Neue Sammlermünze erinnert an die erste Rechenmaschine
Der Gelehrte Wilhelm Schickard erfand vor 400 Jahren den Vorläufer des heutigen Computers. Die Bundesbank gibt zum Jubiläum eine 20-€-Münze in Silber heraus.
Der Erfinder Wilhelm Schickard (1592–1635) war Professor für Hebräisch und Astronomie an der Universität Tübingen. Er war zeitweiliger Mitarbeiter des Astronomen Johannes Kepler und entwickelte die Rechenmaschine im Jahr 1623, um astronomische Berechnungen einfacher durchführen zu können.
Die erste Rechenmaschine wurde 1957 nachgebaut
Die „Maschine“ eignete sich für das Addieren und Subtrahieren von bis zu sechsstelligen Zahlen und ermöglichte auch das Multiplizieren und Dividieren. Hinweise auf die Maschine fanden sich erst im 20. Jahrhundert. Originalexemplare aus der Zeit Schickards existieren nicht. Belege der Erfindung konnten in den Archivakten von Kepler und dem Renaissancebaumeister Heinrich Schickhardt nachgewiesen werden, dem Onkel von Wilhelm Schickard. 1957 gelang dem Tübinger Philosophieprofessor Bruno Baron von Freytag-Löringhoff der Nachbau einer Replik der ursprünglichen Konstruktion durch die Nutzung der Archivunterlagen. Heute finden sich weitere Nachbauten der Schickardschen Rechenmaschine von 1623 im Computermuseum des Wilhelm-Schickard-Instituts der Universität Tübingen und im Deutschen Museum in München.
Nach der Währungsreform dienten Geldscheine als Kleingeld
Das Design des neuen Geldstücks beeindruckte das für die Auswahl der Sammlermünzen zuständige Preisgericht „durch seinen mathematischen Gestus, der das Thema gut transportiert und die rationale Präzision“. Dabei tritt die schematisch dargestellte historische Erfindung der Rechenmaschine mit den angedeuteten Funktionszusammenhängen – wie der Zahnradmechanismus – in der geprägten Münze klar hervor.
Bei der Bundesbank ist die neue Sammlermünze früher als bei den Banken erhältlich
Der offizielle Ausgabetag ist der 3. August 2023. An diesem Tag ist die Münze in den Filialen der Bundesbank erhältlich, wohingegen in Banken und Sparkassen oft erst nach zwei Tagen die Münzen zum Erwerb vorliegen.
Die 20-€-Münze in Silber (925/1000) besitzt eine Masse von 18 g und hat einen Durchmesser von 32,5 mm. Die Randschrift zitiert aus einem Brief von Schickard an Kepler: MACHINAM EXTRUXI QUAE DATOS NUMEROS COMPUTET (Ich habe eine Maschine errichtet, welche gegebene Zahlen verrechnet).