Nach der Währungsreform dienten Geldscheine als Kleingeld
Geldscheine mit Pfennigbeträgen ersetzten nach der Einführung der DM die fehlenden Münzen. Heute sind die Scheine beliebte Sammlerstücke.
Die Münzkolumne beschäftigt sich diesmal ausnahmsweise mit Geldscheinen. Der Anlass: Vor 75 Jahren, am 20. Juni 1948, trat die Währungsreform mit der Einführung der D-Mark in Kraft, die der Bundesrepublik den Weg für ein „Wirtschaftswunder“ bereitete. Weil zu Beginn nicht genügend Münzen zur Verfügung standen, mussten Geldscheine als Kleingeld dienen.
Drei neue Goldmünzen locken die Sammler an
Die lang erwartete Währungsreform löste mit der neuen Deutschen Mark die alte inflationäre Reichsmarkwährung ab. Der Plan für die Währungsreform war bereits 1946 im Alliierten Kontrollrat eingebracht worden. Eine gemeinsame Geldreform in West und Ost scheiterte jedoch an dem sich entwickelnden Ost-West-Gegensatz. Nachdem aber die Sowjets am 20. März 1948 aus dem Alliierten Kontrollrat ausgetreten waren, beschlossen die Westmächte, eine gemeinsame Währungsreform in ihren Besatzungszonen durchzuführen. Damit konnte zunächst jeder Bürger die berühmten 40 Reichsmark gegen 40 DM eintauschen.
Die Währungsunion beendete den Schwarzmarkt
Vor der Währungsunion blühte der Schwarzmarkt und der damit verbundene Handel auf Naturalbasis. Verblüffend war jedoch der sogenannte „Schaufenstereffekt“ durch die Reform, weil buchstäblich über Nacht in den Schaufenstern der Geschäfte viele Waren auftauchten, die zuvor nicht mehr offiziell erhältlich waren.
Bereits vier Tage nach der in Westdeutschland erfolgten Währungsreform kam es auch in der sowjetischen Besatzungszone zu einer Geldumstellung. Diese getrennten Währungsreformen in West und Ost förderten in der Folge die Teilung Deutschlands, die 1949 mit der Konstituierung zweier deutscher Staaten formal bestätigt wurde.
Mit der neuen D-Mark war die Emission von Münzen und Geldscheinen verbunden, die aber nicht sofort alle zur Verfügung standen. Insbesondere die Prägung der erforderlichen Münzen verzögerte sich. So wurden mit Prägedatum „1948“ von den erforderlichen neuen Münzen mit der Umschrift Bank Deutscher Länder zunächst erst rund 100 Mio. 1-Pfennig-Münzen geprägt. Der frühere Präsident der Bundesbank, Axel Weber, schrieb aus Anlass des 60. Jahrestages in der Financial Times Deutschland dazu: „In Kisten mit der unverdächtigen Aufschrift ,Doorknobs‘ wurden sie durchs Land transportiert – die ersten, damals noch in den USA gedruckten D-Mark-Banknoten.“
Ab 1950 wurde „Bundesrepublik Deutschland“ auf die Münzen geprägt
Als weiteres Kleingeld wurden die heute wenig bekannten kleinen Geldscheine mit den Angaben „Fünf Pfennig“ und „Zehn Pfennig“ sowie dem Zusatz „Bank Deutscher Länder“ verausgabt, damit entsprechendes Kleingeld genutzt werden konnte. Im Jahre 1949 wurden dann die Münznominale mit den Wertangaben 1, 2, 5, 10 und 50 Pfennig noch mit der Angabe „Bank Deutscher Länder“ geprägt und ab 1950 finden wir die Münzprägungen mit der Umschrift „Bundesrepublik Deutschland“ von „1 Pfennig“ bis „1 Deutsche Mark“.
1951 kamen noch die Nominale zu 2 DM und 5 DM hinzu. Besonderen Wert besitzen heute die Münzen zu 50 Pfennig aus dem Jahre 1950 mit der Aufschrift „Bank Deutscher Länder“, die irrtümlich in kleiner Auflage in den Umlauf kamen. Diese Münzen werden aktuell für einige Hundert Euro gehandelt.
Taugen Goldmünzen als Wertanlage?
Der gezeigte Geldschein über 10 DM der Serie 1948, emittiert von der Bank Deutscher Länder, weist eine Größe von 67 x 141 mm auf und enthält kein Wasserzeichen, aber eine rote Notennummer. Ein solcher Geldschein ist für Sammelnde ab etwa 30 € erwerbbar. Für kassenfrische Exemplare dürften im Münzhandel etwa 300 € gefordert werden. Insgesamt stellen die D-Mark-Emissionen in Münzen und Geldscheinen ein beliebtes und interessantes Sammelgebiet dar.