Additive Fertigung 16. Dez 2024 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Druckfertig zum Bezug – Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Drucker

Im nordrhein-westfälischen Lünen steht Deutschlands erstes öffentlich-gefördertes Mehrfamilienhaus, das additiv aufgebaut wurde.

Von außen ist sofort sichtbar: Dieses Haus ist anders. Die einzelnen Bahnen des Betondruckers sind deutlich zu sehen. Kleine Unregelmäßigkeiten machen die Hülle optisch interessant.
Foto: WBG Lünen

Die Kaltmiete liegt bei maximal 6,00 €/m2. Die reine Druckzeit des Gebäudes belief sich auf 118 Stunden. Damit vereint das Projekt das Bauen der Zukunft mit dem Wunsch nach bezahlbarem Wohnen.

Lesetipp: Die drei Arten des 3D-Drucks mit Beton

„Dieses Projekt ist das erste seiner Art in Deutschland. Mit seiner Hilfe können wir wichtige Erfahrungen sammeln, von denen zukünftige Bauprojekte profitieren werden“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. „Als Vorreiter in der Anwendung innovativer Baumethoden wird Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft entscheidende Impulse für die Bauwirtschaft setzen. Gerade in der aktuell schwierigen Lage sind der Mut zu Innovationen und die öffentliche Wohnraumförderung Stabilitätsanker. Dadurch entstehen Bauprojekte, die für Beschäftigung und regionale Wertschöpfung sorgen.“

Verantwortlich für den Druck: die Peri 3D Construction GmbH

Fabian Meyer-Brötz, Geschäftsführer Peri 3D Construction GmbH: „Wieder konnten wir zeigen, wie effizient, schnell und ressourcenschonend der 3D-Gebäudedruck Wohnraum schafft. Besonders jetzt, wo die Situation im Wohnungsbau zunehmend angespannt ist, sollten wir als Branche innehalten und uns fragen, wie wir den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zukünftig stemmen wollen.“ Mit dem 3D-Gebäudedruck hätten Projektentwickler und Bauunternehmen eine Lösung in der Hand, die starke Antworten auf die Herausforderungen des Bauens liefere. „Eine Lösung, die sich rasend weiterentwickelt – und mit der schon im kommenden Jahr kostengünstiger gebaut werden kann, als es mit herkömmlichen Bauweisen möglich ist.“

Hörtipp: Deutschlands erstes Wohnhaus aus dem Drucker

Das Mehrfamilienhaus in Lünen steht auf einem 651 m2 großen Grundstück und hat eine Gesamtwohnfläche von 423,99 m2. Die sechs Wohneinheiten teilen sich in drei Zweizimmerwohnungen mit rund 60 m2 Wohnfläche und drei Dreizimmerwohnungen mit rund 80 m2 Wohnfläche auf.

Baubeginn und Start der Bodenarbeiten waren im Juli 2023. Beim Druck des Gebäudes wurden insgesamt 143 t CO2-armer und 100 % recycelbarer Druckbeton verdruckt. Das Gesamtinvestitionsbudget beträgt rund 2 Mio. €.

Das Bauvorhaben wurde durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der landeseigenen Förderung „Innovation in der Bauwirtschaft“ (400.000 €) und aus der öffentlichen Wohnraumförderung mit rund 1,3 Mio. € unterstützt.

Wie funktioniert 3D-Druck beim Bauen?

Beim 3D-Gebäudedruck wird 3D-druckfähiger Beton oder Mörtel über eine Düse Schicht für Schicht aufgetragen. Diese Schichten sind wenige Zentimeter dick und werden nur dort gedruckt, wo tatsächlich Material benötigt wird. So können Ressourcen eingespart werden. Die innovative Bauweise läuft zu großen Teilen automatisiert ab. Durch die schlanken Bauabläufe und hohen Ausführungsgeschwindigkeiten bietet der 3D-Druck viele Vorteile.

Wie sich der additive Betonbau künftig weiterentwickeln könnte, hören Sie ab dem 19. Dezember auf der „Druckwelle“.

Von innen ist – anders als beim ersten 3D-gedruckten Einfamilienhaus in Deutschland – nicht sofort zu erkennen, dass die Räume in einem außergewöhnlichen Gebäude untergebracht sind. Foto: WBG Lünen
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