Logistik live: VDA 5050 bringt mobile Roboter in Flotten zusammen
Fahrerlose Transportsysteme gibt es inzwischen viele, aber meist läuft das Flottenmanagement über spezifische Software. Was die Spezifikation VDA 5050 jetzt ändert, wollen Unternehmen auf der Messe Automatica zeigen.

Foto: Messe München GmbH
Statt starrer Fließbänder und klassischer Gabelstapler transportieren immer häufiger mobile Roboter – sogenannte fahrerlose Transportsysteme (FTS) bzw. autonome mobile Roboter (AMR) – Bauteile und Baugruppen durch die Fabriken. Die Automobilindustrie gehört hier zu den Vorreitern. Laut dem „World Robotics 2024 Service Robots Report“ der International Federation of Robotics (IFR) wuchs der weltweite Markt für Serviceroboter 2023 gegenüber dem Vorjahr um 30 %. Vor allem der Bereich Transport & Logistik trug mit +35 % dazu bei. Laut IFR treibt der Fachkräftemangel dabei auch die Nachfrage nach Automatisierung in Außenbereichen ohne Publikumsverkehr voran. Es gibt aber auch einen Faktor, der den Ausbau autonomer Flotten in Unternehmen bisher hemmt.
Mobile Roboter: Proprietäre Steuerungssysteme im Flottenmanagement vereinen
Es gibt zwar inzwischen Geräte für die unterschiedlichsten Aufgaben vom Transport kleiner Warenkörbe bis hin zu Plattformen für tonnenschwere Gussteile. Wenn diese sich aber Fahrwege teilen und von einem übergreifenden IT-System gesteuert werden sollen, dann wird es kompliziert. Denn die heutigen Systeme sind herstellerspezifisch. Sie bilden mit ihren zumeist proprietären Steuerungen Insellösungen, was eine systemübergreifende Kommunikation erschwert.
Mit dem Ansatz, das zu ändern, wurde die Spezifikation für die offene Kommunikation VDA 5050 gemeinsam vom Verband der Automobilindustrie (VDA) und dem VDMA-Fachverband Fördertechnik und Intralogistik entwickelt. Bereits seit 2019 können damit verschiedene Fahrzeuge verschiedener Hersteller über eine Leitsteuerungssoftware miteinander vernetzt werden. Bis heute gab es bereits mehrere Aktualisierungen und mit „libVDA5050++“ gibt es auch eine generische Open-Source-Umsetzung dieses Standards, die es Herstellern autonomer Fahrzeuge ermöglicht, ihre Vehikel ohne großen Aufwand auf den Standard umzurüsten.
Vorzeige Projekt zur VDA 5050 auf der Messe Automatica
Der aktuelle Stand der Technik wird regelmäßig in Vorzeigeprojekten präsentiert. Das nächste zeigt die mobilen Roboter für die Produktion im „Mesh-Up 2025“ auf der Messe Automatica im Juni. Für die Leitsteuerung ist in dem Fall die MHP Management- und IT-Beratung GmbH zuständig. Die Flotte aus mobilen Robotern umfasst Modelle der Hersteller Bosch Rexroth, dpm Daum + Partner Maschinenbau GmbH, ek robotics GmbH, Fraunhofer IML, Kuka AG, Omron Electronics GmbH und SafeLog GmbH.
In Halle B4 wird dazu der stilisierte Aufbau einer Produktion mit unterschiedlichen Arbeitsstationen aufgebaut, die von den verschiedenen mobilen Robotern versorgt werden. Damit soll gezeigt werden, wie verschiedene Prozesse verkettet werden können. Sowohl volle als auch leere Ladungsträger werden dann nach VDMA-Angaben entlang eines Produktionsprozesses von unterschiedlichen Geräten transportiert und übergeben. Zum Einsatz kommen sollen demnach sowohl Unterfahr- und Gabelhubfahrzeuge für den Palettentransport als auch mobile Roboter, die Kleinladungsträger transportieren. Erstmalig ist beim Mesh-Up für die Automatica laut VDMA ProLog Automation GmbH & Co. KG auch ein unabhängiger Systemdienstleister mit an Bord. Der soll den Messebesuchenden das Projekthandling mit unterschiedlichen Partnern für ein Automatisierungsprojekt nahebringen
Auch aufseiten der Leitsteuerungssoftware können Anwender nach Angaben des Branchenverbands bereits heute aus einer Vielzahl unterschiedlicher Lösungen für ihre individuellen Anforderungen wählen. Neben der Livedemonstration mit der Leitsteuerung von MHP soll mit der Flexus AG ein weiteres VDMA-Mitgliedsunternehmen auf der Gemeinschaftsfläche des Mesh-Up vertreten sein, das die Flottensteuerung mit VDA 5050 realisieren kann.