Arbeitsmarktstudie 12. Nov 2020 Von Wolfgang Schmitz Lesezeit: ca. 2 Minuten

Der Mensch bleibt unersetzbar

Keine Frage: Neue Technologien werden die Arbeit verändern. Der Mensch wird auch künftig seinen festen Platz im Arbeitsgefüge haben. Wo Interaktion mit anderen, Empathie und Kreativität gefragt sind, bleibt er eine feste Größe, so eine Studie.


Foto: panthermedia.net/peshkova

Menschliche Arbeit wird durch die Digitalisierung nicht überflüssig, im Gegenteil. In vielen Bereichen ist der Mensch weiterhin unverzichtbar und kann durch Technologien wie Robotics und Data Analytics nicht ersetzt werden. Die aktuelle Deloitte-Studie „Jobs der Zukunft“ legt dar, wie Nachfrageveränderungen und neue Technologien die Arbeitswelt bis 2035 verändern werden.

Wie die Analyse zeigt, sind im Durchschnitt knapp zwei Drittel (65 %) der Tätigkeiten, die ein berufstätiger Mensch in seiner täglichen Arbeitszeit verrichtet, nicht durch technische Lösungen zu ersetzen. Außerdem werden mehr neue Jobs geschaffen als technologiebedingt wegfallen.

„Überall dort, wo es auf Interaktion mit anderen, auf Empathie und Kreativität ankommt, werden auch künftig Menschen gebraucht. Das gilt insbesondere für das Gesundheitswesen sowie Lehre und Ausbildung, aber auch für das Management in vielen Bereichen“, erklärt Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. „Die Nachfrage nach den entsprechenden Tätigkeiten wird in den nächsten Jahren steigen. Die Jobs der Zukunft zeichnen sich durch zwischenmenschliche Kommunikation und Teamfähigkeit aus.“

Über 2 Mio. neue Arbeitsplätze

Die Befürchtung, dass Technologie Arbeitsplätze kostet, hat eine lange Tradition, unterschlägt jedoch, dass meistens nur Teile von Berufen ersetzt werden können und dass sich gleichzeitig die Nachfrage nach Berufen ändert, heißt es bei Deloitte. Laut Studie können 2,1 Mio. neue Arbeitsplätze bis 2035 in Bereichen entstehen, in denen der Mensch unersetzlich ist und die überdurchschnittlich nachgefragt werden. Demgegenüber stehen 1,1 % Jobs, die verloren gehen könnten, da sie weniger nachgefragt und leicht ersetzt werden können.

Hinsichtlich Zukunftspotenzial liegt das Berufsfeld Gesundheit durch eine hohe Nachfrage und geringe Ersetzbarkeit der Tätigkeiten ganz vorne. Die Studie prognostiziert dort ein Stellenplus von rund 759 000. Andere Jobs der Zukunft liegen in der Lehre und Ausbildung mit über einer halben Million neuen Arbeitsplätzen sowie im Bereich „Unternehmensführung und -organisation, Recht und Verwaltung“ mit 427 000 zusätzlichen Stellen.

Spezialisten und Experten gefragt

Affinität für zwischenmenschliche Kommunikation sowie kreatives und strategisches Denken sind Fähigkeiten, die man für die Jobs der Zukunft mitbringen sollte, empfehlen die Studienautoren. Vor allem Spezialisten und Experten werden gefragt sein. Die Zukunftsjobs bestünden mindestens zur Hälfte aus Berufen, die eine akademische Qualifikation erfordern. Auch wenn Automatisierungstechnologien den Menschen nicht ersetzen können, spielen sie künftig eine zentrale Rolle. Sie werden im Durchschnitt rund 35 % der jetzt noch von Menschen erbrachten Arbeitszeit bzw. der entsprechenden Tätigkeiten übernehmen und den Menschen so unterstützen können. Den größten Einfluss unter sechs betrachteten Technologien haben dabei Robotics und Data Analytics. Von den 35 % übernehmen die Robotics-Technologien rund die Hälfte. Durch Data Analytics lassen sich 8 % der automatisierbaren Aufgaben erledigen.

Nicolai Andersen, Managing Partner Consulting bei Deloitte, schaut in die Zukunft: „Eine der interessantesten Fragen wird sein, wie sich einzelne Berufsbilder durch eine andere Schwerpunktsetzung gewissermaßen ‚neu erfinden‘.“

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