foto: Nect

Die Nect GmbH hat die „Selfie-Ident“-App entwickelt. Das Programm verifiziert die Identität des Nutzers mittels selbstaufgenommener Videos von Gesicht und Personalausweis. Besuche bei Postdienstleistern sind nicht mehr nötig. Basis der Lösung ist eine Künstliche Intelligenz.

Sonstige Nominierte in der Kategorie „StartUp“

In der Kategorie „StartUp“ waren neben Yuri noch Sympatient und SoSafe nominiert.

Das Unternehmen Sympatient setzt Virtual Reality ein, um Patienten mit Angststörungen zu helfen. Die Hamburger übertragen die Konfrontationstherapie in die Digitalwelt. Foto: Sympatient

Die Gründer von Sympatient wollen Angststörungspatienten mit einer App und einer Virtual-Reality-Brille behandeln. Dazu transferieren sie die Konfrontationstherapie in die Digitalwelt. Grundlage bleibt aber ein psychotherapeutisches Gesamtkonzept – die digitale Behandlung wird also stets ärztlich begleitet. Bei der App – sie heißt „Invirto“ – handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Medizinprodukt.

Die SoSafe GmbH bildet Mitarbeiter von Firmen spielerisch im Kampf gegen Cyberkriminelle aus. Foto: SoSafe

Die SoSafe GmbH hat eine Trainings- und Sensibilisierungsplattform entwickelt, mit der Mitarbeitende in Firmen zur „menschlichen Firewall“ ausgebildet werden. Die Lerninhalte sind stets auf die neuesten Angriffsszenarien zugeschnitten. Sie werden in interaktiven, an Videogames erinnernde Häppchen ausgespielt.

Quelle für zukunftsfähige Arbeitsplätze

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt den Deutschen Gründerpreis. Staatssekretärin Elisabeth Winkelmeier-Becker: „Neben den etablierten Unternehmen sorgen vor allem junge Unternehmerinnen und Unternehmer für innovative Produkte und somit auch für zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland.“

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