Universelle Maschinen 21. Jul 2023 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 3 Minuten

Intel investiert in humanoide Roboter

9 Mio. $ investiert Intel Capital in das US-Start-up Figure. Das Unternehmen will humanoide Roboter bauen, die durch KI menschlich agieren. Auch die Wettbewerber Tesla, Sanctuary AI und Neura kommen mit ihren Entwicklungen voran.

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Foto: PantherMedia / vitaliy_sokol

Bisher gibt es von dem Roboter vor allem Renderings und Animationen. Doch damit sammelt das Mitte 2022 gegründete Start-up Figure aus Sunnyvale/Kalifornien fleißig Investorengelder. Diese Woche gab der Investitionszweig von Intel bekannt, dem Unternehmen 9 Mio. $ zur Verfügung zu stellen, um die Entwicklung humanoider Roboter voranzutreiben. Erst im Mai hatte Figure nach eigenen Angaben 70 Mio. $ in einer Series-A-Finanzierungsrunde eingesammelt. Zu den Investoren gehört u. a. auch Till Reuter, der ehemalige Vorstandschef des Roboterherstellers Kuka.

In diesem Video präsentiert das Unternehmen seinen Roboter Figure 01:

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Laut Mark Lydon, Managing Director bei Intel Capital, ist Intel Capital „ständig auf der Suche nach Unternehmen, die die Grenzen der Innovation verschieben“. Er sagte: „Wir glauben, dass Figure das Potenzial hat, die Art und Weise zu verändern, wie die Welt über künstliche Intelligenz denkt.“ Und: „Figure‘s Fokus auf die Verbesserung der Arbeitswirtschaft ist ein wesentlicher Teil unserer Zukunft und wir freuen uns darauf, die Entwicklung von Humanoiden an vorderster Front zu unterstützen.“

Lesetipp: Kommen bald humanoide Roboter für alle?

Nach eigenen Angaben hat das Start-up inzwischen die Testphase für das Modell Figure 01 begonnen. Im Mai habe der etwa 1,5 m große und 60 kg schwere Roboter erste Gehversuche unternommen. Bis zu 20 kg soll er mal tragen können.

Inzwischen arbeiteten etwa 50 Personen an seiner Weiterentwicklung. Dass das Team einige Erfahrungen in Sachen Robotik, autonomer Systeme und künstlicher Intelligenz (KI) mitbringt, zeigt ein Blick auf eine große Geschäftskontaktplattform. Demnach handelt es sich um ehemalige Beschäftigte von Unternehmen wie Apple, Audi, Boston Dynamics, SpaceX, Tesla und Toyota.

Zahlreiche Unternehmen treiben Entwicklung humanoider Roboter derzeit voran

Wie dynamisch die Entwicklung humanoider Roboter für kommerzielle Anwendungen derzeit voranschreitet, zeigen auch andere Beispiele. So hat Tesla kürzlich ein Video vorgestellt, das erste Modelle seines Optimus Bots bei Gehversuchen zeigt. Auch die Feinfühligkeit beim Kontakt mit einem rohen Ei und einfachen Handhabungsaufgaben wird darin demonstriert.

Außerdem hat die kanadische Firma Sanctuary AI kürzlich eine verbesserte Version ihres Allzweckroboters Phoenix vorgestellt. Der etwa 70 kg schwere, 1,7 m große humanoide Roboter soll bis zu 25 kg tragen können und ist nun mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet, die eine menschenähnliche Interaktion erlaubt. Damit setzt er laut Hersteller natürliche Sprache in Aktionen um. Sanctuary AI setzt dabei aber nicht allein auf maschinelles Lernen durch die KI, sondern ermöglicht auch einen pilotierten Einsatz. Per Fernsteuerung kann ein geschulter Mensch den Roboter bei neuen Aufgaben führen und für neue Aufgaben anlernen. Durch den kombinierten Einsatz von pilotierter Bedienung und maschinellem Lernen sollen die Fähigkeiten des Roboters kontinuierlich verbessert werden.

Auch Neura Robotics aus Metzingen sammelt weiteres Investorenkapital

Auch in Deutschland kommt die Entwicklung humanoider Roboter voran. Hier hat das 2019 gegründete KI- und Robotik-Start-up Neura Robotics GmbH gerade eine Finanzierungsrunde in Höhe von 50 Mio. € abgeschlossen. Auf der Branchenmesse Automatica in München präsentierte das Unternehmen im Juni den aktuellen Stand seines Modells 4NE-1. Optisch ähnelt das Gerät den Modellen der Wettbewerber. Bei einer Größe von etwa 1,7 m und einem Gesamtgewicht von 70 kg kommt er laut Hersteller auf 20 kg Traglast.

Anders als die Wettbewerber konzentrieren sich die Metzinger aber nicht auf humanoide Roboter. Ihr Fokus ist die kognitive Robotik. Deshalb finden sich im Portfolio des Unternehmens vor allem sensitive Roboterarme und autonome Plattformen. Statt mit Universallösungen in Form humanoider Roboter beschäftigt sich das Team also vor allem mit Lösungen wie autonomen Robotern, die bereits heute spezifische Handhabungs- und Transportaufgaben in verschiedenen Industriebranchen, aber auch dem Einzelhandel und der Gastronomie übernehmen können. Darüber hinaus sieht Neura dafür viele neuartige Anwendungsbereiche wie eine kunstvolle Kameraführung bei Videoaufnahmen.

Übrigens hat auch hier der erfahrene Robotikmanager Till Reuter seine Finger im Spiel. Seit Mitte 2022 ist er Teil des sogenannten Boards bei Neura und unterstützt das Team um Unternehmensgründer David Reger mit seinem Know-how und seinen internationalen Kontakten.

Lesen Sie dazu auch: Gründer von Neura Robotics kam vom Modellbau in die Robotik

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