Bin ich toxisch?
Jeder, der schon länger im Berufsleben steht, kennt es: toxisches Verhalten oder noch schlimmer – Mobbing.
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Manche Menschen stecken es locker weg, andere leiden darunter – bis sie schließlich kündigen. Doch sobald man das Thema anspricht, wird einem häufig dieses eine Bild entgegengehalten: der moralische Zeigefinger. Es sind immer „die anderen“, die mobben oder „toxisch“ sind, die Führungskraft als „Bösewicht“ steht ohnehin oft am Pranger – auch wenn das nicht immer gerechtfertigt ist.
Scheinbar harmlose Bemerkungen
Da drängt sich mir die Frage auf: Sind wirklich immer nur „die da“ schuld? Oder ist man selbst auch unbewusst Teil des Problems? Ein gut gemeinter Kommentar wie „Du sprichst aber gut Deutsch“ kann etwa als Kompliment gemeint sein, aber dennoch von Migranten als abwertend wahrgenommen werden. Einige würden gar von Diskriminierung sprechen. Aber das ist nur ein Beispiel dafür, wie eine Bemerkung, die harmlos erscheint, dennoch treffen kann. Wir alle können unbeabsichtigt verletzend wirken, ohne es zu merken.
Der Google-Personalmanager Emre Celik beschreibt Mobbing in seinem Buch „Unausgesprochene Wahrheiten“ als eine „stille Epidemie“. Dabei bietet er einen ehrlichen Blick darauf, dass auch jeder von uns manchmal – selbst ohne böse Absicht – Teil eines toxischen Systems werden kann.
Eine Frage an sich selbst stellen
Deshalb wäre der erste Schritt zu einer weniger toxischer Atmosphäre ein ehrliches Spiegelbild, und eine Frage an sich selbst: Trage ich selbst zu einer ungesunden Arbeitsatmosphäre bei? Bin ich toxisch? Und noch wichtiger: Wie kann ich dazu beitragen, die Zusammenarbeit im Team zu verbessern und zu „entgiften“?
Eine offene Haltung gegenüber anderen, bewusstes Zuhören und der Wille, an sich selbst zu arbeiten, könnten die Bürowelt zu einem besseren Ort machen. Einem Ort, an dem jeder und jede sich wohlfühlt und gute Arbeit leistet. Und zwar mit viel Freude und ohne einen erhobenen Zeigefinger.