Vergütungsstudie von PwC für das Topmanagement 25. Nov 2021 Von Claudia Burger Lesezeit: ca. 3 Minuten

Weniger Entgelt für Dax-Vorstände im Jahr 2020

Die Vorstandsmitglieder deutscher Dax-Unternehmen verdienten 2020 deutlich weniger als im Vorjahr. Das ist der Studie „Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung 2021“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland zu entnehmen.


Foto: panthermedia.net/IndianSummer

Die Vorstandsvorsitzenden (CEOs) erhielten laut PwC im Median 5,1 Mio. €. Das entspricht einem Minus von 6,5 % gegenüber 2019 (5,5 Mio. €). Auch die weiteren Dax-Vorstandsmitglieder (CXOs) erhielten mit 2,3 Mio. € im Median eine geringere Vergütung (-9,5 % gegenüber 2019). Hauptgrund für die geringere ausgezahlte Vorstandsvergütung ist laut PwC die durch die anhaltende Coronapandemie eingetrübte weltwirtschaftliche Lage. Das sind einige der Kernergebnisse der Studie zur „Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung 2021“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Die Analyse untersucht die Vergütung der Mitglieder von Vorständen und Aufsichtsräten im Jahr 2020 der 160 Unternehmen, die zum Stichtag, dem 31. Dezember 2020, in Dax, MDax, SDax und TecDax gelistet waren. Nicht berücksichtigt hat PwC die seit September 2021 veränderte Indexzusammensetzung, um die Analyse konsistent auf das Geschäftsjahr 2020 zu beziehen.

Gegenläufiger Trend: Im TecDax wurde mehr Geld verdient

Mit Blick auf die einzelnen Indizes ging die Vergütung bei den Dax-Vorstandsvorsitzenden im Median am stärksten zurück. Hauptgrund laut PwC: Etwa 11 % der Dax-CEOs verzichteten aufgrund der Coronapandemie auf Teile ihrer Vergütung. Im SDax gab es ebenfalls starke Einbußen für die Vorstandsvorsitzenden (-11,6 %), im MDax blieb die Vergütung annähernd auf dem Vorjahresniveau (+0,6 %). Im TecDax hingegen stieg die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden gegenüber 2019 sogar um 13,6 %. Bei den weiteren Mitgliedern der Vorstände zeigt die Studie eine ähnliche Entwicklung: Im Median sank deren Vergütung im Dax um 9,5 % und 14 % der Vorstände verzichteten auf Teile ihres Gehalts. Im MDax lag der Rückgang bei 6,1 %, im SDax blieb die Vergütung etwa auf dem Vorjahresniveau bei 859 000 €. Abermals gegenläufig zum allgemeinen Trend war die Entwicklung im TecDax: Hier verdienten Vorstandsmitglieder im Median rund 6,5 % mehr als im Vergleichszeitraum 2019. Petra Raspels, Partnerin und Head of People & Organisation bei PwC Deutschland und Europa, sagt: „Das Geschäftsjahr 2020 war für viele Unternehmen der Dax-Familie eine Herausforderung. Und das spiegeln die im Schnitt weiter sinkenden Vorstandsvergütungen klar wider.“

Nachhaltiges Handeln beeinflusst Vorstandsvergütung immer stärker

Ein Ergebnis der PwC-Untersuchung ist: Die Vergütungssysteme der untersuchten Gesellschaften berücksichtigen nachhaltiges Handeln immer intensiver. Diese Entwicklung verstärken regulatorische Vorgaben des Aktiengesetzes und des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) zusätzlich. Mitglieder von Vorständen erhalten neben der fixen eine variable Vergütung mit kurzfristigen (einjährigen) und langfristigen (mehrjährigen) variablen Anteilen. So zeigt die Analyse der Vorstandsvergütung: Im Dax lag der fixe Anteil der Vergütung in den vergangenen Jahren relativ stabil bei 40 %, die variable Vergütung bei 60 %. Letztgenannte berücksichtigt neben der kurzfristigen auch die mittel- bis langfristige Entwicklung der Unternehmen. Der Anteil der gewährten variablen Vergütung in 2020 im SDax liegt erstmalig über dem im MDax. Im MDax liegt der variable Vergütungsanteil bei 50 %, im SDax bei 53 %. Im TecDax waren die Unterschiede zwischen fixer und variabler Vergütung am größten (35 % gegenüber 65 %). Im untersuchten Jahr 2020 gab es bei fast allen Unternehmen solche langfristigen variablen Anteile an der gewährten Vergütung, und diese sind im Schnitt über alle Indizes verteilt gegenüber 2019 gestiegen.

Frauenanteil auf Vorstandsposten in Aufsichtsräten und Vorständen liegt bei 7 %

Die Analyse ergab darüber hinaus: Vorsitzende in Aufsichtsräten erhielten der Vergütungsstudie zufolge im Jahr 2020 mehr Vergütung als 2019, und zwar in beinahe allen Indizes: Bei den Gesellschaften im MDax waren es im Median 218 000 € (+12 % ), im SDax 102 000 € und im TecDax 132 000 €. Im Dax verdienten die Vorsitzenden von Aufsichtsräten im Median 336 000 € und damit etwa genauso viel wie im Vorjahr (2019: 334 000 €). Der Frauenanteil lag in Aufsichtsräten über alle Indizes hinweg bei 31 % – und damit in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Der Vorsitzendenposten war sowohl in Aufsichtsräten als auch in Vorständen selten mit einer Frau besetzt (7 % über alle Indizes hinweg). PwC-Expertin Petra Raspels sagt: „Wir sehen seit der ersten Vergütungsstudie 2016 zwar einen wachsenden Frauenanteil, aber er steigt durchschnittlich nur leicht. Beschleunigend wirkt womöglich das Zweite Führungspositionen-Gesetz.“ Das Gesetz trat im August 2021 in Kraft und sieht vor, dass börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen künftig mindestens eine Frau in den Vorstand berufen müssen, sofern ihr Vorstand aus mehr als drei Personen besteht.

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