Maßzahlen zur Gesundheit von Bevölkerung richtig interpretieren und kommunizieren

Produktbeschreibung

Zusammenfassung

Wie lässt sich die gesundheitliche Belastung einer Bevölkerung durch Umweltrisiken beschreiben? Wie können die Auswirkungen unterschiedlicher Umweltrisiken auf das Krankheitsgeschehen miteinander verglichen werden? Können die Belastungssituationen und das Krankheitsgeschehen in verschiedenen Regionen miteinander verglichen werden?

Diese Fragen beschäftigen die gesundheitswissenschaftliche Forschung, die Gesundheitsversorgung und die Gesundheitspolitik bereits seit einigen Jahrzehnten. Aber auch die Öffentlichkeit und die Medien sind an diesen Themen interessiert. Denn ein nicht unerheblicher Teil an finanziellen staatlichen und nichtstaatlichen Anstrengungen und Aufwendungen zielt darauf ab, die Gesundheit einer Bevölkerung zu fördern, zu erhalten, (wieder)herzustellen und Krankheiten und ihre Folgen zu bewältigen. Dazu werden Programme aufgelegt und Strukturen und Prozesse für Ausbildung, Prävention, Gesundheitsförderung, Gesundheitsschutz, Krankenversorgung sowie Rehabilitation geschaffen.

Aber auf welcher Grundlage werden diese Entscheidungen gefällt? Welches Instrument kann zu einer gesicherten Empfehlung führen und als Entscheidungsgrundlage dienen? Eine wichtige und weltweit angewendete Entscheidungshilfe bietet das Konzept der umweltbedingten Krankheitslast, dessen Grundlage – die Berechnung der Krankheitslast – bereits in den 1990er-Jahren von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Zusammenarbeit mit der „Harvard School of Public Health“ und der Weltbank entwickelt wurde. Mit den in diesem Konzept verwendeten Indikatoren und Maßzahlen kann die Krankheitslast in allen Ländern der Welt umfassend und vergleichbar dargestellt werden. Die Maßzahlen zeigen die Bedeutung der Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesundheit auf und es können Vergleiche unterschiedlicher umweltbedingter Risikofaktoren untereinander, aber auch mit anderen Risikofaktoren und mit anderen Regionen, ermöglicht werden.

Aufgrund seines starken Aussagecharakters wird das Konzept als wertvolle Grundlage bei politischen Entscheidungsprozessen und bei der Gestaltung von Ordnungspolitik herangezogen wie bei der aktuellen europäischen Gesetzgebung zur Luftreinhaltung (siehe hierzu auch Abschnitt 4).

Häufig werden die Berechnungsergebnisse aus Krankheitslaststudien in den Medien sehr plakativ verwendet. Aussagen wie „400.000 Europäer sterben jedes Jahr wegen schmutziger Luft“ [1] sind zwar sehr ausdrucksstark, führen aber häufig zu Fehlinterpretationen und zu ungerechtfertigter Verunsicherung der Bevölkerung. Die vorliegende VDI-Publikation hat zum Ziel,

• die Prinzipien der Krankheitslastberechnung verständlich zu beschreiben,
• die verwendeten Maßzahlen des Konzepts vorzustellen,
• den Nutzen der Maßzahlen herauszustellen,
• auf Fallstricke bei der Interpretation der Maßzahlen hinzuweisen,
• das Konzept anhand eines Beispiels zu erläutern und
• Hinweise für einen richtigen Umgang mit Berechnungsergebnissen zu geben.

Damit wird dem Fachpublikum, den Entscheidungstragenden in Politik, Verwaltung und Praxis und einer interessierten Fachöffentlichkeit eine verständliche und praktikable Hilfestellung gegeben, was die Maßzahlen aussagen und wie sie in der öffentlichen Kommunikation richtig eingeordnet und verwendet werden können.

Inhalt
Zusammenfassung 1
1 Das Konzept der Krankheitslast 3
1.1 Was steckt hinter dem Begriff Krankheitslast? 3
1.2 Das Konzept der umweltbedingten Krankheitslast (engl. Environmental
Burden of Disease; EBD) 4
1.3 Welche Maßzahlen werden am häufigsten verwendet und wie werden sie
berechnet? 5
1.4 Eingangsdaten und Aussagekraft 7
1.5 Anwendungsperspektiven 8
2 Fallstricke der Interpretation – Probleme und Lösungsvorschläge 10
3 Fazit 13
4 Beispiel 14
Glossar 15
Mitglieder des Arbeitsgremiums 17
Schrifttum 1

Keywords: umweltbedingte Krankheitslast, Gesundheitspolitik, Gesundheitsversorgung, Gesundheit der Bevölkerung, illness burden, health policy, health care, population health