Inklusion ist wichtiges Kriterium für junge Menschen bei der Wahl ihres Arbeitgebers
Was die Fachkräfte von morgen von ihren künftigen Arbeitgebern erwarten, hat die IU Internationalen Hochschule herausgefunden.
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Wer als Arbeitgeber neue Talente gewinnen will, sollte Vielfalt anerkennen und Inklusion ermöglichen. Das geht aus einer Studie der IU Internationalen Hochschule hervor, die bundesweit über 1200 Auszubildende und Studierende befragt hat. Die Ergebnisse zeigen: 75,1 % der angehenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist es sehr oder eher wichtig, dass Unternehmen Maßnahmen zur Förderung von Diversity und Inklusion umsetzen. „Das spricht dafür, dass Unternehmen, die diese Maßnahmen offen und transparent kommunizieren, einen klaren Wettbewerbsvorteil bei der Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern haben“, meinen die Studienautoren.
Unternehmen, die Diversity und Inklusion leben, sind attraktiver
Nur knapp ein Viertel (24,7 %) der Befragten nimmt immer bzw. meistens Informationen zu Diversity & Inklusion in Stellenanzeigen oder auf Unternehmenswebsites wahr. „Eine verpasste Chance für die Unternehmen, die ihre Aktivitäten dort nicht darstellen“, sagt Sonja Würtemberger, Professorin für Human Resource Management an der IU Internationalen Hochschule. Denn die Fachkräfte von morgen informierten sich am häufigsten auf Online-Jobportalen (51,7 %) sowie Unternehmenswebsites (37,7 %) über potenzielle Arbeitgeber, also über digitale Quellen, die Unternehmen direkt beeinflussen können.
Diversity: Die neue Arbeitswelt lebt von Vielfalt
„Unternehmen, die Diversity und Inklusion nicht nur kommunizieren, sondern auch leben, steigern ihre Anziehungskraft. Ein wesentlicher Faktor insbesondere im Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen“, sagt auch Katharina-Maria Rehfeld, Professorin für Personalwesen an der IU Internationalen Hochschule. „Diversity ist ein Fakt, Inklusion das Ziel. Nur wer nicht diskriminiert oder ausgegrenzt wird, kann sein volles Potenzial entfalten.“
Bei den Motivatoren liegen Chancengleichheit und Vereinbarkeit von Arbeit und Familie vorn
Professionelle und respektvolle Kommunikation liegen bei den Antwortmöglichkeiten mit 51,2 % auf Platz eins der „Wunschliste“. Informationen über Vergütung und Leistungen sind für 46,9 % wichtig. 46,8 % erwarten eine zeitnahe Reaktion, fast ebenso viele (46,6 %) legen Wert auf Gleichbehandlung und faire Auswahlkriterien. Für die Befragten zählen bei der Jobwahl die klassischen Must-haves wie faire Vergütung, Arbeitsplatzsicherheit, Entwicklungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle. Bei den Motivatoren liegen Chancengleichheit, Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, Offenheit und Akzeptanz von Vielfalt sowie Sinnhaftigkeit der Arbeit vorn. Basierend auf dem Zwei-Faktoren-Modell des amerikanischen Psychologen Frederick Herzberg sind die sogenannten „Hygienefaktoren“ wichtig, um Unzufriedenheit zu vermeiden, während die „Motivatoren“ wichtig sind, um die Zufriedenheit zu steigern.
Bewerber wünschen beim Gehalt Transparenz bereits in der Stellenanzeige
Am häufigsten liegt den zukünftigen Fachkräften dabei die Chancengleichheit (38,2 %), unabhängig von Geschlecht, Familienstand, sexueller Orientierung, Herkunft oder Behinderung am Herzen. Interessant ist, dass die Barrierefreiheit mit 7,4 % am seltensten genannt wird. Katharina-Maria Rehfeld meint dazu: „Barrierefreiheit wird immer noch als etwas gesehen, was nur für wenige Menschen relevant ist. Der demografische Wandel und die alternde Gesellschaft zeigt uns aber etwas anderes: Barrierefreiheit wird für uns alle in Zukunft relevant sein. Eine Entwicklung, die wir im Moment noch ignorieren.“
„Inklusion ist die Aufgabe aller im Unternehmen, nicht die einer einzelnen Person oder einer Abteilung für Diversity Management“
Fast neun von zehn der Befragten (89,0 %) erwarten, dass Vorgesetzte eine Vorbildrolle für respektvolles und bewusstes Verhalten in Bezug auf Vielfalt und Unterschiede von Beschäftigten einnehmen sollten. 91,2 % finden, dass Vorgesetzte regelmäßig Maßnahmen ergreifen sollten, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem jede und jeder gehört und geschätzt wird.
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„Inklusion ist die Aufgabe aller im Unternehmen, nicht die einer einzelnen Person oder einer Abteilung für Diversity Management“, betont Sonja Würtemberger. „Die Benennung von Gleichstellungsbeauftragten oder Diversity Managerinnen und Diversity Managern darf keine Feigenblatt-Aktion sein. Solche Positionen müssen mit konkreter Einflussnahme und Verantwortung verbunden sein, um echten Wandel herbeizuführen.“