Kostenlos künstliche Intelligenz entdecken
„Elements of AI“ heißt ein Onlinekurs, bei dem jeder im Internet die Grundlagen der künstlichen Intelligenz (KI, englisch Artificial Intelligence, AI) erlernen kann. In Finnland, wo der Kurs entwickelt wurde, haben bereits mehr als 270 000 Menschen das Angebot genutzt.
Künstliche Intelligenz ist bereits allgegenwärtig: Sei es in automatisierten Chatbots, die Kundendienstanfragen bearbeiten, sei es bei der Vorauswahl von Bewerbungen in den Personalabteilungen, bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit, bei der Beurteilung von Röntgenaufnahmen oder der automatisierten Gesichtserkennung. Und weitere Anwendungen entstehen in rascher Folge. Um so wichtiger ist es, die Technik und die Algorithmen hinter all diesen Anwendungen zu verstehen.
KI ist kein Hexenwerk, sondern beruht auf Logik, Mathematik und Statistik. Diese Erkenntnis vermittelt der Onlinekurs „Elements of AI“, der in Finnland entwickelt wurde und bereits seit einem Jahr auch in englischer Sprache verfügbar war. Mehr als 270 000 Interessierte haben dieses Angebot bereits genutzt.
Keine Programmierkenntnisse erforderlich
Auf dem IT-Gipfel der Bundesregierung im vergangenen Oktober konnte man einen ersten Blick auf die deutsche Version des Kurses werfen, die von der appliedAI Initiative des Innovations- und Gründerzentrums UnternehmerTUM der TU-München umgesetzt wurde. Ab sofort kann der Kurs nun als Angebot der Industrie- und Handelskammern in Deutschland genutzt werden.
Der Kurs richtet sich an Menschen aller Altersgruppen und Vorbildungen. Er benötigt keine speziellen Mathematik- oder Programmierkenntnisse. Aufgeteilt ist der Kurs in sechs Module, die inhaltlich aufeinanderaufbauen. Bei völlig freier Zeiteinteilung kann er in 30 bis 60 Stunden absolviert werden. Eine Benutzerregistrierung ist notwendig, um die Übungsaufgaben lösen zu können, die jedes Kursmodul abschließen. Bei mehr als 50 % der erreichbaren Punktzahl wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt.
KI entmystifizieren
„Wir wollen KI entmystifizieren und zeigen, was dahintersteckt, wenn Maschinen lernen. Wie erkennen KI-Systeme Bilder und Objekte? Was geht in ihnen vor, wenn sie Texte erkennen, Spiele spielen und mit uns Menschen interagieren?“ – so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des DIHK-Präsidenten Eric Schweitzer und des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier. „Vielen Menschen ist oft nicht bewusst, dass in solch alltäglichen und teilweise spielerisch anmutenden Anwendungen bereits eine KI-Komponente steckt.“ Oft würden die enormen Möglichkeiten, die sich dank KI für die gesamte Volkswirtschaft ergeben, unterschätzt.
Altmaier wie Schweitzer sehen in der KI eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die sich nicht nur im Technischen erschöpft. Auch soziale und ethische Fragen der KI-Nutzung werden in dem Kurs angesprochen und die Einschätzung der Kursteilnehmer zu solchen Problemstellungen gehört. „Selbstverständlich müssen wir die Chancen und Risiken der Technologie gegeneinander abwägen. Wir sollten uns aber nicht von Bedenken und Ängsten leiten lassen, der sprichwörtlichen ‚deutschen Angst‘. Wir sollten mutig und auch experimentell vorangehen“, heißt es in Altmaiers und Schweitzers Appell.
„KI heißt: Kann ich“
Und daher appellieren sie: „Verfügen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ein Grundverständnis der künstlichen Intelligenz, kann darauf im Rahmen weiterer Qualifizierungen gut aufgesattelt werden. Denn für fast 90 % der Unternehmen ist zusätzliche Weiterbildung eine zentrale Antwort auf die fortschreitende Digitalisierung.“
DIHK und Ministerium wollen den Onlinekurs dazu nutzen, intensiv für die kreative Beschäftigung mit KI zu werben. Altmaier und Schweitzer: „Machen Sie mit! Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern und Kollegen – und auch mit Ihren Familien, Freunden und Nachbarn. Jede und jeder kann mitmachen. Lassen Sie uns alles dafür tun, damit möglichst viele Menschen in unserem Land sagen können: ‚KI heißt für mich: Kann ich‘.“
Ursprünglich wurde der Lehrgang von der Universität Helsinki und dem finnischen Unternehmen Reaktor entwickelt. Auf Anregung der finnischen Außenhandelskammer wurde er dann über die DIHK-Bildungs-GmbH nach Deutschland geholt. Die appliedAI Initiative des gemeinnützigen Zentrums UnternehmerTUM hat die inhaltliche Überführung ins Deutsche unterstützt und betreut den laufenden Betrieb.