Industriedesign schafft Vertrauen bei den Kunden
Am wirkungsvollsten ist Produktdesign, wenn es als Corporate Industrial Design auf das gesamte Produktportfolio angewendet wird.
Damit Kunden kaufen, brauchen sie Vertrauen: Vertrauen in das Produkt, Vertrauen in den Hersteller. Dieses Vertrauen entsteht durch Konsequenz, wiederkehrenden Kontakt, eine positive Wiedererkennung. Es entsteht der Eindruck von Verlässlichkeit.
Im Maschinenbau zählt Design mehr als Werbung
Im Maschinenbau, in dem Werbung eher zurückhaltend eingesetzt wird, prägen in erster Linie die Produkte das Gesicht des Unternehmens – und das über den gesamten Lebenszyklus. Deshalb ist das Design der Produkte eine der wichtigsten vertrauensbildenden Maßnahmen.
Design ist am wirkungsvollsten, wenn es über das gesamte Produktportfolio hinweg angewendet wird. Wir sprechen dann von Corporate Industrial Design (CID) – und damit befassen wir uns schon lange.
Mir ist es wichtig, dass auch Maschinenbauern bewusst ist, dass CID als Teil der Corporate Identity visueller Ausdruck der Unternehmenskultur ist und somit ein strategisches Instrument für den langfristigen Unternehmenserfolg.
Viele Firmen lassen mal hier, mal da eine Maschine designen. Was fehlt, ist die Konsequenz über alle Produkte und Produktgruppen des Unternehmens hinweg. Gleichzeitig höre ich gerade von solchen Firmen oft Klagen, dass sie im Markt nicht bekannt sind. Ich frage dann: Wie wollt ihr denn bekannt werden, wenn ihr nicht wiedererkannt werdet?
Corporate Industrial Design erinnert den Kunden jedes Mal an das Unternehmen
Die Wiedererkennung über CID läuft so: Egal, welches Produkt Ihrer Firma der Kunde sieht, erinnert er sich an Ihr Unternehmen. Und wenn er sich häufig in einer positiven Weise an Ihr Unternehmen erinnert, gewinnt er Vertrauen in Ihre Produkte und zu Ihnen. Wie schnell das geht, bestimmt das Zusammenspiel von Frequenz und Markanz.
Deshalb ist CID auch für kleine Unternehmen aus dem Maschinenbau wertvoll. Die haben in der Regel keine Millionen für eine hochfrequente Werbekampagne auszugeben. Sie sind darauf angewiesen, dass jedes ihrer Produkte und Maschinen klar und eindeutig an ihr Unternehmen erinnert.
Beim Corporate Industrial Design weist jedes prägnante Merkmal auf das Unternehmen hin
Wobei „Wiedererkennen“ nicht bedeutet, dass die Produkte alle gleich aussehen müssen. CID bedeutet, dass jedes prägnante Merkmal Ihres Produkts auf Ihr Unternehmen hinweist. Wenden Sie diese prägnanten Merkmale über Ihre ganze Produktpalette hinweg an, entsteht Einheitlichkeit. Eindrucksvolles Beispiel ist Arburg. Als das Unternehmen im Jahr 2016 zum ersten Mal die Spritzgießmaschine Allrounder 1120 H mit dem neuen Design auf der K-Messe präsentierte, stellte Arburg darauf direkt am Stand für die Messebesucher einen Klapptrittschemel her. Das Erstaunen war groß, denn natürlich sieht ein Schemel nicht aus wie eine Maschine – und doch jeder erkannte sofort: Der ist von Arburg. Warum? Weil sich die prägnanten Merkmale des CIDs auch am Schemel wiederholten.
Oder schauen Sie sich die Autokräne von Liebherr an: Sie erkennen sie auf der Straße stets wieder, obwohl 80 % der Fahrzeuge in Sonderlackierung und oft auch ohne Firmenschriftzug geordert werden. Diese wiedererkennbare Einheitlichkeit ist es, die Vertrauen beim Kunden und Synergien im Vertrieb schafft.
Corporate Industrial Design schafft strategische Freiheit
Machen Sie Ihr CID auf diese Art an prägnanten Merkmalen fest, haben Sie auch die strategische Freiheit, es konsistent und flexibel weiterzuentwickeln. So entsprechen die Produkte immer den aktuellen Sehgewohnheiten, ohne dass ein Bruch entsteht. Die Logos von Shell und Lufthansa wurden zum Beispiel über die Jahre auf diese Weise in kleinen Schritten fast unmerklich aktualisiert.
Durch CID ergeben sich darüber hinaus Synergien für den Einkauf und für die Herstellung – das ist leicht nachvollziehbar. Die Entscheidungssynergien, die CID bringt, haben dagegen die wenigsten auf dem Schirm: Ohne CID wird oft auf höchster Ebene stundenlang über Farbe und Produktbeschriftung diskutiert und das bei jedem neuen Produkt. Mit CID wird einmal diskutiert und das war‘s.
Corporate Industrial Design verringert Bedienungsfehler an der Maschine
CID sorgt auch für spürbare Synergien auf Kundenseite, wenn Bedienung und Wartung bei den Maschinen einheitlich gelöst sind: weniger Einweisung, weniger Gebrauchsanleitung, weniger Bedienungsfehler.
Insgesamt ist der Unterschied zwischen dem isolierten Design für Maschinen und CID wie der zwischen einem talentierten Amateur und einem Profi: Der Amateur hat ein Problem und findet eine Lösung. Trifft er irgendwann auf ein vergleichbares Problem, sucht er eine neue Lösung. Der Profi dagegen entwickelt einmal eine gut durchdachte Lösung und wendet sie kontinuierlich und konsequent auf vergleichbare Aufgabenstellungen an.
CID ist eine Frage der Konsequenz und Konsequenz ist anstrengend. Aber wenn Sie sich die konsequenten Unternehmen im Maschinenbau ansehen: Der Erfolg gibt ihnen auf Dauer recht.