Einfacher automatisieren: Robotereinsatz nach dem Apple-Modell
Seit rund einem Jahr führt Ex-Google-Manager Alwin Mahler das Robotikunternehmen Franka Emika. Sein Ziel ist eine große Plattform mit Apps, bei der der taktile Roboter des Unternehmens eine zentrale Rolle spielt.
Wenn Roboter so einfach zu bedienen wären wie Smartphones, dann würden sie auch für Handwerksbetriebe interessant. So lautet eine These, die zuletzt immer häufiger von Roboterherstellern zu hören ist. Wie konsequent Unternehmen daran arbeiten, wird insbesondere bei Franka Emika aus München deutlich. Im Zentrum steht hier ein taktiler Roboter, um den ein Ex-Google-Manager und ein ehemaliger Entwickler von Kuka eine Plattform mit entsprechenden Apps aufbauen.
„Wir haben zwei Alleinstellungsmerkmale“, hebt Alwin Mahler, seit Ende 2021 CEO von Franka Emika, hervor. Zum einen verleiht die Taktilität dem Roboter eine Geschicklichkeit, wie der menschliche Arm sie hat, und zum anderen könnten industrielle Aufgaben, durch Apps gesteuert, innerhalb weniger Minuten vom Roboter übernommen werden. „Ich habe selbst noch keinen Roboter programmiert“, räumt er ein. Dennoch sei er – wie viele andere Menschen – nun in der Lage, dem Roboter Abläufe beizubringen. Mahler ist Experte für Plattformen. Über elf Jahre hat er bei Google gearbeitet, teilweise im Silicon Valley.
Intuitive Nutzung: Einsatz von Robotern erhält neue Impulse
Die Arbeit bei dem 2016 gegründeten Roboterhersteller macht Mahler sichtbar Freude. „Wir können einem Roboter zwei Positionen zeigen, die App ‚Pick & Place‘ wählen, auf Enter drücken und schon legt der Roboter los – ohne dass ich Vorkenntnisse bei der Programmierung haben muss“, schwärmt er. Durch die intuitive Nutzung stehe die Robotik an einem Wendepunkt. Für ihn ist das die Eintrittskarte in eine breite industrielle Anwendung.
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Ähnlich sieht es Patrick Pfaff. Der junge CTO von Franka Emika bezeichnet das digitale Geschäftsmodell rund um die Roboter als drittes Alleinstellungsmerkmal. Er nennt es aber lieber USP – Unique Selling Proposition. „Man kann sehr viel drüber sprechen. Aber wenn ich dann die Software mit einem USB-Stick einspielen muss, kann ich eben kein digitales Geschäftsmodell umsetzen“, hebt er hervor. „Bei uns ist der Stand heute schon so, dass unsere Kunden alle an die Franka World – unsere Cloud-Plattform – angebunden sind“, verdeutlicht der ehemalige Kuka-Entwickler. Über die Plattform bekämen sie Software und die Apps, könnten dort aber auch selbst Apps hochladen und aktuelle Updates bekommen.
Geschäftsmodell Robot-as-a-Service erfordert neue Architektur
Robot-as-a-Service nennen die Münchener ihren Geschäftsmodellansatz. Mahler erklärt dazu: „Da geht es um die Architektur und die ist fundamental anders als das, was wir in der Branche bisher kennen.“ Er spricht von der „Gunst des Spätgeborenen“, weil das junge Roboterunternehmen von Anfang an das Konzept einer Plattform verfolgen konnte.
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