Bedarf an Robotern steigt: Für 2023 wird ein neuer Umsatzrekord erwartet
Im Vorfeld der Messe Automatica sieht der Branchenverband VDMA die Robotik und die Automation in Deutschland 2023 auf dem Weg zu einem neuen Allzeithoch. Gegenüber dem Vorjahr wird eine Umsatzsteigerung von 13 % erwartet. Auch weltweit wächst der Bedarf an flexibler Automation.
Die Hersteller von Robotern, Handhabungstechnik und Automatisierungslösungen lassen die Pandemie laut dem VDMA-Fachverband Robotik und Automation nun endgültig hinter sich und begeben sich auf Wachstumskurs. Zuversichtlich blickt Frank Konrad, Vorsitzender des Fachverbands, deshalb in die Zukunft: „2023 dürfte das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2018 von 15,1 Mrd. € mit einem erwarteten Umsatz von 16,2 Mrd. € nochmals deutlich übertroffen werden. Aktuell prägen volle Auftragsbücher die Marktlage. In der Pandemie haben die Anbieter große Orderbestände aufgebaut, die mit den nachlassenden Engpässen in den Lieferketten nun schrittweise abgearbeitet werden.“
Robotik und Automation 2022: Umsatzzuwächse in allen Teilbranchen
Interessant ist auch ein Blick auf die drei Sparten: Industrielle Bildverarbeitung, Handhabungstechnik (Integrated Assembly Solutions) und Robotik. So legte die industrielle Bildverarbeitung 2022 gegenüber dem Vorjahr um 11 % zu. Der Branchenumsatz kletterte damit auf 3,4 Mrd. €. Die Handhabungstechnik erzielte einen Zuwachs von 5 % und erreichte einen Umsatz von 7,4 Mrd. €. Der Umsatz der Robotik stieg dagegen am geringsten und wuchs lediglich um 1 % auf 3,5 Mrd. €.
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Der positive Trend wird sich laut VDMA-Fachverband auch 2023 in allen drei Teilbranchen fortsetzen. Für die industrielle Bildverarbeitung prognostiziert der Verband ein Plus von 7 %, auf einen Umsatz von 3,6 Mrd. €. In der Handhabungstechnik rechnet die Branche mit einem Umsatzplus von 17 % auf 8,7 Mrd. €. Für die Robotik wird ein Zuwachs von 12 % auf 3,9 Mrd. € erwartet.
Weltweit steigt der Bedarf an Robotern: China kann Deutschland schon 2023 beim Automatisierungsgrad überholen
Auch weltweit steigt der Bedarf an Robotern. Nach Angaben des Weltroboterverbandes IFR wurde 2022 rund eine halbe Million Industrieroboter installiert – etwa doppelt so viel wie sieben Jahre zuvor. Der internationale Automationswettlauf spiegelt sich in der Roboterdichte der Volkswirtschaften wider: China hat mit 322 Einheiten pro 10 000 Mitarbeiter in der verarbeitenden Industrie schon 2021 die Vereinigten Staaten überholt (274 Einheiten).
Nach einer aktuellen Prognose des VDMA-Fachverbands Robotik + Automation wird China bei der Roboterdichte Deutschland bereits 2023 überholen und damit einen höheren Automatisierungsgrad aufweisen. Frank Konrad sagt daher: „Wir begrüßen die Initiative des Zukunftsrats des Bundeskanzlers, die Robotik und Automation in Deutschland zu stärken.“ Angesichts der neuen Herausforderungen bleibe im internationalen Wettbewerb keine Zeit, sich auszuruhen.
Roboter: In produzierender Industrie und im Dienstleistungssektor steigt das Interesse
Sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor Deutschlands spielt die Automation künftig eine Schlüsselrolle. Servicerobotik werde dringend benötigt, um beispielsweise trotz Personalknappheit produktiv zu bleiben – etwa mit der Laborautomation.
In der Fertigung sorgt insbesondere die Automobilindustrie mit neuen Fertigungstechniken für Elektroautos für eine Transformation, bei der Roboter eine zentrale Rolle spielen. Über alle Branchen hinweg geht es darum, nachhaltiger zu wirtschaften, in Europa wettbewerbsfähig zu produzieren und den Mangel an Fachkräften zu kompensieren.
Einen Schub erwartet sich der Fachverbandsvorsitzende Konrad auch von der internationalen Branchenmesse Automatica. Diese findet in diesem Jahr erstmals vom 27. bis 30. Juni 2023 parallel zur Fachmesse Laser World of Photonics auf dem Messegelände in München statt.
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