Arbeitgeber erhalten gute Noten in der Corona-Pandemie
Deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stellen ihren Chefs in der Corona-Pandemie ein gutes Zeugnis aus. Das ist das Ergebnis einer Studie von Bertelsmann.
86 % der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft sind in der Corona-Krise mit dem Verhalten ihres Arbeitgebers gegenüber seinen Beschäftigten zufrieden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vom November unter 1000 Beschäftigten im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Die Antworten der Westdeutschen unterscheiden sich nicht von denen der Ostdeutschen, heißt es bei Bertelsmann. Auch das Alter spielt bei der Einschätzung keine Rolle, Jüngere und Ältere zeigten sich gleich zufrieden. Das Einkommen hat aber einen Einfluss in der Beurteilung der Situation. Dieser ist besonders hoch in der Gruppe derjenigen, die mehr als 3500 € verdienen. Bei den Geringverdienern sind noch 78 % zufrieden. „Wir stecken immer noch mitten in der Pandemie“, erinnert Detlef Hollmann, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung. „Trotzdem kann man schon jetzt festhalten, dass die Unternehmen beim Management der Pandemie mitarbeiterorientiert gedacht und gehandelt haben.“
90 % der Unternehmen haben Maßnahmen für die Gesundheitsvorsorge eingeleitet
65 % der befragten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen antworten, dass ihr Arbeitgeber den Beschäftigten mit Kindern geholfen habe, während der Corona-Krise Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Knapp zwei Drittel der Befragten sehen also bei den Betrieben das Bestreben, dieses viel diskutierte Thema konstruktiv anzugehen. Die unterschiedlichen Antworten zeigen laut Bertelsmann Stiftung aber auch: je höher das Einkommen und der formale Bildungsgrad, desto höher die Zustimmung, dass die Arbeitgeber bei der Vereinbarkeit geholfen haben. Die Erkenntnis, dass die Gesundheit der Mitarbeiter den Unternehmen am Herzen liegt, wurde bestätigt. 90 % der Befragten sagten, dass ihr Unternehmen Maßnahmen ergriffen habe, damit Beschäftigte sich nicht infizieren. Weder die Art der Berufstätigkeit noch der Bildungsgrad noch das Einkommen der Befragten machten hier einen signifikanten Unterschied.
Die Befragung beweise zudem, dass die Unternehmen in Corona-Zeiten ihr gesellschaftliches Engagement nicht zurückgefahren haben. Knapp zwei Drittel gaben an, dass ihr Betrieb Verantwortung übernommen und sich für die Gemeinschaft engagiert habe. „Das ist ein starkes Indiz dafür, dass sich Betriebe in einer für sie herausfordernden Zeit eben nicht zurückgezogen haben“, sagt Christian Schilcher, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung.
Zuversicht für die Zeit nach der Pandemie hält sich in Grenzen
Was kommt nach Corona? Auch diese Frage haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Befragung, die im vergangenen November durchgeführt wurde, beantwortet. Die Zuversicht, dass nach der Pandemie alles besser ist, hält sich laut Bertelsmann Stiftung allerdings in Grenzen. Die Hälfte der Beschäftigten sagt, dass sie in der Pandemie eine Chance sehen, dass es nach Corona zu Verbesserungen im Betrieb komme. Die Beschäftigten im Alter von 50 Jahren und älter sowie diejenigen mit niedrigerem Bildungsabschluss seien etwas weniger optimistisch. Ist das Glas also halb voll oder halb leer? Die Autoren haben da eine klare Meinung: „Denken wir uns einen beliebigen Betrieb in Deutschland und stellen uns vor, dass die Hälfte der Belegschaft glaubt, dass es nach Corona zu Verbesserungen kommen kann. Das ist als eine weit verbreitete Zuversicht innerhalb der Belegschaft zu bezeichnen.“