Historische Münzen zeugen von der Hyperinflation des Jahres 1923
Münzsammler können die von der Reichsbank in der Weimarer Republik geprägten Inflationsmünzen günstig erwerben.
Die Hyperinflation zu Zeiten der Weimarer Republik ist jetzt genau 100 Jahre her. Die Reparationszahlungen als Folge des Ersten Weltkrieges und die Ruhrbesetzung durch Franzosen und Belgier hatten der Inflation bereits in der ersten Hälfte des Jahres 1923 einen dramatischen Schub gegeben. Wurden im Februar noch Geldscheine mit einem Wert von 10 000 Mark verausgabt, so befanden sich im Sommer bereits Geldscheine mit der Wertangabe „500 Millionen Mark“ im Umlauf. Der höchste Nominalwert auf einem Geldschein betrug im November 1923 100 Billionen Mark.
In der Hyperinflation spielten Geldmünzen kaum eine Rolle
Nicht nur für Historiker ist diese Zeit interessant, sondern auch für Münzsammlerinnen. Allerdings spielten Münzen damals nur eine sehr untergeordnete Rolle im Zahlungsverkehr, da das Notgeld in Form von Scheinen absolut dominant war.
Neue Sammlermünze ehrt Bertolt Brecht
Bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 wurde die Einlösung von Banknoten in Gold ausgesetzt. Während des Krieges versuchte die Reichsregierung durch die Aktion „Gold gab ich für Eisen“ alles Gold einzuziehen. Die Spenderinnen und Spender erhielten im Tausch für ihren Schmuck Ringe und Medaillen aus Eisen.
Von der Reichsbank wurden Anfang 1923 zwei Münzprägungen über 200 und 500 Mark verausgabt. Es blieben die einzigen Inflationsmünzen des Deutschen Reichs in der Weimarer Republik, die aus Aluminium geprägt wurden und die heute in guter Sammelqualität bereits für wenige Euro erworben werden können. Die 500-Mark-Münze besitzt dabei ein Gewicht von 1,67 g bei einem Durchmesser von 27 mm.
Notgeldmünzen aus Westfalen sind ein eigenes Sammelgebiet
Weitere Notmünzen wurden etwa von der Provinz Westfalen und der Freien und Hansestadt Hamburg mit höheren Nominalen verausgabt. In Hamburg wurden 1923 zwei Münzen mit den Wertangaben „200 000 Mark“ und „½ Million Mark“ geprägt (aktuell erwerbbar für etwa jeweils 10 € bis 30 €), wohingegen die Notgeldmünzen von Westfalen in durchaus beachtlichem Umfang mit unterschiedlichsten Nominalen bis hin zu 1 Billion Mark heute ein eigenes kleines Sammelgebiet darstellen.
Die hier abgebildete Münze mit dem Porträt des Freiherrn vom Stein über 1 Billion Mark (Provinz Westfalen) aus der Hochinflationszeit 1923 wurde aus einer Kupfernickelzink-Legierung mit einer Versilberung hergestellt. Sie gehört zu den teureren Münzen dieses Sammelgebietes. Die Auflage betrug nur 11 113 Exemplare, sodass bei der Münze im Erhaltungsgrad „fast vorzüglich“ in einer Münzauktion im Jahr 2021 bei 510 € zugeschlagen wurde.