F&E in der Robotik 11. Feb 2025 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 4 Minuten

Roboterforschung: Weltweit unterschiedliche Schwerpunkte

In dem Report „World Robotics R&D Programs 2025“ analysiert die International Federation of Robotics (IFR) offizielle Förderprogramme in Asien, Europa und Amerika. Für Forschung und Entwicklung gibt es unterschiedliche Strategien.

Weltweit werden Weiterentwicklungen in der Robotik forciert. Das Bild zeigt den Aufbau einer kollaborativen und kooperativen Robotikplattform im Projekt "KoKobot" an der SmartFactory KL in Kaiserslautern.
Foto: M. Ciupek

Weltweit investieren Staaten in die Robotik. Längst geht es dabei nicht mehr nur um Lösungen für die Industrie. So strebt beispielsweise China 2025 eine Führungsrolle bei humanoiden Robotern an und lässt diese teilweise in großen Formationen gemeinsam agieren, wie zuletzt beim Neujahrsfest. Wie unterschiedlich die staatlichen Forschungs- und Entwicklungsprogramme (F&E) sind und wie viel Geld Volkswirtschaften in die Robotik investieren, das zeigt der aktuelle Report „World Robotics R&D Programs 2025“. Jong-Oh Park, stellvertretender Vorsitzender des IFR-Forschungsausschusses und Mitglied des Executive Boards, sagt dazu: „Wir haben insgesamt 13 Länder analysiert, wobei Singapur und Kanada zum ersten Mal in dieser Publikation ausführlich vorgestellt werden.“

Chinas aktueller Fünfjahresplan für die Robotik läuft noch bis Ende 2025

Noch bis Ende 2025 läuft in China der „14th Five-Year Plan“ für die Entwicklung der Roboterindustrie. Das Programm konzentriert sich auf die Förderung von Innovationen. Den Startschuss hatte das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) im Dezember 2021 gegeben. Ziel ist es, China zu einer weltweit führenden Nation im Bereich der Robotertechnologie und der industriellen Entwicklung zu machen. Im Juli 2024 wurde zudem das Spezialprogramm zu intelligenten Robotern (Key Special Program on Intelligent Robots) aktualisiert. Die Entwicklung unabhängiger Schlüsselsektoren für die Volkswirtschaft soll mit einem Budget von rund 45,2 Mio. $ (ca. 329 Mio. CNY) gefördert werden. Zu den Hauptzielen gehören grundlegende Spitzentechnologien, wie das Training generativer KI-Modelle.

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Nach dem jüngsten statistischen Jahrbuch „World Robotics“ der IFR hat China in der verarbeitenden Industrie eine Roboterdichte von 470 Einheiten pro 10.000 Arbeitenden erreicht: Damit liegt das Land im Jahr 2023 weltweit auf Platz 3. Nachdem China erst 2019 in die Top-Ten-Liste aufgestiegen, konnte das Land seine Roboterdichte demnach innerhalb von vier Jahren verdoppeln.

Japans neue Roboterstrategie fokussiert Industrie, Pflege und Landwirtschaft

In Japan zielt die „New Robot Strategy“ laut dem IFR-Report ebenfalls darauf ab, das Land zum weltweit führenden Zentrum für Roboterinnovationen zu machen. Zu den Schlüsselsektoren gehören unverändert das verarbeitende Gewerbe, Pflege und Medizin sowie die Landwirtschaft. Das 2020 ins Leben gerufene „Moonshot Research and Development Program“ soll bis 2050 laufen und mit einem Budget von 440 Mio. $ (25 Mrd. JPY) ausgestattet sein.

Zehn definierte Moonshot-Ziele in den Bereichen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft sollen das „menschliche Wohlergehen“ fördern. Dazu gehören z. B. Herausforderungen, mit denen das Land in Zukunft konfrontiert sein wird: die Überalterung der Bevölkerung und die Erderwärmung. Das Programm fördert dabei gezielt KI-Projekte, in denen Roboter autonom lernen, sich an ihre Umgebung anpassen, ihre künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln und mit Menschen zusammenarbeiten.

Nach Angaben des statistischen IFR-Jahrbuchs „World Robotics“ ist Japan der weltweit führende Hersteller von Industrierobotern. Bei der Roboterdichte rangiert das Land mit 419 Einheiten pro 10.000 Arbeitenden weltweit auf dem fünften Platz.

Südkorea fördert Entwicklung intelligenter Roboter

In Südkorea kündigte die Regierung im Januar 2024 den „4th Basic Plan on Intelligent Robots“ mit einer Fördersumme von 128 Mio. $ (180 Mrd. KRW) sowie einer Laufzeit bis 2028 an. Nach diesem Plan soll die Robotik als Kernindustrie der vierten industriellen Revolution entwickelt werden. Zusätzlich sollen Innovationen in der Fertigung und im Dienstleistungssektor gefördert werden. Die koreanische Robotikindustrie soll mit verbesserter Technologie wettbewerbsfähiger werden. Darüber hinaus will das Land die strategische Kooperation von Unternehmen und die internationale und interregionale Zusammenarbeit in der Robotikindustrie stärken.

Südkorea ist nach dem statistischen Jahrbuch “World Robotics“ der IFR weltweiter Spitzenreiter beim Einsatz von Industrierobotern, mit 1012 Robotern pro 10.000 Beschäftigte. Die Roboterdichte hat sich seit 2018 jedes Jahr um durchschnittlich 5 % erhöht.

Europa fördert KI und Robotik mit Fokus auf Industrie und Gesundheit

„Horizon Europe“ ist mit einem Budget von 100 Mrd. $ (95,5 Mrd. €) und einer Laufzeit bis 2027 das wichtigste Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU. Die wichtigsten Ziele sind: Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen der EU sowie Förderung der Innovationskapazität und Wettbewerbsfähigkeit. Für das auf Robotik bezogene Arbeitsprogramm 2023 bis 2025 stellt die Europäische Kommission insgesamt 183,5 Mio. $ (174 Mio. €) bereit. Wesentliche Ziele sind dabei u. a. eine industrielle Führungsposition in den Bereichen KI, Daten und Robotik, eine saubere Energiewende und innovative Gesundheitsinitiativen.

Die Europäische Union hat laut IFR-Statistik „World Robotics“ eine Roboterdichte von 219 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte. Deutschland, Schweden, Dänemark und Slowenien zählen dabei zu den Top Ten der automatisierten Volkswirtschaften weltweit.

Deutschland verfolgt Aktionsplan zur Robotikforschung und fördert Fachkräfte

Die deutsche Hightechstrategie 2025 (HTS) hat mit einem Gesamtbudget von 369,2 Mio. $ (350 Mio. €) eine Laufzeit bis 2026. Der „Aktionsplan Robotikforschung“ soll die Vernetzung von Forschungszentren im Rahmen des „Robotics Institute Germany“ (RIG) unterstützen, Fachkräfte fördern und Robotikforschungsergebnisse in die Anwendung bringen.

Laut Statistik von „World Robotics“ ist Deutschland der größte Robotermarkt in Europa. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland mit einer Roboterdichte von 429 Robotern pro 10.000 Beschäftigte an vierter Stelle.

Viel Grundlagenforschung zu intelligenten Robotern und autonomen Systemen in den USA

In den USA gehören zu den öffentlichen Förderprogrammen im Bereich Robotik in erster Linie die Grundlagenforschung zu intelligenten Robotern und autonomen Systemen der National Science Foundation (NSF), die Weltraumrobotik der Nasa und das Programm „Military Robotics and Autonomous Vehicles“ des Verteidigungsministeriums (DoD). Nach dem Mars-Erkundungsprogramm startete die Nasa im Mai 2019 das Projekt Artemis, um Astronauten auf die Mondoberfläche zu schicken und neue Fähigkeiten für Marsmissionen nach 2024 zu entwickeln. Das Gesamtbudget für Artemis beträgt für die Haushaltsjahre 2021 bis 2025 insgesamt 53 Mrd. $. Darin enthalten ist allerdings neben Rover-Fahrzeugen z. B. auch die Entwicklung der Trägerrakete und einer modularen Raumstation.

Die NSF-Forschungsprogramme unterstützen dagegen Entwicklung und Einsatz von Robotern am Arbeitsplatz, in Krankenhäusern, in Gemeinden und in Haushalten. Das für 2024 beantragte Budget beläuft sich auf rund 70 Mio. $. Zum Vergleich Der Haushalt 2023 des US-Verteidigungsministeriums beinhaltete für Robotik und autonome Technologien insgesamt 10,3 Mrd. $.

Im internationalen Vergleich rangieren die USA laut IFR-Statistik „World Robotics“ mit einer Roboterdichte von 295 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte weltweit auf Rang zehn. Bei den jährlichen Installationen von Industrierobotern liegen die USA aktuell weltweit auf dem dritten Platz.

Erstellt mit Material der International Federation of Robotics (IFR)

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