Arbeit: Generationenwissen als Schlüsselkompetenz
Babyboomer, X, Y und Z: Die verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Auffassungen von Arbeit und Karriere. Da sind Konflikte vorprogrammiert.
Man akzeptiert sich. Das heißt nicht, dass man sich insbesondere im Arbeitsleben immer versteht. Wenn die Generationen aufeinanderprallen, kann schnell Konfliktpotenzial entstehen. Auslöser sind oft grundverschiedene Vorstellungen von Arbeit und Karriere. Unternehmen sollten diese Tatsache anerkennen – und lernen, dass sie sehr viel Potenzial aus dem Generationenwissen ziehen können, sagt Eva Holden. Sie ist Leiterin Personalentwicklung und Change bei der VDI GmbH. „Die sogenannten Babyboomer und die Generationen X, Y und Z ticken zum Teil sehr unterschiedlich“, so Holden. Die Nachkriegsgeneration etwa sei geprägt von einem sehr hohen Durchhaltevermögen. „Das Motto: Da musst du jetzt durch. Andere Dinge, wie die eigene Gesundheit, haben keine Priorität, Arbeit geht vor.“ Zudem seien Menschen aus dieser Generation es gewöhnt, sich in straffe Hierarchiestrukturen einzufügen.
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Die Generation Z fragt nach dem Sinn der Arbeit
Bei den nachfolgenden Generationen sehe das mitunter anders aus. Sie würden dazu neigen, Aufgaben immer auch zu hinterfragen und auf Eigenverantwortlichkeit zu dringen. Die jüngste Generation Z ist wiederum einen Schritt weiter als ihre Vorgängerinnen und Vorgänger. Sie suche meist grundsätzlich nach dem Sinn hinter der Arbeit – ohne geht es nicht. Eva Holden: „Das merkt man auch in Bewerbungsgesprächen. Jemand aus der Generation Z möchte, dass die Unternehmensvision zu seinen Werten passt, und spricht das dann auch deutlich an.“ Es gehe nicht nur um die Frage: Was kann ich für das Unternehmen leisten? Sondern vor allem auch: Passt das Unternehmen mit seinen Zielen zu mir und meinen Werten? Und wie lässt sich der Job in mein Privatleben integrieren, das eine hohe Priorität für mich hat?
Offene Gespräche würden helfen, Missverständnisse und Vorurteile zwischen den Generationen abzubauen. „Ich habe das so oft erlebt: Im Gespräch entsteht dann plötzlich ein Verständnis für die Denkweise der anderen. Fast immer lösen sich dann Konflikte von selbst auf.“ Auch beim Besprechen von Projekten oder beim Verteilen von Aufgaben sollten Führungskräfte im Blick behalten, dass die Generationen unterschiedlich ticken. „Für bestimmte Themen braucht es unterschiedliche Ansprachen. Die älteren Kolleginnen und Kollegen wollen zu Recht für ihre Erfahrung wertgeschätzt werden. Die Jüngeren tendieren dazu, immer nach dem Warum zu fragen.“
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„Unternehmen müssen jetzt etwas ändern“
Die Strukturen in vielen Unternehmen seien aber nach wie vor an der Babyboomer-Generation ausgerichtet – doch die kommt allmählich ins Rentenalter. Und damit dürfte in den nächsten Jahren ein sehr arbeitnehmerfreundlicher Arbeitsmarkt entstehen. „Wenn sie die jungen Talente für sich gewinnen wollen, müssen Unternehmen jetzt etwas ändern“, so Holden.
Job Hub auf der Hannover Messe: Die Zukunft der Arbeit
Wie das gelingt und wie Teams vom Generationenwissen aller Mitarbeitenden profitieren können, das verrät Eva Holden in der aktuellen Ausgabe von Prototyp, dem Karrierepodcast von ingenieur.de und VDI nachrichten. Außerdem spricht sie am 30. Mai beim VDI nachrichten Job Hub auf der Hannover Messe zum Thema „Babyboomer, Generation X, Y, Z: Generationenwissen als Schlüsselkompetenz“.