Zahl der Start-ups in Deutschland stark rückläufig
Der Bestand an innovations- oder wachstumsorientierten jungen Unternehmen in Deutschland ist durch die Coronakrise stark geschrumpft. Im Jahr 2020 ging die Zahl der Start-ups auf 47 000 zurück, nach 70 000 im Jahr 2019, stellt der aktuelle Start-up-Report der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fest.
Die deutlich geringere Zahl an Gründungen konnte offensichtlich die in diesem Segment typischerweise hohe Zahl der Schließungen nicht kompensieren. Im Vergleich zum Rückgang der Start-ups insgesamt blieb die Zahl der Venture-Capital-affinen Start-ups mit 8600 (2019: 9400) dagegen erstaunlich stabil. Die Erklärung hierfür hat sowohl mit den Markteintritten als auch mit den Marktaustritten zu tun. So ist zwar die Zahl der Gründungen mit Start-up-Merkmalen 2020 zurückgegangen, die VC-affinen darunter wurden allerdings mehr. Auch dürften VC-affine Start-ups häufiger den Rückhalt durch einen Investor (bspw. Business Angel) haben, der sie resilienter gegenüber coronabedingten Schließungen machte. Die KfW betont, dass junge innovations- oder wachstumsorientierte Unternehmen weiterhin Erfolge feiern. So rückten gerade Zalando und Hellofresh in den deutschen Leitindex Dax auf – zwei Unternehmen, die erst vor 13 bzw. zehn Jahren gegründet wurden.
Nur jedes fünfte Start-up von einer Frau gegründet
Bei Start-ups sind im langjährigen Durchschnitt 20 % der Gründungspersonen Frauen. Das ist nur etwa halb so häufig wie im Gründungsgeschehen insgesamt. Davon ausgehend sinkt der Anteil von Gründerinnen sukzessive, je mehr Start-up-Merkmale in die Betrachtung einbezogen werden. Hierfür spielen geschlechterstereotype Verhaltensweisen eine Rolle. Die Weichenstellung hin zu mehr Start-up-Gründerinnen liegt also bereits weit vor der Gründung. Es braucht aber auch mehr erfolgreiche Rollenvorbilder. Hier hilft mehr Diversität im Venture-Capital-Ökosystem, die den Zugang von Gründerinnen zu Venture Capital (VC) verbessert, so der KfW-Bericht.