Cobot oder humanoider Roboter – wem gehört die Zukunft?
Leichtbauroboter, sogenannte Cobots, werden immer beliebter. Gleichzeitig kündigt sich mit humanoiden Robotern bereits eine neue Generation an Universalmaschinen an. Was Unternehmen jetzt wissen müssen, ist Thema des nächsten hochkarätigen Web-Panels der VDI nachrichten.
Jetzt für das Web-Panel am 7.11.24, 16:00 - 17:30 Uhr kostenfrei anmelden.
Vollmundig hat Elon Musk vorige Nacht anlässlich der Präsentation seiner Roboter-Taxis am 10. Oktober 2024 auch über seinen humanoiden Roboter berichtet. Der Tesla-Chef kündigte zu seinem Modell „Optimus“ an: „Die Kosten für Produkte und Dienstleistungen werden dramatisch sinken. Grundsätzlich wird jeder die Möglichkeit haben jedes Produkt und jede Dienstleistung zu bekommen die er möchte. Es wird ein Zeitalter des Wohlstands werden.“
Was ist dran an Elon Musks Visionen zum humanoiden Roboter für alle?
Klar ist: Auch andere Unternehmen sehen in humanoiden Robotern einen Zukunftsmarkt. Und: Die Entwicklung der menschenähnlichen Maschinen macht große Fortschritte.
Doch während Leichtbauroboter ‒ sogenannte Cobots ‒ bereits in vielen Unternehmen und Warenautomaten zu finden sind, ist das bei humanoiden Robotern noch nicht der Fall. Zwar arbeiten immer mehr Unternehmen weltweit an den menschenähnlichen Automaten, doch die wenigsten dieser Lösungen sind bisher wirklich praxistauglich. Und ist es überhaupt wirtschaftlich, solche Universalmaschinen anstelle anderer bereits sehr flexibler Roboter anzuschaffen?
Um das herauszufinden, werden einige humanoide Modelle bereits bei Automobilherstellern wie BMW, Mercedes und Nio erprobt. Das weckt Erwartungen bei Roboterherstellern, Komponentenlieferanten und vielleicht auch Menschen, die darin eine universelle Haushaltshilfe sehen. Zu Recht?
Deutscher Hersteller humanoider Roboter hat ambitionierte Ziele
Im nächsten Web-Panel der VDI nachrichten am 7. November 2024 ab 16 Uhr werden wir deshalb mit vier Experten die Marktpotenziale von Cobots und humanoiden Robotern beleuchten. Mit dabei ist Neura-Robotics-CEO David Reger. Als deutscher Hersteller entwickelt sein Unternehmen mit Sitz in Metzingen humanoide Roboter, aber auch viele andere Robotertypen wie autonome mobile Roboter (AMR). Sogar auf der Haushaltstechnikmesse IFA war kürzlich der humanoide Roboter 4NE-1 von Neura zu sehen. In einer Eigendarstellung zeigt das Unternehmen den Roboter beim Bügeln.
Bis 2030 strebt Neura Robotics demnach in einem ambitionierten Szenario an, weltweit bis zu 5 Mio. humanoide und kognitive Roboter zu produzieren. Helfen sollen dabei auch Methoden auf Basis künstlicher Intelligenz (KI). Rein technisch sind diese Roboter also auf dem Sprung in den Alltag.
Eindrücke vom Unternehmen und seinen humanoiden Robotern vermittelt ein aktueller Filmbeitrag der Deutschen Welle (DW):
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Wie viele Achsen braucht ein effizienter Roboter?
Aber müssen humanoide Roboter unbedingt Beine haben? Diese Frage stellt Dominik Bösl. Bei Festo und Kuka war er einst selbst für die Entwicklung von Robotern zuständig. Seit 2019 ist er Professor für Wirtschaftsinformatik an der HDBW – Hochschule der Bayerischen Wirtschaft.
Tatsächlich hat ein menschenähnlicher Aufbau Vorteile, wenn der Roboter alle Fähigkeiten von Menschen besitzen soll und z. B. Treppen überwinden muss. Ansonsten ist jedes zusätzliche Gelenk, jede zusätzliche Antriebsachse ein Kostenfaktor. Das gilt sowohl für die Herstellung als auch für den späteren Betrieb. Deshalb haben beispielsweise Pflegeroboter bisher eine rollende Basis. Der breitere Unterbau hat noch einen weiteren Vorteil: Er verleiht dem Aufbau Standsicherheit. Insbesondere, wenn dort auch noch die Batterie zur Energieversorgung untergebracht wird, ergibt sich ein niedriger Schwerpunkt. Es gibt also vieles zu bedenken.
Sichere Antriebstechnik – ein Muss für die Kollaboration von Mensch und Roboter
Wie die Antriebstechnik zur Fortbewegung eingesetzt wird ‒ in Beinen oder auf Rollen ‒, ist für Nikolai Ensslen zunächst zweitrangig. Wichtig ist für den CEO des Antriebsspezialisten Synapticon aus Schönaich, dass der jeweilige Antrieb sicher geregelt werden kann. Die kompakte Antriebselektronik des Unternehmens ist weltweit bei Herstellern von Cobots, mobilen Robotern und auch aktiven Exoskeletten im Einsatz.
Ensslen kennt somit die Herausforderungen, mit denen Hersteller verschiedener Roboter zu kämpfen haben. Sein Ziel: Er möchte die physikalischen und wirtschaftlichen Aspekte der Bewegungssteuerung in der Robotik und in Maschinen mit digitaler Technologie verbessern. Gegenüber VDI nachrichten sagte er: „Zertifizierte, funktionale Sicherheit spielt eine immer größere Rolle. Sie ist unverzichtbar und ein essenzielles Qualitätsmerkmal moderner Robotik. Da Cobots und mobile Roboter immer enger mit ihrem Umfeld zusammenarbeiten und kaum mehr räumlich getrennt sind, steht Sicherheit auf der Prioritätenliste ganz oben.“
Werden humanoide Roboter zum wichtigen Wettbewerbsfaktor?
Zukunftsstratege Pero Mićić glaubt an die Potenziale der neuen Technologien. Der Gründer und Vorstand der FutureManagementGroup AG sagt über humanoide Roboter: „Wenn sie sich durchsetzen, wird das die größte technische Revolution und Disruption der Menschheitsgeschichte.“ Er geht davon aus, dass sie in enormer Geschwindigkeit neue Fähigkeiten erlernen werden. Damit würden sie zu universellen Arbeitsmaschinen ‒ zunächst für die Logistik und Industrie, später auch für die Pflege, die Gartenarbeit und das Handwerk.
Entscheidend für die künftigen Markterfolge humanoider Roboter werden auch die Kosten sein. Mićić hat diese deshalb hochgerechnet. Er erwartet, dass die Herstellungskosten mit wachsenden Stückzahlen deutlich sinken werden.
Viel entscheidender ist jedoch: Nach seiner Berechnung wird ein zuverlässiger humanoider Roboter inklusive Servicekosten bis zum Jahr 2040 pro Stunde nur etwa 25 % bzw. 30 % von dem kosten, was für eine menschliche Arbeitskraft zu Buche schlägt. Seine These lautet deshalb: „Unternehmen werden gar keine andere Wahl haben, als im Konkurrenzkampf humanoide Roboter einzusetzen.“
Anmeldung zum Web-Panel
Das und vieles andere diskutieren wir beim Web-Panel am 7. November. David Reger, Dominic Bösl, Nikolai Ensslen und Pero Mićić werden dabei ihre neuesten Erfahrungen und Erkenntnisse schildern. Das Publikum kann per Chat eigene Fragen einbringen.