Komplexe Elektronik aus dem 3D-Drucker
Die Nano Dimension Ltd. ermöglicht den schnellen Aufbau von Multilayer-Leiterplatten und Elektromotoren. Für Schlagzeilen sorgte das Unternehmen zuletzt aber auch mit gewichtigen Akquisitionen. Details dazu hier – und im Podcast.
Da staunt der Laie: Das US-amerikanische/israelische Unternehmen Nano Dimension, bekannt für seine AME-Lösungen (Additive Manufactured Electronics), hat gerade Desktop Metal, Inc. (DM) übernommen.
Das alleine erinnert schon sehr an David gegen Goliath: Denn DM, der Binder-Jetting-Gigant aus Massachusetts, hatte 2023 fast viermal so viel Umsatz gemacht wie der Käufer (190 Mio. $ zu 50 Mio. $).
Doch damit nicht genug: Nano Dimension hat gerade zusätzlich die Übernahme von Markforged bekannt gegeben. Dieses Unternehmen ist vor allem bekannt für seine 3D-Drucker, die Endlosfasern (etwa aus Carbon) verarbeiten können. Jahresumsatz 2023: immerhin 85 Mio. $.
Es entsteht eine der größten AM-Firmen der Welt
Es entsteht also gerade eine der größten, am breitesten aufgestellten AM-Firmen (Additive Manufacturing) der Welt – zumal Nano Dimension noch über Investorengelder in Höhe von satten 800 Mio. $ verfügt.
Keimzelle dieser beeindruckenden Wachstumsstory ist der „Dragonfly“. So nennen die eifrigen Aufkäufer ihre Maschine zum Drucken von Elektronik. Wie sie funktioniert, weiß Stephan Krause. Er ist verantwortlich für den Vertrieb in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika). „Wir arbeiten stets mit zwei Druckköpfen. Jeder hat etwa 500 piezoelektrische Düsen. Der eine Kopf bringt das Substratmaterial aus – ein Dielektrikum auf Acrylatbasis. Der andere verteilt Tinte, die zu 30 % bis 60 % mit Nanopartikeln aus Silber gefüllt ist.“
Die Leiterbahnen sind nur 75 µm breit
Jeder einzelne der selektiv ausgebrachten Materialtropfen habe lediglich einen Durchmesser von rund 36 µm. Sobald Material A in einer Schicht ausgebracht ist, wird es mit IR- oder UV-Strahlern ausgehärtet. Dann wird Material B in die Lücken gefüllt – und ebenfalls lichtbasiert verfestigt. So entstehen isolierte Leiterbahnen mit einer Breite von lediglich 75 µm bis 100 µm. Die Schichthöhe misst nur 2 µm bis 3 µm. Entsprechend bescheiden ist die Aufbaurate. Krause: „Für eine kreditkartengroße Multilayer-Platte benötigt die Maschine etwa 50 bis 60 Stunden.“
Was nach einer Ewigkeit klingt, ist vergleichsweise kurz: Die konventionelle Herstellung einer ähnlichen Leiterplatte würde Tage länger dauern – oder wäre gar unmöglich. „Wir können das Bauteil in einem Rutsch herstellen, ohne zwischenzeitliche Verpressungen und inklusive aller Durchkontaktierungen zwischen den einzelnen Schichten.“ Außerdem könnten passive Komponenten wie Widerstände, Spulen und Kondensatoren gleich mitgedruckt werden.
Weitere Details zum Verfahren und den Einsatzgebieten verrät der gebürtige Hamburger im Podcast „Druckwelle“:
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