Mobile Roboter für Wind und Wetter helfen nicht nur dem Friedhofsgärtner
Regen, Schlamm, Steigungen ... Mobile Automaten für den Außenbereich sind kompliziert zu entwickeln und deshalb eine Marktlücke. In diese springt das deutsche Jungunternehmen Innok Robotics.
Mitternacht auf dem Friedhof. Der Mond scheint. Kerzen leuchten auf den Gräbern. Und plötzlich rollt ein schwarzer Kasten auf vier Geländerädern vorbei. Ein sogenannter Autonomer Mobiler Roboter (AMR) namens Rainos, der mit einem Gartenschlauch die Pflanzen bewässert. Immer mal wieder macht das 180 kg schwere Gefährt dabei eine kurze Pause. Dann fährt es zur Tankstation und füllt den 215-l-Tank. Bis zu 200 Gräber bewässert der AMR pro Nachtschicht. Tagsüber muss er dann für drei Stunden an einer Ladestation andocken, um seine Lithium-Ionen-Akkus zu laden. Ein Friedhofsgärtner, der sich mit stundenlangem Gießen herumschlagen muss? Nicht mehr nötig.
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„Deswegen ist Rainos eine attraktive Investition für Kunden, die Geld sparen und das Problem des Arbeitskräftemangels lösen wollen“, sagt Alwin Heerklotz, CEO des jungen Unternehmens Innok Robotics mit Hauptsitz in Regenstauf bei Regensburg. „Die Investitionskosten von rund 80 000 € amortisieren sich durch die Ersparnis von bis zu 25 000 € an jährlichen Personalkosten in rund drei Jahren.“ Zum Einsatz kommt der Roboter unter anderem auf dem Waldfriedhof in Schwabach bei Nürnberg. „Wir sind mit der Pflege vieler Gräber betraut. Die Grabbepflanzung von Hand zu gießen wurde – nicht nur in heißen Sommern – zu einer immer größeren Herausforderung. Es zehrte buchstäblich an unseren Kräften“, sagt Heino Schwarz, Geschäftsführer des Familienbetriebs Blumen Schwarz. „Besonders beeindruckt sind wir davon, wie gut Rainos mit den unterschiedlichen, zum Teil sehr schwierigen Untergründen auf dem Schwabacher Friedhof zurechtkommt.“
Alwin Heerklotz beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Autonomen Mobilen Robotern. Im Rahmen seines Ingenieurstudiums an der Universität Paderborn experimentierte er mit Algorithmen und Sensorik. Dabei kam er irgendwann auf die Idee, AMR für den Outdoorbereich zu entwickeln. „Für den Innenbereich gibt es schon gute Lösungen und entsprechend viele Anbieter. Doch der Außenbereich ist in meinen Augen immer noch eine Marktlücke“, sagt Heerklotz. Denn die Konstruktion der autonomen Fahrzeuge sei um einiges komplexer. „Die Roboter müssen nicht nur Bodenunebenheiten und Steigungen bewältigen, sondern auch bei Regen und Schnee zuverlässig funktionieren. Zudem gibt es keine Wände als Orientierungspunkte für die Navigation.“ Mit seinem Start-up Innok Robotics hat Heerklotz deshalb ein modulares Baukastensystem namens Innok Heros entwickelt. Ähnlich wie bei der Lego-Technik können Kunden ihre Fahrzeuge individuell konfigurieren.
Einheitliche Plattform bildet den Unterbau des mobilen Roboters
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