Skepsis gegenüber Einsatz von KI im Bewerbungsprozess
Eine Umfrage des Jobportals Indeed legt offen, dass rund 43 % der Befragten den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Bewerbungsprozess ablehnen.
Künstliche Intelligenz hält auch im Bewerbungsprozess Einzug. Beim Recruiting wird maschinelles Lernen immer wichtiger, beispielsweise bei der Bewertung von Lebensläufen. Wie die Deutschen künstlicher Intelligenz im Bewerbungsprozess gegenüberstehen, hat die Jobplattform Indeed ermittelt. Dazu befragte das Unternehmen in einer repräsentativen YouGov-Umfrage 2066 Personen. Generell schätzen sich 43 % der Teilnehmenden als unerfahren ein im Umgang mit Anwendungen bzw. Apps auf Basis von künstlicher Intelligenz. Weitere 30 % sehen sich weder als unerfahren noch als erfahren. Dagegen stufen sich 17 % als erprobte Anwenderinnen und Anwender ein.
Wer Erfahrung mit KI hat, zeigt sich offener für die Anwendung
In Bezug auf die Verwendung von maschinellem Lernen im Bewerbungsverfahren sind die Befragten insgesamt skeptisch eingestellt: 43 % von ihnen lehnen den Einsatz komplett ab. Nur 18 % der Personen sind mit dem Einsatz von KI zum Zwecke der Personalauswahl einverstanden. Hier zeigt sich, dass besonders diejenigen, die Erfahrung mit KI haben, auch offener für den Umgang damit sind: Die Hälfte von ihnen ist mit dem Einsatz maschinellen Lernens im Bewerbungsverfahren einverstanden. Währenddessen sind bei den Unerfahrenen nur 8 % dafür, die Mehrheit (57 %) ist gegen die Verwendung. Hinsichtlich der Entscheidungsbefugnis vertreten nur 8 % der Befragten die Auffassung, dass ein Algorithmus im Bewerbungsprozess eigenständig entscheiden darf, wer zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird und wer nicht. 35 % sind der Meinung, dass die KI nur unterstützen und assistieren darf. Laut 39 % sollte der Algorithmus weder alleine entscheiden noch dabei helfen.
Automatisierte Auswahl geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten
Auch bei der Frage, in welchem Schritt des Bewerbungsprozesses die Personen mit dem Einsatz von Anwendungen auf Basis maschinellen Lernens einverstanden sind, zeigt sich eine große Ablehnung. So billigen nur je 5 % bzw. 6 % der Befragten automatisierte Bewerbungsgespräche bzw. automatisierte Persönlichkeitsanalysen von Bewerbungsvideos. Daneben stößt auch die automatisierte Auswahl geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten für Vorstellungsgespräche (10 %), die Kommunikation mit einem digitalen Assistenten auf Job- und Karriereseiten (11 %) sowie die Prüfung und Bewertung von Bewerbungsunterlagen durch einen Algorithmus (16 %) auf Ablehnung. Insgesamt wären nur 11 % der Befragten dazu bereit, ein digitales Vorstellungsgespräch mit einer künstlichen Intelligenz zu führen. Die Mehrheit der Befragten (59 %) lehnt dies ab.
Und wie wirkt es auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten, wenn Unternehmen maschinelles Lernen im Recruiting einsetzen? 38 % vertreten die Meinung, dass Unternehmen, die KI nutzen, nicht an dem Bewerbenden als Mensch interessiert sind. Weitere 31 % meinen, das Unternehmen würde durch Algorithmen Arbeitskräfte einsparen, wo es nur geht.
Möglichkeit zur persönlichen Kontaktaufnahme mildert Ablehnung
Als Voraussetzung dafür, dass die Befragten sich offener für den Einsatz einer künstlichen Intelligenz im Bewerbungsverfahren zeigen, gaben 27 % die Möglichkeit einer persönlichen Kontaktaufnahme an. Ähnlich relevant sind Erläuterungen des Unternehmens, wie und wann maschinelles Lernen eingesetzt wird, sowie die Aufklärung darüber, in welchen Prozessschritten ein Algorithmus bereits Anwendung findet (je 23 %). Nichtsdestotrotz ist rund ein Drittel (32 %) der Meinung, dass sie sich keine Voraussetzungen vorstellen können, um mit dem Thema offener umzugehen.