Als Erster oder Erste in der Familie ein Studium aufnehmen – Ingenieur gibt wertvolle Tipps
Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland laut OECD immer noch über den Bildungserfolg von Menschen. Der Ingenieur und Bundesbeamte Marvin Hecht hat als Erster in seiner Familie studiert. Heute engagiert er sich ehrenamtlich bei der Initiative Arbeiterkind.de. Warum, erklärt er im Podcast.
Laut dem Bildungsmonitor des Stifterverbandes schlagen von 100 Personen aus einem nicht akademischen Elternhaus 24 den Hochschulweg ein, aus akademischen Elternhäusern sind es aber 74. In der neuen Folge des Karriere-Podcasts Prototyp von VDI nachrichten und ingenieur.de mit Redakteurin Claudia Burger erklärt der promovierte Ingenieur und Bundesbeamte Marvin Hecht, was er als ehrenamtlicher Mentor von Arbeiterkind.de macht und warum. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von Studierenden aus nicht akademischen Elternhäusern zu erhöhen und sie auf ihrem Weg durch den Uni- und Hochschulkosmos und auch beim Berufseinstieg zu begleiten. Hecht ist einer von 6000 Ehrenamtlichen, die sich bundesweit in 80 lokalen Arbeiterkind.de-Gruppen engagieren. Die Initiative wurde 2008 gegründet und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Neben finanziellen Problemen sind es die Prägung und die eigenen Ängste, die im Weg stehen
Neben finanziellen Problemen, die bei Studierenden aus nicht akademischen Elternhäuser häufiger auftauchen, ist es oft der fehlende familiäre Rückhalt oder auch einfach das Nichtwissen über die Abläufe an der Uni, die abschreckend auf potenzielle Fachkräfte wirken. „Viele haben erst einmal gar keinen Bezug zum Studium und zur akademischen Welt“, sagt Hecht. Da sei es von großer Hilfe, wenn jemand sagt „Versuch‘ es doch“, motiviert und von seinen Erfahrungen berichtet.
Den Fachkräftemangel mithilfe von hochsensiblen Mitarbeitern mildern
Auch Hecht musste für sein Studium selbst aufkommen, hat ein Umzugsunternehmen gegründet, das auch heute noch in Familienhand weiterläuft. Im Rückblick sagt er, dass ihn das geprägt hat, dass er früh gelernt habe, für sich und sein Leben Verantwortung zu übernehmen. In seinen Beratungen habe er auf Seiten der Ratsuchenden Unsicherheit erlebt, die Prägung in Kindheit und Jugend könne dazu führen, dass sich geeignete Hochschulkandidatinnen und -kandidaten infrage stellen, sich nicht zugehörig fühlen zur akademischen Schicht und denken, dass sie scheitern. Auch er habe solche Ängste gehabt und nicht geglaubt, dass er das alles schaffen kann. Aber er sage jetzt: „Das ist alles kein Hexenwerk“, wer sich traut, einbringt und fleißig sei, komme weiter – unabhängig von der familiären Geschichte.
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