Vodafone: Ex-Profisegler Philippe Rogge ist neuer CEO in Deutschland
Topmanager Philippe Rogge, ehemaliger Profisegler und Sohn des früheren Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees und Profiseglers Jacques Rogge, führt den Mobilfunkkonzern Vodafone Deutschland.
Es passt ins Bild: Philippe Rogge hatte bereits in jungen Jahren ein Boot, segelt selbst leidenschaftlich und nahm an internationalen Wettkämpfen teil. Den ersten Wettkampf bestritt der Sohn des ehemaligen IOC-Präsidenten und Profiseglers Jacques Rogge im Jahr 1981. Seine Disziplin: Finn, auch Finn-Dinghy oder Finn-Dingi genannt. Eine olympische Sportart im Einmannsegelboot. Zum 1. Juli übernahm der Belgier, verheiratet, Jahrgang 1969, das Ruder bei Vodafone und muss es auch gleich herumreißen.
Philippe Rogge wird neuer Vodafone-Chef in Deutschland
Neuer Vodafone-Chef Philippe Rogge muss Vertragskunden finden
Im ersten Quartal 2022 verlor der Mobilkonzern mehr als 100 000 Vertragskunden in Deutschland. Da muss Rogge die Navigation neu ausrichten. Zudem stehen Medienberichten zufolge Milliardeninvestitionen in den Netzausbau mit reinen Glasfaseranschlüssen. Dafür soll demnach die Gründung eines Glasfaser-Gemeinschaftsunternehmens auf dem Plan stehen. Neben seinen Aufgaben als Vorstandschef wird Rogge auch Mitglied des Group Executive Committee von Vodafone sein.
Neuer Vodafone-Chef war eine Dekade lang im Microsoft-Management
Der Belgier blickt auf eine umfangreiche Karriere beim Softwarekonzern Microsoft zurück. Dort war der Betriebswirt mehr als zehn Jahre auf internationaler Ebene in unterschiedlichen Positionen tätig. In den letzten fünf Jahren hatte er die Rolle des Präsidenten für Zentral- und Osteuropa inne. Von Deutschland aus leitete er unter anderem den Vertrieb, die Vertriebskanäle sowie das Marketing. Zuvor bekleidete er verschiedene funktionale Managementpositionen während seiner achtjährigen Tätigkeit bei der Belgacom Group (heute Proximus). Wie sein Vater engagierte sich Rogge schon immer für den Sport. 2008 war er Delegierter für das belgische Olympiateam in Peking.
Vodafone: Dissonanzen im Management
Vorgänger Hannes Ametsreiter startete 2015 bei Vodafone. Seine Ära gilt als Erfolgsgeschichte. Der gebürtige Salzburger habe die Positionierung von Vodafone als Gigabit-Company geprägt und das Unternehmen durch die weitere Integration von Mobilfunk, Festnetz, Internet und TV sowie anderen Produkten zurück auf Wachstumskurs gebracht, heißt es bei Vodafone. In den letzten Monaten waren immer wieder Meldungen aufgetaucht, dass es im Vodafone-Management rumort. Vodafone-Group-Chef Nick Read, der durch Investoren selbst unter Druck steht, hat sich kritisch zu den Ergebnissen der deutschen Landestochter geäußert. „Ich bin nicht zufrieden mit unserer kommerziellen Leistung in Deutschland“, sagte Read laut Financial Times. Die britische Muttergesellschaft zog laut FT zunehmend Entscheidungsbefugnisse an sich. Technikchef Gerhard Mack verließ Vodafone, es wurde auch über den Weggang von Hannes Ametsreiter gemunkelt. Mitte April wurde das bestätigt und Philippe Rogge als neuer Chef ab Juli präsentiert.