Silbermünze aus dem Mittelalter erinnert an Kaiser Barbarossas Münzrecht
Als Friedrich Barbarossa sein kaiserliches Monopol auf die Münzprägung durchsetzen wollte, entstand der Händlein-Heller.
Schwäbisch Hall, 60 km nordöstlich von Stuttgart, ist Kreissitz und die größte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall. Die im Mittelalter um eine Saline entstandene Siedlung auf fränkischem Königsgut, 1156 erstmals urkundlich sicher belegt, wurde zu einer staufischen Königsstadt. 1280 erlangte Hall – wie es vormals hieß – den Status einer Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und konnte diesen bis zur Mediatisierung 1802 beibehalten.
Im Jahr 1200 existierten im Deutschen Reich mehr als 400 selbstständige Münzstätten
Das Münzrecht gehörte zu den Regalien, also zu den königlichen/kaiserlichen Vorrechten. Bereits Karl der Große (747 bis 814) hatte in den verschiedenen weltlichen und geistlichen Prägestätten des Frankenreiches die Münzprägung verboten und als königliche Regalität an sich gezogen. Damit entstanden in der Folge Münzen mit einem einheitlichen Münzbild. Aber bereits in der Zeit nach Karl dem Großen setzte eine Zersplitterung der Münzrechte ein, weil durch Ludwig dem Frommen (814 bis 840) das Recht zur Münzprägung bereits erweitert wurde. So erhielt etwa das karolingische Benediktinerkloster Corvey an der Weser im Jahre 833 ein eigenes Münzrecht. Diese Übertragung von Münzrechten setzte sich fort, sodass etwa um das Jahr 1200 über 400 voneinander unabhängige Münzstätten existierten.
Taugen Goldmünzen als Geldanlage?
Hier versuchte Kaiser Friedrich der I. (genannt Barbarossa, um 1122–1190) gegenzusteuern. In der Reichsmünzstätte Hall, heute Schwäbisch Hall, wurden deshalb seit etwa 1180 Heller geprägt, die im Südwesten sehr schnell Verbreitung fanden. Der Heller, eine mittelalterliche Pfennigmünze, wurde von etwa 1180 bis ins 15. Jahrhundert hinein in seiner Grundform geprägt. Um diese Münze im Reich weiter zu stärken, erhielten nach Hall weitere Münzstätten die kaiserliche Berechtigung, die Heller mit den definierten Prägemerkmalen zu schlagen. Zu nennen sind die Münzstätten Ulm, Speyer, Augsburg, Nürnberg, Frankfurt am Main, Isny und Konstanz.
Händlein-Heller wurden in großer Zahl gefertigt
Zu den grundlegenden und nicht veränderten Gestaltungselementen der Heller gehörte im Avers eine Hand mit ausgebildeten und differenzierten Fingern und im Revers ein gleichschenkliges Kreuz mit Gabelenden und darin enthaltenen Kugeln. Heute tragen diese Münzen auch den Namen Händlein-Heller. Die in großen Mengen aus Silberblech hergestellten kleinen Münzen verbreiteten sich schnell in Süddeutschland. Und gerade die schlechtere Qualität dieser Prägungen trug zum Erfolg des Hellers bei. Er eroberte weite Teile Deutschlands und verdrängte dort die schwereren lokalen Pfennige.
Kegelrobbe ziert die neue Goldmünze
Die in der Münzstätte des Reiches geschlagenen Heller waren von Anbeginn an als leichte kleine Münzen aus dünnem Silberblech und mit einem Silbergehalt von etwa 0,3 g bei durchschnittlich 0,55 g Gesamtgewicht konzipiert, während die Denare (Pfennige) Karls des Großen aus Silber geschlagen waren und ca. 1,7 g wogen. Die ersten Heller trugen eine Art Umschrift: F R I S A // HALLA (Fridericus Rex Imperator Semper Augustus / Name der Münzstätte). Spätere Heller blieben in der Regel ganz schriftlos.
Sammler müssen für Händlein-Heller mindestens 20 € ausgeben
Händlein-Heller und andere Pfennige des Mittelalters können heute noch erworben werden und stellen ein vielschichtiges interessantes Sammelgebiet dar. Je nach Qualität sind diese kleinen Silbermünzen ab etwa 20 € zu erwerben.
In Schwäbisch Hall findet sich im Wappen der Stadt die auf den Hellern geschlagene Hand wieder. Und auch die Notmünzen aus Zink, die im Ersten Weltkrieg geprägt worden sind, tragen das Handsymbol.