Ingenieurdienstleister 26. Aug 2022 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 8 Minuten

Wie die Hays AG die begehrten Ingenieure als Arbeitgeber binden will

Alexander Heise, Vorstandsmitglied der Hays AG, über Neuausrichtung des Unternehmens und die Zukunft der Ingenieurdienstleister angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels.

„In Deutschland sitzen viele Ingenieurinnen in der Teilzeitfalle und können keine Karriere mehr machen“, erklärt Alexander Heise von der Hays AG. „Hier beraten wir die Unternehmen, wie sie es den Frauen über eine Talente-Pipeline ermöglichen, eine Fach- oder sogar Führungskarriere anzustreben.“
Foto: panthermedia.net/Andriy Popov

VDI nachrichten: Herr Heise, Corona hat den Ingenieurdienstleistern schwer zu schaffen gemacht, viele haben Personal abgebaut. Wie ist Hays durch die Krise gekommen?

Alexander Heise: Dank der breiten Aufstellung in viele Branchen hinein konnten wir die Coronakrise gut bewältigen. Einige Branchen sind natürlich eingebrochen, aber andere haben eine Sonderkonjunktur erlebt. Etwa die Telekommunikationsbranche durch den breiten Umstieg aufs Homeoffice oder die pharmazeutische Industrie mit dem Herstellen von Tests und Ähnlichem. Seit zwölf Monaten haben wir in vielen Branchen einen deutlichen Zuwachs, der zuletzt noch einmal angezogen hat, ob das nun bei IT-Ingenieuren – in der Freiberuflichkeit oder in Festanstellung – ist oder bei klassischen Ingenieurbüros.

Konnten Sie Personal intern von schlechter laufenden Branchen zu solchen mit gestiegener Nachfrage umschichten? Ein Ingenieur aus der Kfz-Branche bringt nicht unbedingt die Qualifikation für Medizintechnik mit.

Das ist in der Tat nicht immer einfach. Bei verwandten Aufgabengebieten fällt der Umstieg noch relativ leicht. Wenn jemand mit CAD für die Automobilindustrie arbeitet, kann er das auch rasch für die Medizintechnikbranche tun. Zudem haben wir verschiedene Arbeitszeitmodelle genutzt, Arbeitszeit reduziert und Überstunden abgebaut. Durch interne Umschulungen sowie punktuelle Weiterqualifizierung war es möglich, Mitarbeitende für den Bedarf von gut laufenden Branchen zu qualifizieren.

Ingenieurdienstleister als ideale Adresse für den Karrierestart?

Die Folgen des Ukrainekrieges für Ingenieurdienstleister

Kaum war die Coronakrise einigermaßen überwunden, überfiel Russland die Ukraine. Wie sind denn Ihre Erwartungen bis zum Jahresende?

Als breit aufgestellter Personaldienstleister mit einem Fokus auf Ingenieure sind wir ganz nah am Markt und bekommen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt schnell mit. Wir kommen aus einer Sonderkonjunktur, ausgelöst durch den Fachkräftemangel. Jetzt geht der Bedarf in manchen Branchen leicht nach unten, weil er sich einfach wieder normalisiert. Besondere Nachfrage verzeichnet im Augenblick der Energiesektor. Da werden Ingenieure aus dem Vorruhestand und der Rente zurückgeholt, um die Arbeitskräftenachfrage zu befriedigen. Wir bei Hays haben frühzeitig erkannt, dass wir schon aufgrund der demografischen Entwicklung den Fachkräftebedarf auch mithilfe des Auslands decken können. Wir haben aktuell in zwölf Ländern Teams aufgestellt, die dort Arbeitskräfte für den deutschen Markt rekrutieren.

Wie bereiten Sie diese Arbeitskräfte auf den Einsatz in Deutschland vor?

Zunächst: Diese Expertinnen und Experten kommen nicht alle zu uns an den Einsatzort. Die Pandemie hat sehr gut gezeigt, wie gut Remote Work funktioniert. Zwar kann niemand von zu Hause aus eine Maschine in Betrieb nehmen, aber die Konstruktion und das Programmieren der Steuerung kann durchaus im Homeoffice erfolgen. Wir haben viele Mitarbeitende in Osteuropa, den Niederlanden und Spanien, denn wir legen Wert darauf, dass alle in der nahezu gleichen Zeitzone angesiedelt sind. Für die virtuellen Teams in den einzelnen Ländern haben wir das Brückenkopf-Modell geschaffen. Ein Verantwortlicher oder eine Verantwortliche mit guten Englischkenntnissen übernimmt die tägliche Projektbesprechung mit uns und stimmt sich in der Landessprache mit den anderen Teammitgliedern ab.

Zählt zu den osteuropäischen Ländern, in denen Hays tätig ist, auch die Ukraine?

Angebot wählen und sofort weiterlesen

  • Alle Beiträge auf vdi-nachrichten.com
  • Monatlich kündbar

Oder werden Sie VDI-Mitglied und lesen im Rahmen der Mitgliedschaft Vn+.

Jetzt Mitglied werden
Ein Beitrag von:

Stellenangebote

DLG TestService GmbH

Prüfingenieur (m/w/d) Fahrzeugtechnik / QMB

Groß-Umstadt
GKS-Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH über dr. gawlitta (BDU)

Geschäftsführer (m/w/d) bei einem Unternehmen der Energiewirtschaft

Schweinfurt
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

Ingenieur/in (m/w/d), mit Schwerpunkt Tiefbau, für den Landesbau

Frankfurt (Oder) oder Potsdam
NORDEX GROUP

BOP (Balance of Plant) Electrical Engineer (m/w/d)

Hamburg
Hochschule Anhalt

Professur Medizintechnik

Köthen
Westfälische Hochschule

Professur Künstliche Intelligenz und Industrielle Automation (W2)

Gelsenkirchen
Leibniz Universität Hannover

Universitätsprofessur für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik

Hannover
Fachhochschule Münster

Ingenieur*in (TGA) im Labor Gebäudetechnik (w/m/d)

Steinfurt
Hochschule Fulda

Professur (W2) Angewandte Biotechnologie insbes. Zellkulturtechnik

Fulda
Justus-Liebig-Universität Gießen

Ingenieur/in oder staatl. gepr. Techniker/in Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik oder Meister/in im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk (m/w/d)

Gießen
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen