Arbeitsmarkt 06. Sep 2024 Von Alexandra Ilina Lesezeit: ca. 4 Minuten

Das macht ein Ingenieur bei der Deutschen Flugsicherung

Wie gestaltet sich die Arbeit eines Entwicklungsingenieurs bei der Deutschen Flugsicherung? Lukas Rohrmüller erzählt im Interview von seinen Aufgaben und Projekten.

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Die Technik für die Fluglotsen bereitzustellen, ist Aufgabe der Ingenieure der Deutschen Flugsicherung.
Foto: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

Wie wird man Ingenieur bei der Deutschen Flugsicherung und warum ist der Job gerade dort so spannend, wollten wir wissen. Lukas Rohrmüller entwicklet unter anderem Lotsenassistenzysteme weiter und erzählt von seinem spannenden Berufsalltag.

VDI nachrichten: Wie haben Sie Ihren Weg in diesen Beruf gefunden?

Lukas Rohrmüller: Ich habe an der TU Darmstadt Maschinenbau studiert und sowohl meinen Bachelor als auch Master in diesem Bereich abgeschlossen. Damals gab es nur den allgemeinen Maschinenbau, aber inzwischen wird auch ein spezialisierter Master in Aerospace angeboten.

Schon während meines Studiums habe ich mich auf Luft- und Raumfahrttechnik spezialisiert und war zweimal im Ausland. Gegen Ende meines Studiums verbrachte ich ein Jahr in den USA, wo ich an der University of Colorado Boulder Aerospace Engineering studiert habe. 2021, mitten in der Coronapandemie, habe ich mein Studium abgeschlossen und begann, mich nach Jobs umzuschauen.

Die Flugsicherung hatte ich dabei eigentlich gar nicht auf dem Schirm, aber durch Zufall bin ich auf Xing auf eine Anzeige gestoßen, in der das DFS-Traineeprogramm beworben wurde. Das Programm dauert zwei Jahre und richtet sich an Absolventinnen und Absolventen eines Masterstudiums. Es bietet einen „Einstieg light“, bei dem man vier verschiedene Abteilungen durchläuft, jeweils für etwa fünf Monate.

Was erwartet die Trainees?

Man arbeitet voll in den Abteilungen mit und hat darüber hinaus dazwischen sogenannte Hospitationsphasen, in denen man die verschiedenen Niederlassungen der DFS und auch die gesamte Industrie kennenlernen kann. Wir waren beispielsweise eine Woche bei Fraport und eine Woche bei Condor, was einen sehr breiten Einblick in die DFS und die Branche ermöglicht hat.

„Die DFS-Ingenieur­innen und -Ingenieure schaffen die technischen Voraussetzungen für die Arbeit der Fluglotsinnen und Fluglotsen“, erklärt Lukas Rohrmüller. Foto: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, H.-J. Koch

Dieses Programm hat mir sehr gut gefallen – es war super spannend. Einer der Bereiche, den ich mir ausgesucht hatte, war das Forschungszentrum, und ich war sehr zufrieden mit den Aufgaben und dem Team. Als dort eine Stelle frei wurde, habe ich mich entschieden, im Team zu bleiben, und bin jetzt seit fast einem Jahr fest angestellt.

Was sind die Hauptaufgaben der Flugsicherung?

Die Hauptaufgabe der Flugsicherung ist es, den Luftverkehr sicher, geordnet und flüssig zu führen. Dies ist im Luftverkehrsgesetz verankert und bildet zusammen mit anderen Vorschriften unsere rechtliche Basis. Als beliehenes Unternehmen im Auftrag des Bundes erfüllen wir diese hoheitliche Aufgabe. Um diese Aufgabe zu erfüllen, gibt es Fluglotsinnen und Fluglotsen in den 15 Towern an den internationalen Flughäfen sowie den vier Kontrollzentralen (Center). Darüber hinaus gibt es jede Menge Ingenieurinnen und Ingenieure, natürlich auch ITler und ein ziemlich breites Spektrum an unterstützend Tätigen.

„Es geht um Sicherheit – und damit um einen echten Wert.“

Was muss man für einen Job in der Flugsicherung mitbringen?

Die Flugsicherung ist ein Arbeitgeber, der ein großes Spektrum an Tätigkeiten und Ausbildungen anbietet. Wer sich für die Berufe und die Anforderungen interessiert, der findet auf unserer Website alle nötigen Infos. Zum Beispiel die Beschreibungen aller unserer Berufe, der Werdegänge und auch Ansprechpartner für alle Ausbildungen oder Direkteinstiege. Die Anforderungen sind unterschiedlich – je nach Berufsgruppe. Eins gilt jedoch für alle Berufe in der Flugsicherung: Es geht um Sicherheit – und damit um einen echten Wert. Ohne Flugsicherung geht es nicht am Himmel und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

Welche Aufgaben übernehmen Ingenieure in der Flugsicherung?

Nicht einmal die Hälfte der Mitarbeitenden der DFS sind Lotsinnen und Lotsen. Der größere Teil der Belegschaft setzt sich aus administrativen und technischen Mitarbeitenden zusammen. Die Lotsinnen und Lotsen erledigen das Kerngeschäft, aber ohne die weiteren Experten im Unternehmen wären sie nicht in der Lage, ihre Aufgabe zu erfüllen.

Einfach gesagt erschaffen die Ingenieurinnen und Ingenieure in der DFS also die technischen Voraussetzungen für die Arbeit der Fluglotsinnen und Fluglotsen. Die DFS betreibt eine riesige technische Infrastruktur, welche sich primär aus den Kommunikations-, Navigations- und Ortungsanlagen zusammensetzt.

All diese Systeme werden von Ingenieurinnen und Ingenieuren der DFS geplant und ausgelegt, entwickelt und beschafft sowie dann in Betrieb gehalten, überwacht und gewartet. Dies ist die Aufgabe der Flugsicherungsingenieure und -ingenieurinnen, für welche wir ein spezielles duales Studium anbieten.

Neben den technischen Anlagen gibt es noch die Flugsicherungssysteme – kurz gesagt alles, was der Lotse an seinem Arbeitsplatz benötigt. Dies beinhaltet neben der Hardware (dem eigentlichen Arbeitsplatz) vor allem viel Software. Die Anforderungen an diese Systeme werden von der DFS erhoben. Manche der Systeme werden nach diesen Anforderungen in Kooperation mit den Herstellern entwickelt. Bei anderen erfolgt dies komplett in der DFS in unserem eigenen Systemhaus.

„Es gibt immer größere Herausforderungen für den Luftverkehr.“

Auch hier ist – neben der Expertise unserer ITler – das Know-how unserer Flugsicherungsingenieure und -ingenieurinnen gefragt. In die Zukunft schauen wir in unserem eigenen Forschungszentrum: Es gibt immer größere Herausforderungen für den Luftverkehr. Die Verkehrszahlen steigen und dennoch wird das Thema Klimaschutz immer wichtiger.

Hier entwickeln meine Kollegen, Kolleginnen und ich neue Verfahren und Systeme, die es ermöglichen, größere Verkehrsmengen abzuwickeln und dabei gleichzeitig das Sicherheitsniveau weiter zu erhöhen und das Fliegen trotzdem umweltfreundlicher zu gestalten. Eine große und spannende Aufgabe!

Welche Aufgaben übernehmen Sie als Entwicklungsingenieur?

In unserer Abteilung beschäftigen wir uns mit Zukunftsinnovationen. Dabei legen wir den Fokus auf zwei unterschiedliche Aspekte: Zum einen arbeiten wir an Konzepten, wie die Arbeit der Fluglotsen in der Zukunft aussehen könnte.

Dazu führen wir Forschungsprojekte durch, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Zum anderen entwickeln wir auf dieser Basis Assistenzsysteme, die die Lotsen schon heute in ihrer Arbeit unterstützen könnten. Unser Ziel ist es nicht, die Lotsen zu ersetzen, sondern ihnen einfache Aufgaben abzunehmen, damit sie sich stärker auf das Wesentliche konzentrieren können. Einfach gesagt: Vom Kontrolleur hin zum Luftverkehrsmanager.

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