KARRIERETELEFON 09. Jul 2019 Peter Schwarz Lesezeit: ca. 3 Minuten

Durchboxen statt ständig Job wechseln

Melanie Enderweit von Phoenix Contact und Inga Freienstein vom Cologne Career Center der Rheinischen FH Köln standen am Donnerstag vergangener Woche unseren Lesern Rede und Antwort. In den Gesprächen ging es unter anderem um Jobwechsel, Zwischenzeugnisse und Bewerbungsstrategien – hier einige Karriereratschläge.

Up, up and away? Wer beruflich aufsteigen will, braucht Nehmerqualitäten. Häufige Jobwechsel wecken Zweifel daran.
Foto: PantherMedia / lightsource

Ich bin seit anderthalb Jahren bei meinem ersten Arbeitgeber tätig. Zum Ende der Probezeit wurde mir ein Zwischenzeugnis ausgestellt, das für mich als Berufsanfänger nicht sehr gut ausfiel und einige Entwicklungsbedarfe beinhaltete. Ich habe mich seither in meinem Job deutlich gesteigert und kürzlich auch die Abteilung gewechselt. Nun steht wieder ein Beurteilungsgespräch an. Kann ich nach einem neuen Zwischenzeugnis fragen? Muss ich, wenn ich mich bei einem anderen Arbeitgeber bewerbe, das „schlechte“ erste Zwischenzeugnis beilegen?

Es ist in Ihrem Fall empfehlenswert, um ein Zwischenzeugnis zu bitten, das den aktuellen Leistungsstand dokumentiert. Da Sie seit dem letzten Zwischenzeugnis die Abteilung gewechselt haben, kann das Zwischenzeugnis mit einem Vorgesetztenwechsel begründet werden. Wenn Sie sich zukünftig extern bewerben sollten, müssen Sie das erste Zwischenzeugnis nicht beilegen – es sei denn, das Folgezeugnis nimmt auf das erste Zwischenzeugnis Bezug. Es ist also idealerweise darauf zu achten, dass in dem neuen Zwischenzeugnis beide Stationen aufgenommen und mit sehr gut bewertet werden.

Ich habe seit meinem Studienabschluss öfter den Arbeitgeber gewechselt, also mehrere kurze Stationen von unter 15 Monaten in meinem Werdegang. Im Moment bewerbe ich mich wieder bei einem neuen Arbeitgeber, da ich fachlich bei meinem derzeitigen Arbeitgeber nicht gefordert werde. Sind mehrere kurze Stationen von Nachteil?

Grundsätzlich können sich mehrere kurze Stationen ungünstig auswirken. Es kommt allerdings darauf an, ob diese Stationen befristet waren, ob sie innerhalb eines Unternehmens vollzogen wurden und ob Sie die kurzen Arbeitseinsätze gegenüber einem potenziellen neuen Arbeitgeber schlüssig argumentieren können. Andernfalls kann der Eindruck entstehen, dass der Bewerber nicht in der Lage oder willens ist, sich in einer Aufgabe zu bewähren und langfristig zu überzeugen.

Nach mehreren kürzeren Stationen ist es daher empfehlenswert, Stabilität in den Werdegang zu bringen. Oft gibt es auch innerhalb eines Unternehmens die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Solche Optionen sollten aktiv verfolgt werden, was ein konstruktives Gespräch mit dem Arbeitgeber erfordert. Auch sollten Sie prüfen, welche Gründe die Wechsel jeweils hatten. Nicht selten haben häufige Wechsel eine gemeinsame Ursache.

Ich habe einen Bachelor in Maschinenbau und anschließend einen Wirtschaftsfachwirt gemacht. Technik ist meine Leidenschaft und da möchte ich auch langfristig arbeiten. Jetzt habe ich allerdings eine Stelle im technischen Einkauf angeboten bekommen. Ich würde aber viel lieber ins Industrial Engineering oder sogar in die Entwicklung. Soll ich die Stelle jetzt erst einmal annehmen oder lieber weiter suchen?

Wenn Sie vorher nie mit einer Stelle im Einkauf geliebäugelt haben und Ihr Herz eigentlich für den technischen Part schlägt, dann spricht einiges dafür, das Angebot abzulehnen.

Die meisten Menschen unterschätzen in meinen Augen, wie groß der Einfluss von „Interesse“ für den Berufserfolg und die Zufriedenheit ist. Gerade im ersten Job ist man nach längeren Suchphasen häufig bereit, Kompromisse zu machen, die man später bereut. Ich kann verstehen, wenn Sie aus finanziellen Gründen und aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus dieses Angebot annehmen. Das wäre eine Vernunftsentscheidung. Es kommt also darauf an, welches Kriterium für Sie persönlich wichtiger ist: Sicherheit oder Zufriedenheit.

Ich schreibe gerade meine Dissertation im Fach Chemie und bereite meinen Berufseinstieg in der Industrie vor. Für meinen Fachbereich werden selten Stellen ausgeschrieben, sodass ich mich initiativ bewerben möchte. Wie sollte ich an die Jobsuche herangehen? Gibt es für mich tatsächlich nur den Weg der Initiativbewerbung?

Nein, Initiativbewerbungen sind zwar in Ihrem Fall ein wichtiger Baustein bei der Jobsuche, aber ich würde Ihnen raten, sich einen Personalberater zu suchen, der in Ihrer Branche tätig ist. Den sollten Sie im Internet recherchieren.

Sie können über Netzwerke Kontakte zu Personen in Ihrem Fachbereich knüpfen. Wie haben diese Personen ihren Job gefunden? Vielleicht haben sie Empfehlungen für Sie.

In jedem Fall würde ich Ihnen empfehlen, sowohl ein Xing- als auch ein LinkedIn-Profil zu pflegen. Nutzen Sie gängige Schlüsselwörter aus Ihrer Branche. Aktualisieren Sie Ihr Profil laufend, vor allem, um Aktivität zu zeigen. Suchen Sie sich auch dort Personen, die Sie in Ihr Netzwerk einladen können.

Tauschen Sie sich fachlich mit den Firmen aus, die für Sie interessant sind. Vielleicht gibt es Forschungsprojekte, an denen sich diese Firmen beteiligen. Gehen Sie auf Veranstaltungen und Fachmessen. Irgendwann wird sich ein Kontakt auftun, der Ihre Kompetenz benötigt. Denn auch diese Firmen sind auf der Suche nach Nachwuchskräften. Je deutlicher Sie zeigen können, dass Sie fachlich vernetzt sind, desto größer ist der Mehrwert für ein Unternehmen, Sie einzustellen. Am Ende ist es ein gutes Selbstmarketing, das Ihnen helfen wird.

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