Niederlassung in der Schweiz 07. Aug 2024 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Roboter aus China kommen: Estun gründet Tochter in Europa

In China ist Estun bereits der zweitgrößte Roboterhersteller des Landes. Nun will das Unternehmen auch in Europa Fuß fassen. Dafür hat das Unternehmen einen Top-Manager mit Erfahrungen bei Kuka und Fanuc an Bord geholt.

Seit August 2024 ist Gerald Mies CEO von Estun Robot Europe. Der ehemalige Manager von Kuka und Fanuc Europe soll mit seinem Team Roboter aus China auch in Europa zum Markterfolg führen.
Foto: ESTUN Robot Europe

Auf dem Heimatmarkt China hat sich der Automatisierungsanbieter Estun hinter dem Robotik-Marktführer Fanuc längst etabliert. Nur das Unternehmen mit Hauptsitz in Nanjing, im Südosten Chinas, konnte laut Stieler Technologieberatung neben Fanuc 2023 unter den Top-5-Roboter-Herstellern des Landes von einem Wachstum beim Absatz profitieren. Alle anderen Hersteller verzeichneten wie der Gesamtmarkt einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Schon Anfang 2024 verdeutlichte Georg Stieler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens in Asien, dass chinesische Hersteller bald auch stärker auf internationale Märkte drängen könnten. Ähnlich wie europäische Hersteller damals ihre Zulieferer mit nach China brachten, passiere das nun bei chinesischen Auto- und Batterieproduzenten, begründete er seine Einschätzung damals gegenüber VDI nachrichten. Gleichzeitig böten die Märkte in Japan, Europa und USA höhere Margen.

Ehemaliger Kuka-Manager wird Chef von Estun Robot Europe

Mit der Robotik-Tochter macht Estun bei seiner internationalen Expansion nun einen großen Schritt. Bereits 2017 hatte das Unternehmen in Mailand eine Tochtergesellschaft für die Produktion von Servomotoren eröffnet. Seit Anfang August 2024 gibt es mit der Estun Robot Europe AG in der Schweiz nun auch eine eigene Tochtergesellschaft für den Vertrieb und Service der Roboter in Europa. Dafür hat sich der Automatisierungskonzern internationale Kompetenz an Bord geholt. CEO des Unternehmens ist Gerald Mies, der zuvor bei den Roboterherstellern Kuka und Fanuc Europe im Top-Management reichlich Erfahrung gesammelt hat. Darüber hinaus war er in den vergangenen 20 Jahren für die großen Maschinen- und Anlagenbauer FFG und Cloos in leitenden Positionen tätig. Mit seinem Team, teilweise alte Weggefährten wie Konrad Grohs von Fanuc Europe, will er dem chinesischen Roboterhersteller nun zum Erfolg ein Europa verhelfen.

Aktivitäten von Estun in Deutschland und China

Ein gemeinsamer Anknüpfungspunkt für Mies und Estun dürfte dabei auch das Engagement der Chinesen beim deutschen Unternehmen Carl Cloos Schweißtechnik GmbH in Haiger gewesen sein. 2019 hatte Estun das Untenehmen übernommen und seitdem den Umsatz mit nach eigenen Angaben teilweise zweistelligen jährlichen Wachstumsraten verdoppelt.

Gegründet wurde Estun 1993. Gründer, Chairman und Mehrheitseigner ist Bob Wu. In die Robotik stieg das Unternehmen 2011 ein. Nur zehn Jahre später wurde nach Unternehmensangaben bereits die Marke von 10.000 verkauften Einheiten überschritten. Neben der Robotik gibt es zwei weitere Geschäftsbereiche: „Automation und Motion Control“ die beispielsweise AC-Servomotoren entwickelt und produziert sowie dem Bereich „Digitale Produkte und Services“.

Roboter produziert Estun mit einer hohen Fertigungstiefe. 76 Modelle mit Traglasten zwischen 3 kg und 700 kg umfasst das Produktangebot. Dazu gehören neben klassischen Gelenkarmrobotern auch kollaborative Roboter, Scara-Roboter und Reinraumversionen. Eingesetzt werden die Roboter in allen Branchen. Estun rüstet in China beispielsweise Automobilhersteller BYD aus. Außerdem ist Estun stark vertreten in der Photovoltaik, in der Produktion von Lithium-Akkus (beispielsweise beim Hersteller CATL) und bei Lösungen für die Blechverarbeitung.

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