Expertengespräch 16. Nov 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wachstumstreiber der AM-Branche

Im Rahmen eines Webcasts unter der Überschrift „AM Investment Strategies“ schalteten sich Donnerstagabend namhafte Vertreter der Szene in einem Webcast zusammen.

Welche Faktoren treiben das Wachstum der Additive Manufacturing-Branche an? Ein Expertengespräch mit lieferte spannende Einblicke.
Foto: panthermedia.net / Surya Zaidan

Unter der Regie von Troy Jensen vom US-Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald diskutierten: Brigitte de Vet, CEO von Materialise, Arno Held, Managing Partner bei AM Ventures, Sam O`Leary, CEO von Nikon SLM Solutions, Jeff Graves, CEO von 3D Systems, Scott Dunham, leitender Analyst bei Additive Manufactruring Research und Rich Garrity, Chief Industrial Businesss Officer and President bei Stratasys.

In diesem illustren Kreis ging es u.a. um künftige Wachstumstreiber der Branche. Dabei kam auch die die aktuelle Konsolidierungswelle zur Sprache. Brigitte de Vet hat dazu eine klare Meinung: „Wir müssen nicht konsolidieren. Wir müssen kooperieren!“ Dann hätten auch kleinere Firmen eine Überlebenschance – was letztlich der Gesamtbranche zugutekäme. Rich Garrity hat derweil Verständnis für die aktuellen Konzentrationen: „Kunden wollen Lösungen aus einer Hand, bestenfalls einen One-Stop-Shop.“ Arno Held gibt einen sehr pragmatischen Hinweis: „Im Hinblick auf die Erschließung neuer Kundengruppen ist es wenig hilfreich, wenn einzelne, identische AM-Verfahren etliche verschiedenen Namen haben.“ Das hebe die Eintrittsbarrieren unnötig, sollte also geändert werden.

Verschiedene Technologien im Gleichschritt nach vorne

Obwohl potenzielle Kunden laut de Vet seit Jahren mit drei Problemen hadern („Kosten, Qualität, Expertise“) wächst der Markt stetig. Erstaunlich dabei: Nach Analysen von Scott Dunham gehen die verschiedenen Technologien im Kunstsoff- und im Metallbereich im Gleichschritt nach vorne. Ergebnis: Pulverbettbasierte Verfahren sorgen im Metallbereich auch über das Jahr 2030 hinaus für den Löwenanteil bei den Umsätzen. Und bei den Kunststoffen teilen sich auch künftig SLS, FFF und SLA den Kuchen weitgehend untereinander auf – zu ähnlich großen Teilen. (SLS steht für Selektives Lasersintern im Pulverbett. FFF heißt Fused Filament Fabrication, meint also das Schmelzschichten. Und unter dem Kürzel SLA verbergen sich Stereolithographieansätze.) Binder Jetting-Lösungen spielen demnach in beiden Materialklassen auch künftig nur eine kleine Rolle.

Jeff Graves sieht die Materialentwicklung als Impulsgeber für künftiges Wachstum in der Branche. „Wir müssen mehr Metalle und Kunststoffe für die additive Fertigung qualifizieren.“ Wer bisher ausschließlich konventionell produziere, finde einen leichteren Einstieg in die AM-Welt, wenn er bei den ihm bekannten Legierungen und Polymeren bleiben könne.

Sam O-Leary sieht den Wachstumstreiber vor allem in der Produktivität. „Wir bei Nikon SLM investieren 20% des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.“ (Zum Vergleich: In deutschen Unternehmen liegt der Wert durchschnittlich bei gut 3%). „Das Ziel dabei ist immer dasselbe: mehr Output zu höherer Qualität in kürzerer  Zeit.“ Der CEO ist überzeugt: „Der Markt wird irgendwann größer sein, als wir uns das alle heute vorstellen können.“

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