Additive Fertigung: Feine Schokolade aus filigranen Formen
Eine Traditionskonditorei produziert per 3D-Druck individualisierte, frei geformte Objekte aus Schokolade. Warum der Konditormeister dazu erst Formen baut, erzählt er im Podcast „Druckwelle“.
Klassische Schokoladentafeln kennt jeder: meist sind sie rechteckig, praktisch, lecker. Optisch sind sie hingegen kein Hochgenuss – sondern langweilig: 1000 Mal gesehen, 1000 Mal probiert… Industrielle Massenfertigung.
Die Traditionskonditorei „Café Baumann“, gegründet 1908, geht neue Wege. Die Koblenzer setzen auf die additive Fertigung. Ihr Ziel: individualisierte, frei geformte Objekte aus Schokolade. Die süße Köstlichkeit wird bei den Koblenzern allerdings nicht unmittelbar per Schmelzschichtung in Form gebracht – das wäre bei dreistelligen Losgrößen unwirtschaftlich und deutlich zu langwierig.
Von der Positivform des Zielobjektes bis zum Abguss mit Schokolade
Gedruckt wird stattdessen zunächst eine Positivform des Zielobjekts. Das passiert mittels Schmelzschichtung. Der eingesetzte Kunststoff entspricht selbstverständlich den Normen der Lebensmittelindustrie.
Die fertige Form wird anschließend in einer Vakuum-Tiefziehmaschine zu Negativformen umgewandelt. Konkret: Es wird eine erwärmte Folie per Unterdruck an die additiv aufgebaute Positivform gezogen.
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Eine Besonderheit: Damit beim Abformen alle Feinheiten des Originals im Kunststoff abgebildet werden, müssen winzige Luftkanäle in die Positivform integriert werden. „Das hat sich bei unseren ersten Versuchen als sehr zielführend erwiesen“, sagt der Geschäftsführer der Confiserie, Konditormeister Felix Warnecke-Brühl.
Nachdem die Formen abgekühlt und gereinigt wurden, können sie mit warmer Schokolade ausgegossen werden. Pro Form sind rund 100 Zyklen möglich.
Individualisierung mit Schokoladenvariationen, Füllungen und Toppings
Die Individualisierungsmöglichkeiten enden aber nicht bei der äußeren Form. Auftraggeber können aus etlichen Schokoladenvariationen, Füllungen und Toppings wählen. Sogar die Farbe lässt sich variieren. So ist es beispielsweise möglich, dass ein Weingut eine grünliche Schokolade in Form einer Rebe gießen und mit einer Ganache füllen lässt, die nach dem Wein der Saison schmeckt.
Ganz billig sind die Köstlichkeiten natürlich nicht. Für die Erstellung der Formen werden rund 200 € fällig. Pro gegossenem Objekt kommen nochmal – je nach Gewicht – zwischen 3 € und 15 € dazu. Weitere Details erklärt Warnecke-Brühl im Podcast „Druckwelle“, Folge 69.
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